Rassismus-Skandal: Stürmer wird beleidigt - Er kontert mit drastischen Worten

In Portugal kam es beim Duell zwischen Vitoria Guimaraes und dem FC Porto neuerlich zu einem Rassismus-Eklat. Leidtragender war Moussa Marega.
 ©AFP / MIGUEL RIOPA

Erneut gibt es im europäischen Profifußball eine schlimme Rassismus-Entgleisung. Porto-Profi Moussa Marega wird im Spiel bei Ex-Klub Guimarães beleidigt - und zieht Konsequenzen.

  • Moussa Marega vom FC Porto wird im Spiel bei Vitoria Guimarães angefeindet.
  • Der Angreifer aus Mali wehrt sich, kassiert Gelb und wechselt sich selbst aus.
  • Danach gibt es Anschuldigungen gegen Gegner, Schiedsrichter - und eigene Mitspieler.

Guimarães/Porto - In Portugals Topliga kam es am Wochenende zu einem Eklat: Beim Duell zwischen Vitoria Guimarães und dem FC Porto wurde Gästestürmer Moussa Marega nach seinem Treffer zum 2:1-Endstand in der zweiten Halbzeit Opfer von rassistischen Anfeindungen.

FC Porto: Eklat um Stürmer des nächsten Leverkusen-Gegners

Kurz nachdem er den nächsten Europa-League-Gegner von Bayer Leverkusen* auf die Siegerstraße brachte, ließ sich der Torjäger in der 60. Minute selbst auswechseln und reagierte damit offenbar auf rassistische Beleidigungen. Im Netz kursieren Videos von den turbulenten Ereignissen und dem aufgebrachten Porto-Profi:

Mitspieler des FC Porto und auch Spieler des Gastgebers versuchten, den Nationalspieler aus Mali zu beruhigen und zum Weiterspielen zu bewegen, der aufgebrachte 28-Jährige war jedoch minutenlang in erregten Diskussionen nicht zum Fortsetzen der Partie zu bewegen. 

Moussa Marega wechselte sich letztlich selbst aus und streckte auf dem Weg in die Kabine mit Blick in Richtung Tribüne beide Daumen nach unten und zeigte den Pöblern abgesehen davon seine Mittelfinger. Worüber ebenfalls Erzürnung herrschte: Als der Angreifer einen Sitz aufgehoben hatte, der zuvor in seine Richtung flog, wurde er für diese Aktion vom Schiedsrichter auch noch mit der Gelben Karte bestraft... 

Marega vom FC Porto reagiert auf Anfeindungen: „F*** dich“

Nach dem Rassismus-Eklat hat das Opfer dann nicht nur die Beleidigungen von den Rängen angeprangert, sondern auch den Schiedsrichter scharf kritisiert. „Diesen Idioten, die ins Stadion gehen, um rassistische Schreie auszustoßen, möchte ich sagen: f*** dich“, schrieb Marega am späten Abend auf Portugiesisch auf Instagram:

Marega ärgerte neben den Verunglimpfungen der Umstand, dass Schiedsrichter Luis Miguel Godinho ihn nach dem Tor verwarnte: „Und ich bedanke mich bei den Schiedsrichtern, dass sie mich nicht verteidigt und mir die Gelbe Karte gezeigt haben, weil ich meine Hautfarbe verteidigt habe“, schrieb der 28-Jährige und bezeichnete den Referee als „Schande“.

Bizarre Randnote: Marega war einst selbst für Guimarães aktiv

Wie FC-Porto-Trainer Sérgio Conceição mitteilte, sei seine Nummer 11 bereits seit dem Aufwärmen von der Vitoria-Bank aus beleidigt worden. „Wir sind eine Familie, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Größe, Haarfarbe. Wir sind eine Familie. Wir sind Menschen. Wir verdienen Respekt.“

Die bizarre Randnote: Moussa Marega hat bereits selbst für Vitoria Guimarães die Fußballstiefel geschnürt und ging in der Saison 2016/17 ziemlich erfolgreich für den Klub auf Torejagd. 

Dass Rassismus-Vorkommnisse auch einen vergleichsweise positiven Ausgang nehmen können, zeigt das Beispiel der Drittliga-Partie zwischen Preußen Münster und den Würzburger Kickers: Nachdem Gäste-Spieler Leroy Kwadwo von einem gegnerischen Fan beleidigt wurde, gab es im Stadion eine vorbildliche Reaktion. Im ZDF-Sportstudio sprach er kürzlich darüber: 

Rassismus-Vorfälle im Fußball werden gefühlt schlimmer als besser: Ein Eklat hatte auch das Pokal-Achtelfinale zwischen Schalke 04 und Hertha BSC überschattet.

PF mit dpa

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