Eintracht Frankfurt konnte gegen Bayer Leverkusen kurz vor Schluss den Ausgleich nicht erzielen. Hätte es einen Elfmeter geben müssen?
Frankfurt – Das beste Zeichen für einen Schiedsrichter ist, wie häufig sein Name in der Nachberichterstattung fällt. Je seltener über den Unparteiischen gesprochen wird, desto besser war die Leistung.
Strittige Szene zwischen Tah und Ekitiké
Im Anschluss an das Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt (2:1) rückte Dr. Felix Brych unfreiwillig in den Mittelpunkt. Der Referee entschied nach einem zweiminütigen Review auf Elfmeter für Leverkusen (9.), weil Junior Dina Ebimbe Gegenspieler Amine Adli getroffen hatte, wenig später erhielten die Frankfurter nach einem Duell zwischen Robert Andrich und Omar Marmoush ebenfalls einen Strafstoß (15.).
Stumm blieb die Pfeife dagegen in der 91. Minute, als Hugo Ekitiké beim Stand von 1:2 aus Frankfurter Sicht den Ball aus kurzer Distanz hätte einköpfen können. Bayer-Verteidiger Jonathan Tah eilte von hinten heran, schob den Eintracht-Stürmer leicht und verhindert so den Punktverlust. Wurden die Adlerträger um einen Strafstoß gebracht?
Rückkehrer Kevin Trapp äußerte sich am Sky-Mikrofon diplomatisch. „Klar, wir sagen natürlich, man kann und muss den Elfmeter fast pfeifen, weil er (Ekitiké, d. Red.) in der Luft steht und weggeschubst wird“, ordnete der Torhüter die Szene ein und betonte: „Es ist kein richtiges Schubsen, aber er (Tah, d. Red.) fährt den Arm aus, dadurch verliert Hugo das Gleichgewicht.“
Hamann: „Eintracht wurde übel mitgespielt“
Aus Sicht der TV-Experten Dietmar Hamann und Erik Meijer hätte Trapp sein Urteil schärfer formulieren können. „Wenn du in der Luft bist, braucht es nicht viel, um aus der Balance zu kommen. Tah schiebt ihn, trifft ihn beim Runterkommen mit dem Stollen an der Seite“, plädierte Hamann auf Strafstoß. Meijer stimmte zu und sprach von Spielglück, das Bayer in der Szene hatte: „Wenn du zum Kopfball springst und einen kleinen Push in den Rücken bekommst, dann bist du aus dem Gleichgewicht. In zehn von zehn Fällen köpft er das Ding ohne Körperkontakt rein.“
Im weiteren Verlauf echauffierte sich Hamann über den Umstand, dass Brych zweimal zuvor auf den Punkt gezeigt hatte, in der Szene zwischen Ekitiké und Tah aber nicht. Es würden „zu viele Elfmeter gepfiffen“, doch „den einen, den er in der Nachspielzeit geben muss, der wird nicht gegeben“, wurde der frühere deutsche Nationalspieler deutlich. „Die Frankfurter haben einen Elfmeter gegen sich bekommen, der auch keiner war. Ihnen wurde übel mitgespielt.“
Für Hamann steht mittlerweile fest, dass kurzfristige Änderungen in Bezug auf den Video-Assistenten in der Bundesliga - sofern überhaupt möglich - unausweichlich sind. „Es zerreißt das Spiel, es macht den Sport kaputt. Es muss etwas passieren, es muss aber schnell passieren. Die Leute haben irgendwann genug“, forderte der TV-Experte eine zeitnahe Reform. Vorerst jedoch gilt es, sich mit den Umständen zu arrangieren.