Millionen Fans lachen über den Video-Clip, in dem sich vermeintlich ein Mexikaner über die Pleite von Deutschland bei der Fußball-WM lustig macht. Doch der Clip ist ein Fake. Wir verraten, worum es im Original geht.
München - Dieses Video sorgte trotz der bitteren und absolut verdienten 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko bei der Fußball-WM 2018 für zahlreiche Lacher. Der Clip, den die Kollegen von ran.de auf ihrer Facebook-Seite posteten, ging richtig viral, bis Donnerstagvormittag wurde er unglaubliche 3,7 Millionen Mal aufgerufen und über 67.600 Mal geteilt. Er zeigt einen spanisch sprechenden Talkshow-Gast, der (so suggerieren es die Untertitel) sich blendend über die deutsche Leistung amüsiert.
Man muss aber kein Spanisch-Experte sein, um zu erkennen, dass die Untertitel natürlich ein Fake sind. Mehr noch, das Video ist nicht die erste Version des Clips. Beispielsweise gab es 2015 eine mit dem Titel „Inoffizieller Saisonrückblick 1860 München 2014/2015“, der sich mit der damaligen Katastrophenspielzeit der Münchner Löwen in der 2. Bundesliga beschäftigte,wie tz.de* berichtete.
Nun aber stellt sich die Frage: Über was amüsiert sich der lustige Talk-Gast wirklich? Was war das Thema dieser Sendung? Unsere Onlineredaktion ist der Sache auf den Grund gegangen - und hat sich dafür auch spanische Muttersprachler ins Boot geholt. Denn der Mann ist wirklich nicht leicht zu verstehen. Selbst die Spanier mussten das Original-Video, bekannt unter dem Namen "Risitas y las paelleras" ("Risitas und die Paella-Pfannen") mehrmals anhören, um zu verstehen, was er überhaupt sagt, da zu dem Lachen der starke andalusische Akzent kommt.
Original-Video: Pfannen statt Fußball - darüber lacht Juan Joya Borja
Der nette, fröhliche Herr heißt eigentlich Juan Joya Borja; bekannt ist er unter dem Namen "Risitas", was auf Spanisch "Gekicher" / "Gegacker" heißt. Risitas erzählt in der Sendung aus dem Jahr 2007 eine Geschichte von der Zeit, als er angefangen hat, als Küchenhilfe in einem Restaurant am Strand von Chipiona in Cádiz zu arbeiten. Das Restaurant war über den Winter geschlossen und sollte am nächsten Tag wiedereröffnet werden. Sie haben den ganzen Tag die Küche geputzt, und am Abend trug ihm der Koch auf, noch 20 Paelleras (Paella-Pfannen) zu putzen. Da die Paelleras so dermaßen schmutzig waren und sie auch nicht mehr stehen konnten (ihnen schmerzte der Rücken), um die Pfannen zu putzen, wies der Koch Risitas an, er solle die Pfannen festbinden und über Nacht im Meer lassen, so würden sie sauber werden.
Als Risitas am nächsten Morgen die Paelleras holen wollte, da schon bald die ersten Gäste erwartet wurden, waren alle verschwunden - die Flut hatte sie weggespült. Bis auf eine, die in den Steinen hängen blieb. Er sagt: Wer weiß, wo die Pfannen jetzt sind, vielleicht in dem gesunkenen Öltanker "Prestige". Der Koch hat ihn gefeuert, er solle nach Hause nach Sevilla gehen, außerdem musste er die Pfannen bezahlen, 500 Pesetas pro Stück (3 Euro pro Pfanne). Er hat "die gelbe Linie", also den Bus zurück nach Sevilla, genommen und ist seitdem nicht mehr in das Restaurant zurückgekehrt, und er mag weder den Strand noch Reis.
Deutschland steht nach Pleite gegen Mexiko bei der WM 2018 unter Druck
Was die Deutschen gar nicht mochten, war die Leistung gegen Mexiko. Im zweiten WM-Spiel gegen Schweden muss der Weltmeister fast schon gewinnen, um nicht alle Chancen auf das Achtelfinale zu verspielen (so könnte Deutschland gegen Schweden antreten). Für das DFB-Team kann es also nur heißen: Schweden in die Pfanne hauen, damit das Achtelfinal-Ticket nicht wie die Pfannen von Borja weggespült werden.
fw, lin