Christoph Kramer machte als Experte eine gute Figur bei der WM. Doch nicht jeder lobte den Weltmeister von 2014 über den Klee. Er musst auch Kritik einstecken.
Baden-Baden - Christoph Kramer musste das Grauen mit im Studio anschauen. Der WM-Experte sah das entscheidende Spiel der Deutschen gegen Südkorea in Baden-Baden und wurde Zeuge des historischen Vorrunden-Ausscheidens. Der Weltmeister von 2014 war doch eigentlich optimistisch und tippte 3:0 für das Team von Joachim Löw. Nach dem Match stand ihm die Ratlosigkeit ähnlich wie 80 Millionen Deutschen ins Gesicht geschrieben.
Kramer erklärte seine Situation und verglich die WM 2018 mit dem Turnier in Brasilien vor vier Jahren. Damals haben die Deutschen auch gegen Kamerun in der Vorbereitung schlecht ausgeschaut, sich aber beim Turnier zusammengerauft. Kramer hatte viel Verständnis für Spieler und Trainer - im Gegensatz zu Michael Ballack. Der Ex-Kapitän, der von Löw aus dem Nationalteam geordert wurde, schrieb auf Twitter: „Du kannst immer mit einem schlechten Team früh ausscheiden, aber nicht mit einem Team wie diesem. Man muss es nun ehrlich aufarbeiten. Führungsspieler? Persönlichkeit? Mentalität?“
You can always go out early with a bad team, but not with a team like this one!! @DFB_Team
— Michael Ballack (@Ballack) 27. Juni 2018
Honest assessment must start !!!
Leadership?
Personality?
Mentality?#DieMannschaft #ZSMMN #WM2018 #WorldCup #worldcup2018 #Germany #Löw #DFB
Kramer antwortete daraufhin im ZDF, als der Tweet eingeblendet wurde. „Ich finde nicht, dass er mit seiner Kritik recht hat. Es ist nicht gerecht, es auf Charakter, Mentalität und Führungsspieler zu schieben“, so der Experte. Für ihn gehe der Stimmungsumschwung zwischen Niederlage und Siegen zu schnell. Das gefiel wiederum Ballack gar nicht, der daraufhin auf Kramer losging. „Wie kann man einen Spieler im erweiterten Kreis des DFB-Teams fragen und erwarten, dass er objektive Kommentare abgibt?“
How can one ask a current player, which is ultimately part of the bigger circle of the Dfb team to comment objectively about the #DFB team ?!!! @ZDFSport #Kramer #DieMannschaft #ZSMMN #WM2018 #Germany
— Michael Ballack (@Ballack) 27. Juni 2018
Der 41-Jährige kritisiert also auch das ZDF und nicht nur Kramer. Er wirft dem Sender keine objektive Berichterstattung vor. Oliver Kahn, sein ehemaliger Teamkollege, rechnete da schon ganz anders beim ZDF mit dem DFB-Team ab.
Ballack war schon vor dem Turnier laut geworden, als es um die Nominierung ging. Die Nicht-Berücksichtigung von Leroy Sané stieß dem Ex-Bayern-Star auf, er kritisierte den Bundestrainer mit einem Wortwitz.
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