Nico Elvedi gilt wie vor einem Jahr als Verkaufskandidat von Borussia Mönchengladbach. Bei der EM bleibt dem Verteidiger das Schaufenster verwehrt.
Mönchengladbach – Die Entwicklung von Nico Elvedi erinnert an die Gesamtentwicklung von Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Jahren. Der Schweizer war 2015 für vier Millionen Euro vom FC Zürich verpflichtet worden und reihte sich in die Riege aufstrebender Talente ein, die am Niederrhein ihren nächsten Schritt geplant haben.
Von der Champions League zur grauen Maus
In seinen ersten Jahren bei Borussia ist dieser Plan aufgegangen. Elvedi spielte schon in Zürich Europapokal, erreichte mit Gladbach aber neben der Europa League die Champions League, nahm zwischenzeitlich als Rechtsverteidiger und primär in der Innenverteidigung eine wichtige Rolle ein.
Seinen Höhepunkt erlebte Elvedi laut Transfermarkt im Jahr 2019, als sein Marktwert auf 35 Millionen Euro geschätzt wurde. Doch so, wie Gladbach seit 2021 eine negative Entwicklung durchlebt, hat auch Elvedi einen Entwicklungssprung verpasst. Seit März dieses Jahres wird sein Marktwert auf zehn Millionen Euro geschätzt, für einen Wechsel zu einem hochkarätigen Klub brachte sich der 27-Jährige nicht in Stellung.
Elvedi gilt wie 2023 als Verkaufskandidat
Bereits vor einem Jahr lag ein Abschied von Elvedi in der Luft, der zu Saisonbeginn nicht von Gerardo Seoane berücksichtigt worden war. Allerdings blieb es bei Gerüchten über einen Wechsel zu den Wolverhampton Wanderers, sonderlich konkret wurde es in der Berichterstattung nicht. Auf den Verbleib folgte eine Vertragsverlängerung bis 2027 und die Reintegration in den Kader, und doch wirkte ein Transfer nur aufgeschoben.
Über eine Ausstiegsklausel in Höhe von zehn Millionen Euro ist vermehrt berichtet worden, die Bild-Zeitung nannte indes eine Schmerzgrenze von zwölf Millionen Euro. Bis zum Start der Europameisterschaft herrschte womöglich die Hoffnung, Elvedi könne sich mit einer guten Turnierleistung auf dem Markt in Position bringen und Interesse wecken. Bisher hat der 53-fache Nationalspieler der Schweiz das Schaufenster jedoch verpasst.
Elvedi sitzt bei der EM auf der Bank
Vor dem EM-Auftakt hatte Elvedi 18 der 27 vorausgegangenen Länderspiele der Schweiz absolviert und stand selbst in den Generalproben gegen Estland und Österreich über 90 Minuten auf dem Platz. Sowohl beim Auftaktsieg gegen Ungarn (3:1) als auch beim jüngsten Unentschieden gegen Schottland (1:1) saß der Defensivspezialist jedoch über 90 Minuten auf der Bank. In der Dreierkette erhalten Fabian Schär und Ricardo Rodriguez den Vorzug, während Manuel Akanji als Ankerpunkt gesetzt ist.
Sollte Elvedi auch im abschließenden Gruppenspiel gegen Deutschland (Sonntag, 21 Uhr) auf der Bank sitzen, wirkt ein Einsatz in der darauffolgenden K.-o.-Phase unwahrscheinlich. Damit sänke auch die Chance, sich für einen Wechsel in Stellung zu bringen - und es stellte sich gleichzeitig die Frage, welcher Kaderspieler neben Manu Koné weitere Millionen für den zweiten Schritt des Umbruchs einbringen sollen. Bedarf hat Gladbach etwa in der Außenverteidigung, auch wird über die Verpflichtung eines defensivstarken Sechsers spekuliert. Ohne vorherige Abgänge dürfte jedoch wenig passieren.