Marionette von Uli Hoeneß? Das sagt sein designierter Nachfolger als Präsident des FCB

An der Vereinsspitze des FC Bayern steht ein Machtwechsel an. Nicht wenige haben die Vermutung, dass Uli Hoeneß im Hintergrund weiter die Fäden zieht. Nun spricht Herbert Hainer Klartext.

  • Am Freitag findet die JHV des FC Bayern statt - und vermutlich die Inthronisierung von Herbert Hainer.
  • Der designierte Nachfolger ist mit Vereinspräsident Uli Hoeneß privat befreundet.
  • Hainer nimmt Stellung zu den ständigen Vergleichen mit der FCB-Legende.

München - Der frühere Chef eines Sportausrüster-Giganten als Marionette? Herbert Hainer ist von den ständigen Vergleichen mit seinem Freund Uli Hoeneß genervt. Er habe doch "bewiesen, dass ich einen international agierenden DAX-Konzern erfolgreich führen kann", sagte der Ex-Boss von Adidas gegenüber dem Vereinsmagazin 51. Und dass er mit dem scheidenden Präsidenten von Bayern München befreundet sei, "heißt ja nicht, dass wir immer zu jedem Thema gleicher Meinung sind".

Hainer ist nicht Hoeneß - und schon gar nicht dessen "Lakai", wie mancher Kritiker vermutet. Darauf legt der designierte Vereinschef von Bayern München vor seiner geplanten Inthronisierung am Freitag (alle Infos zur Jahreshauptversammlung des FC Bayern) großen Wert. Allerdings, betonte Hainer mit Blick auf das künftig nur noch einfache Aufsichtsratsmitglied Hoeneß, "wäre es klug von mir, wenn ich auf seinen Rat hören würde". Dennoch werde er als Chef des Gremiums "sicher eigenständige Entscheidungen treffen. Das weiß und will Uli Hoeneß auch".

FC Bayern: Was Herbert Hainer von Noch-Präsident Uli Hoeneß unterscheidet

Herbert Hainer möchte seinen eigenen Führungsstil prägen - und der ist wesentlich zurückhaltender als der von Hoeneß. Er könne sich "nicht vorstellen, dass ich jeden Samstag das jeweilige Spiel öffentlich kommentiere", zitierte ihn die Süddeutsche. Mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dem designierten Sportvorstand Hasan Salihamidzic und demnächst auch Vorstand Oliver Kahn* seien "genügend Leute mit hohem Fußballsachverstand im operativen Bereich da". Aber: "Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas sagen muss, werde ich das tun."

Das hat der 65-Jährige, der auf drei Jahre gewählt werden soll, schon als Wirtschaftslenker so gehandhabt - und war damit überaus erfolgreich. Als er adidas 2016 nach 15 Jahren als Vorstandschef verließ, hatte er den Umsatz mehr als verdreifacht und den Gewinn mehr als verfünffacht. Dass die amerikanische Konkurrenz (Nike) dem Unternehmen aus Herzogenaurach enteilte, konnte er nicht verhindern.

Seine wichtigste Aufgabe als Bayern-Präsident sieht der gebürtige Dingolfinger darin, die Balance zwischen professionellem Fußballbetrieb und Heimatverbundenheit zu wahren. "Der Verein muss für seine Mitglieder ein Stück Familie bleiben und darf seine Identität nicht verlieren", sagte Hainer. Damit liegt er ganz auf Hoeneß-Linie.

Herbert Hainer über Bayern München: Verein „lebt und atmet“ im Breitensport

Zwischen altem und neuem Präsidenten gibt es mehrere biographische Parallelen. Herbert Hainer entstammt wie Hoeneß einer Metzgerfamilie, beide halfen einst im elterlichen Laden. Wie Hoeneß nennt sich Hainer "fußballverrückt", wie der Noch-Präsident des FC Bayern München arbeitete er sich in der Branche von großem Ehrgeiz getrieben zum Macher mit Renommee hoch. Und: Wie Uli Hoeneß gilt auch Hainer als Mann, der in einem Handschlag die Qualität eines wasserdichten Vertrages sieht.

Jahreshauptversammlung im Live-Ticker: Ärgster Rivale tadelt Hoeneß - „Ohne Rücksicht ...“

Und wie Hoeneß will Hainer Präsident des gesamten FC Bayern sein. Der Verein sei "nicht nur Fußball", er "lebt und atmet" im Breitensport, sagte er. Um sich auf sein Amt vorzubereiten, hat er sich mit den Abteilungsleitern der anderen Sparten getroffen. In sozialen Netzwerken wie Twitter ist der Machtwechsel bei Deutschlands erfolgreichstem Fußballklub natürlich ein großes Thema.

Dass die Fußballsparte diejenige ist, über den sich der FC Ruhmreich definiert, weiß Hainer natürlich. Die Champions League, sagte der Niederbayer, würde er in seiner Amtszeit gerne gewinnen, dafür aber "nicht jeden finanziellen Wahnsinn mitmachen". Als Metzgersohn habe er gelernt, "dass man nicht mehr ausgeben darf als man eingenommen hat". Auch in dieser Sichtweise ähnelt er seinem Vorgänger.

In der Steueraffäre um Uli Hoeneß sind neue Zahlen aufgetaucht. So muss die Bayern-Ikone wohl eine bedeutend höhere Summe zurückzahlen, als die 28,5 Millionen Euro, um die es im Zuge seines Prozesses ursprünglich ging. 

SID/PF

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