Uli Hoeneß geht beim FC Bayern in die zweite Reihe zurück. Ein Bericht beleuchtet seine Gefängniszeit - und wieviele Millionen Euro Steuerschuld er tatsächlich zurückzahlte.
- Uli Hoeneß tritt bei der Jahreshauptversammlung 2019 (hier im Live-Ticker) nicht mehr an.
- Patron des FC Bayern saß 21 Monate wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis.
- Der frühere Nationalspieler musste Millionen Euro an den deutschen Staat zurückzahlen.
München - Sie liegt wie ein Schatten über den Verdiensten von Uli Hoeneß um den deutschen Fußball: Die Verurteilung wegen seiner Steueraffäre.
Zwischen Juni 2014 und Februar 2016 saß Hoeneß wegen Steuerhinterziehung in sieben Fällen in Haft, insgesamt 28,5 Millionen Euro soll er unterschlagen haben, hieß es. Das Urteil lautete: dreieinhalb Jahre Freiheitsstrafe.
Uli Hoeneß hinterzog 28,5 Millionen Euro Steuern
Doch: Wie dieBild nun berichtet, blieb es nicht bei den 28,5 Millionen Euro, die der langjährige Vereinspräsident, der bei der Jahreshauptversammlung 2019 des FC Bayern an diesem Freitag nicht mehr antritt, an den deutschen Fiskus zurückzahlen musste.
Demnach belief sich die Steuerschuld auf insgesamt rund 47 Millionen Euro - inklusive Soli, Kirchensteuer und Zinsen. Eine bemerkenswerte Summe! Eine offizielle Bestätigung für diesen Bericht gibt es allerdings nicht. Das Augsburger Landgericht hatte im Jahr 2016 von „Zahlungen in Höhe von mindestens 43 Millionen Euro“ gesprochen.
Hoeneß war wegen guter Führung deutlich früher aus der Haft entlassen worden - auf Bewährung. Anschließend haderte er öffentlich mit seiner Verurteilung, der heute 67-jährige Schwabe berief sich vor allem auf seine Selbstanzeige.
FC Bayern: Uli Hoeneß hat seine Nachfolge in München geregelt
„Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen. Aber in diesem Spiel habe ich klar gegen die Medien verloren“, meinte er im Mai 2017 bei einer Veranstaltung in Vaduz in Liechtenstein. Die Schweizer Boulevardzeitung Blick hatte Aussagen aus dem Event namens „meet the president“ veröffentlicht.
Vor der JHV 2019, bei der Hoeneß‘ Freund und Ex-adidas-Boss Herbert Hainer zum neuen Präsidenten gewählt werden soll, zeigt der Bayern-Patriarch doch noch Reue. Im Interview mit dem Vereinsmagazin 51 sagte er: „Mein allergrößter Fehler war meine Steuersache. Das bereue ich zutiefst und Kritik daran ist höchst berechtigt.“
Im Video: Hasan Salihamidzic soll beim FC Bayern befördert werden
Vor derJahreshauptversammlung 2019 hat Hoeneß beim Rekordmeister seine Nachfolge indes längst durchgeplant: Hainer soll seinen Platz einnehmen; Sportdirektor Hasan Salihamidzic soll im kommenden Sommer zum Sportvorstand befördert werden; und Oliver Kahn rückt im Januar in den Vorstand auf, um ein Jahr später den Vorsitz von Karl-Heinz Rummenigge zu übernehmen.
Im Interview mit dem Bayern-Magazin schaute Hoeneß derweil reflektiert zurück, es wirkte, als sei er am Ende nervenaufreibender Jahrzehnte um einen sauberen und friedlichen Abgang bemüht.
Uli Hoeneß will den FC Bayern „bewachen“
Auch wenn er jüngst mit Blick auf die umstritten Personalie Salihamidzic angekündigt hatte: „Immer, wenn ich Unsachliches höre und sehe, werde ich den Verein wie eine Glucke bewachen.“
Ex-Profibox-Weltmeister Felix Sturm wurde wegen mehrerer Vergehen verurteilt. Er muss mehrere Jahre ins Gefängnis.
Sein Steuervergehen hat ihm der Großteil der FC-Bayern-Familie zumindest verziehen.
Patrick Mayer