Ist Kapitän Gündogan ein Bremsklotz für das DFB-Team?

İlkay Gündoğan konnte beim DFB-Team gegen die Ukraine erneut nicht überzeugen. Wird der Stammplatz des Kapitäns zum Problem?

Nürnberg – Es hätte sein Moment im restlos ausverkauften Max-Morlock-Stadion in Nürnberg, seiner früheren Heimspielstätte, werden können. Pascal Groß hatte nach 15 Minuten von der rechten Seite ganz scharf nach innen geflankt und da stand İlkay Gündoğan plötzlich ganz blank und nur wenige Meter vom Gehäuse der Ukraine entfernt. Statt den Ball nur noch irgendwie per Kopf über die Linie zu drücken, missglückte der Versuch des Kapitäns von Deutschland völlig und verkam durch sein Knie unglücklicherweise zu einem harmlosen Roller. Am Ende stand ein torloses Remis. Es war zumindest ein kleiner Dämpfer kurz vor dem Start der Europameisterschaft im eigenen Land.

Gündoğan wurde zur Pause gegen die Ukraine ausgewechselt

Länderspiel Nummer 76 war zur Pause zu Ende, Bundestrainer Julian Nagelsmann kündigte schon am Sonntag an: „Ich werde Rücksicht nehmen auf die Spieler, die mehr Minuten gesammelt haben als andere und möglicherweise früher wechseln, als bei einem Pflichtspiel.“ Gündoğan und Dribbler Florian Wirtz vom frisch gebackenen Double-Sieger Bayer Leverkusen blieben als erster in der Kabine.

Beide kamen nach einer langen Saison erst am vergangenen Mittwoch im Trainingslager in Blankenhain im Weimarer Land an. Und doch ist die Maßnahme bei Gündoğan eine, die es näher zu betrachten gilt. Bereits beim vergangenen Lehrgang, der in den Siegen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) gipfelte, war der 33-Jährige kein Faktor. Er stand in Lyon nur 72 Minuten und in Frankfurt nur rund eine Stunde auf dem Feld.

Matthäus geht von Bankplatz für Gündoğan aus

Die Beziehung DFB-Team und Gündoğan sorgt weiterhin nur selten für lauten Jubel auf den Rängen. Dabei hat er auf Vereinsebene mit Manchester City in seinen 304 Pflichtspielen (98 Torbeteiligungen) jahrelang alle Titel abgesahnt und als Kapitän geglänzt. Gündoğan ist auch beim FC Barcelona Leistungsträger und unumstrittener Stammspieler. Sobald der Mittelfeldspieler das Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust anzieht, ist von diesem Glanz nur noch wenig zu erkennen.

Gündoğan taucht in vielen Phasen der Partie vollständig ab, nimmt dann kaum Einfluss auf das Spiel. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus prophezeite bereits in seiner Sky-Kolumne: „Der Bundestrainer hat ihn zwar zum Kapitän gemacht, aber ich glaube, dass Nagelsmann von seiner Art Fußball zu spielen, nicht abweicht und Gündoğan auf die Bank setzt.“ Ist der Spielführer ein Bremsklotz für das DFB-Team?

Durch die Rückkehr von Weltstar Toni Kroos hat Nagelsmann seinen Dreh- und Angelpunkt installiert. Zudem kommt Leroy Sané nach seiner Rotsperre endgültig zurück und strebt sofort in die erste Mannschaft. Nagelsmann nahm Gündoğan nach dem EM-Härtetest gegen die Ukraine allerdings in Schutz: „Er hat zuletzt viel gespielt, wir brauchen ihn für das Turnier. Er ist ein Spieler, der uns viel Struktur und Ruhe geben kann. Er ist ein ganz anderer Spielertyp und wir werden auch vorn einen Rhythmusgeber brauchen.“

Kann Gündoğan bei der EM überzeugen?

Die Argumente des Bundestrainers haben sicherlich ihre Berechtigung. Gündoğan hat vor allem im Vereinstrikot immer wieder nachgewiesen, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen er fähig ist. Kann der 33-Jährige, der für Barça über 4.000 (!) Minuten sammelte, bei der Endrunde die nötige Energie, Frische und Spritzigkeit auf den Platz bringen? Die Diskussionen werden nur dann verstummen.

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