Seit dem Gewinn der U17-Weltmeisterschaft ist es ruhig geworden um Paris Brunner. Der Weg nach oben ist noch weit für das Talent des BVB.
München – Paris Brunner hatte im Jahr 2023 sein Wohlfühlbecken, wenn er mit der deutschen U17-Nationalmannschaft auf Reisen war. Der Flügelstürmer von Borussia Dortmund wurde beim Gewinn der Europa- und Weltmeisterschaft jeweils zum Spieler des Turniers gewählt. Er selbst steuerte in beiden Turnieren in wettbewerbsübergreifend 13 Partien neun Tore und zwei Vorlagen bei. Der nächste Schritt schien nur noch eine Frage der Zeit.
Neues Format „Skillers Spotlight“ diskutiert über Paris Brunner
Das neue Format „Skillers Spotlight“ von fussball.news geht am Donnerstag (14 Uhr) bei YouTube an den Start. In der ersten Sendung diskutiert Moderator Gregor von Westphalen, „Head of Marketing“ der in München ansässigen Skillers.Academy, mit Gründer und Experte Matthias Strohmaier, früherer Spieler des FC Bayern München und U-Nationalspieler, und Fabian Dingler, Berater bei der Agentur CN-Sports von Ex-Bayern-Manager Christian Nerlinger. Eine der wesentlichen Fragen der Sendung lautet: Warum spielt ein Ausnahmespieler wie Brunner nicht bei den Profis des BVB?
Die Skillers-Expertenrunde macht dabei drei Hürden aus. Für Topberater Fabian Dingler fehlen die „role models“: „Für den FC Bayern, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen oder RB Leipzig ist es schwierig, weil sie wenige Beispiele haben.“ Welche deutschen Talente haben den Weg zum Profi bei einem Topklub zuletzt durchlaufen und können als Wegbereiter dienen? Sie sind kaum zu finden, auch wenn es beim FC Bayern nun gerade Aleksandar Pavlović zum Nationalspieler gebracht hat. Im Regelfall bedient sich jedoch auch der FC Bayern bei der Suche nach neuen Spielern bei anderen Klubs. Es fehlen die Vorbilder und die dazu passenden Erfolgsstorys.
Deutsche Talente werden weder im In- noch im Ausland gefördert
Die Hürde, vom Jugend- in den Profifußball zu gelangen, ist enorm hoch in Deutschland. Ex-FC-Bayernprofi Matthias Strohmaier schüttelt über die Rahmenbedingungen den Kopf. „Warum werfen die deutschen Vereine ausländische Spieler herein? Es gibt eine Statistik, die zeigt, dass U21-Fußballer in Deutschland das gleiche Durchschnittsniveau besitzen wie die ausländischen Spieler. Aber die Entwicklung der deutschen U21-Spieler geht danach drastisch nach unten, während die der ausländischen U21-Spieler drastisch nach oben geht.“
Es gibt ihn also offenbar, den Karriereknick. Die Gründe dafür sind vielfältig, vor allem aber fehlt bei deutschen Topklubs das Vertrauen in den eigenen Nachwuchs. Talente aus dem Ausland werden ihnen vorgezogen.
Wenn demnach die Förderung von Talenten in anderen Ligen besser funktioniert, wäre dann nicht ein Wechsel für deutsche Talente ins Ausland opportun? Das sieht die Skillers-Runde kritisch. Eine sportliche Flucht in ein anderes Land sei keine gute Lösung. Zwar gebe es im Ausland eine bessere Jugendförderung, erklärt Berater Dingler, „aber da geht es nicht um die deutschen Talente. In Italien, Spanien oder England werden unsere Talente auch nicht gefördert.“
Es gilt: Markt für Toptalente insgesamt schwierig
Dingler, der einst mit Startrainer Thomas Tuchel kooperiert hat, stellt in seiner Analyse fest: „Es gibt Ausnahmetalente wie Assan Ouédraogo und auch Paris Brunner. Aber der Markt ist für Toptalente insgesamt schwierig.“ Um auf Paris Brunner zurückzukommen: Bei Borussia Dortmund erlebte der Angreifer bislang eine Achterbahnfahrt: Nach einer Suspendierung folgten der Gewinn der U17-Weltmeisterschaft und die Aufnahme in den Profi-Kader des BVB – doch seitdem ziehen sich die Verhandlungen über einen Profivertrag hin und eine Perspektive auf regelmäßige Spielzeit in der Bundesliga ist (noch) nicht in Sicht. Es liegt aber nun auch an Brunner, seinen Werdegang in die richtige Richtung zu lenken und eine Entscheidung über seine Zukunft zu treffen. Die Skillers-Expertenrunde ist sich jedenfalls einig: Das Potenzial, ein sehr erfolgreicher Fußballer zu werden, ist bei Brunner definitiv vorhanden.
