Khedira oder Kroos: Wer ist der Boss im Mittelfeld?

Sami Khedira (31/Juventus Turin) und Toni Kroos (28/Real Madrid) mit Laufschlitten im deutschen Training. Beide besetzen die ­Mittelfeld-Zentrale im deutschen Spiel.
 ©Fotos: dpa/Fassbender

Die DFB-Doppelsechs für die Mission Titelverteidigung scheint in Stein gemeißelt: Toni Kroos (83 Länderspiele) und Sami Khedira (75 Länderspiele) sollen die Nationalmannschaft in Russland zum fünften Stern führen.

Watutinki - Auf der einen Seite Kroos (28), als vierfacher Champions-League-Sieger und Taktgeber im DFB-Spiel. Auf der anderen Seite Khedira (31), als Jogis Vize-Kapitän und Lautsprecher auf dem Platz. Kein Wunder, dass beide Spieler den Anspruch für sich haben, als Anführer auf dem Feld vorneweg zu gehen. Aber wer ist hier wirklich der Boss?

In der Vorbereitung lief noch nicht alles glatt. Die Harmonie fehlte. Zu viele Ballverluste leistete sich das Duo, auch die Umschaltbewegungen waren noch nicht titelreif. Kroos: „Es war offensichtlich, dass wir zwei bis drei Sachen noch verbessern müssen. Da sind wir dran!“ Der deutsche Königsklassen-Rekordsieger macht kurz vorm Turnierstart gegen Mexiko (So., 17.00 Uhr) noch einmal klar, worauf es ankommt, um große Titel zu gewinnen: „Natürlich ist für so ein Turnier der absolute Wille ganz entscheidend. Was sich entwickeln muss, was sich jeder Einzelne holen muss, ist Selbstvertrauen. Wenn man vor einem Turnier große Titel gewonnen hat, gibt das Selbstvertrauen.“

„Im Offensivspiel ist Toni Kroos der Mann“

Der frühere Bayern-Spieler ist selbstbewusst, wie es sich für einen Boss gehört. Dafür ist auch Sami Khedira bekannt. Für Taktik-Experte Constantin Eckner von spielverlagerung.de ist Kroos auf dem Platz trotzdem mehr Anführer als Khedira. Warum? Ganz einfach: Der Mittelfeldmann von Real Madrid ist Dreh- und Angelpunkt im deutschen Spiel. „Im Offensivspiel ist Toni Kroos der Mann: Jeder Angriff läuft über ihn, der Spielaufbau liegt klar auf ihm.“ Das habe zur Folge, dass sehr viel über die linke Seite läuft. Eckner: „Kroos lässt sich meistens nach hinten links fallen und baut das Spiel mit Hummels auf. Dadurch steht Sami Khedira im Zentrum leer und kommt nicht unbedingt an den Ball. Das ist aber gewollt, weil Khedira nicht die technische Qualität für den Spielaufbau wie ein Toni Kroos hat.“

Für den Taktik-Experten ist der Juve-Spieler vor allem deshalb in der Mannschaft, weil Löw im Vergleich zum spielstärkeren Ilkay Gündogan noch einen robusteren und dynamischeren Sechser neben Kroos haben möchte: „Khedira ist dafür da, Räume zu schließen und in den Strafraum einzudringen, wenn es sein muss.“

Diese Spielidee hat allerdings eine entscheidende Schwachstelle: Wenn Kroos gedoppelt oder komplett aus dem Spiel genommen wird, hat Löw im Spielaufbau ein Problem. Eckner: „Da wäre Khedira im Spielaufbau gefragt und das würde nicht so gut funktionieren. Das ist im Test gegen Österreich aufgefallen, als Khedira in der ersten Hälfte vornehmlich für den Spielaufbau zuständig war. Für das Ballbesitzspiel wäre Gündogan die bessere Variante. Weil er am Ball mehr kann, eindeutig besser im Dribbling ist und Räume schafft. Damit kann er Kroos entlasten.“ Ob Jogi das genauso sieht? 

Zum Thema: Thomas Schaaf über Özil: „Das wird ihn beschäftigen“

Manuel Bonke

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser