Scholl-Aus: Medienbericht wirft ganz anderes Licht auf Trennung

Mehmet Scholl beendete die Zusammenarbeit mit der ARD.
 ©dpa

Am Donnerstag verkündete die ARD das Aus von Mehmet Scholl als TV-Experte. Die Zusammenarbeit beendet haben soll aber einem Bericht zufolge nicht wie angenommen der Sender - sondern Scholl höchstselbst.

Er sollte kommenden Montag die DFB-Pokalpartie zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC Berlin analysieren - ist aber zuvor bereits Geschichte als TV-Experte: Mehmet Scholl und die ARD haben sich getrennt.

Einvernehmlich, wie von ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky vermeldet, lief die Trennung aber laut einem Bericht der Bild womöglich doch nicht ab. Der 46-jährige Scholl habe sich dem Bericht zufolge an der Ermahnung von Balkausky gestört, dass auch der Ex-Profi die redaktionelle Hoheit akzeptieren müsse und das auch zugesichert habe. Daraufhin habe Scholl am Mittwoch beim ARD-Sportkoordinator angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er seine Arbeit einstellt. 

Scholl verzichtet auf viel Geld

Die Auflösung des noch bis 2018 laufenden Vertrages soll dem Bericht zufolge Anwalt Peter Duvinage übernommen haben. Scholl würde so auf 250.000 Euro garantiertes Jahresgehalt sowie Prämien für Einsätze verzichten. 

Gekriselt hatte es zwischen Scholl und der ARD schon länger, was im Juli in einem Eklat beim Confed-Cup gipfelte

Bequem, meinungsschwach und angepasst war der Europameister von 1996, Champions-League-Sieger von 2001, achtmalige deutsche Meister und fünfmalige Pokalsieger schon als Aktiver nie. Als Experte vor der Kamera blieb er sich treu. Bei der EM 2012 etwa sorgte er für Aufregung, als er süffisant die Unbeweglichkeit des deutschen Stürmers Mario Gomez mit dem Satz beklagte: „Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss.“ Den Witz fand Gomez nicht lustig, Scholl entschuldigte sich später.

Vor einem Jahr ging Scholl den DFB-Chefscout Urs Siegenthaler nach dem EM-Viertelfinale gegen Italien an und riet ihm, er möge „morgens liegen bleiben, die anderen zum Training gehen lassen und nicht irgendwelche Ideen...“. Dafür erhielt er sogar einen Rüffel („Das finde ich nicht in Ordnung.“) von Bundestrainer Joachim Löw.

Den Zuschauern aber gefiel Scholl, der als Nachfolger des ebenfalls preisgekrönten Fußball-Rentners Günter Netzer eingesetzt wurde. „Er ist ein genialer Experte“, wurde er einmal von Opdenhövel gelobt, der erklärte: „Wir legen die Finger in die Wunde, wenn es eine gibt.“

Wer dem ehemaligen Bayern-Profi als Experte nachfolgt, ist noch offen.

sh

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