Gräfe-Prozess enthüllt: Deutsche Elite-Schiedsrichter sind Einkommens-Millionäre

Manuel Gräfe kämpft vor Gericht gegen den DFB. Seine finanziellen Ansprüche zeigen, wie wohlhabend Top-Schiedsrichter sind.

Berlin – Manuel Gräfe war ein Top-Schiedsrichter. Zwischen 2004 und 2017 leitete er souverän Bundesliga-Partien, dazu kamen Einsätze für FIFA und UEFA. Seine Karriere endete im Streit. Gräfe wollte noch weiter Spiele leiten, aber die damalige Altersgrenze von 47 Jahren warf ihn aus dem Bundesliga-Kosmos.

Darum kämpft der 51-Jährige gerade vor Gericht gegen den DFB und die Altersdiskriminierung. Kollegen wie Felix Brych, der mit fast 50 Jahren noch Bundesliga pfeift, hat Gräfe damit den Weg jetzt schon freigekämpft, da der Verband die Altersgrenze nicht mehr durchsetzt.

Gräfe hofft auf Comeback und finanziellen Ausgleich

Nach fast vier Jahren Rechtsstreit hofft Gräfe nun selbst auf ein Happy End. Laut eigenem Bekunden via X könnte das sogar eine Rückkehr in die Bundesliga beinhalten.

Andererseits gibt es die Option, sich außergerichtlich zu einigen. Vor allem geht es dabei um das Finanzielle. Dem Vernehmen nach hat Gräfe eine Forderung von 800.000 Euro erhoben. Laut Bild-Zeitung ist das quasi der Betrag, den Gräfe in drei weiteren Jahren als Schiedsrichter hätte verdienen können.

Gräfe forderte offenbar 800.000 Euro

Diese Information lässt aufhorchen: Ein deutscher Top-Schiedsrichter kann also 800.000 Euro brutto in drei Jahren verdienen? In der Konsequenz hieße das, dass nahezu alle deutschen Top-Schiedsrichter mindestens Einkommens-Millionäre sind.

Wenn man noch bedenkt, dass es in Deutschland gar keine echten Profi-Schiedsrichter gibt und fast jeder Referee in Teilzeit noch einem anderen Beruf wie Polizist oder Jurist nachgeht, kommt einiges an Geld auf das private Konto zusammen.

Wobei das Gräfe-Leak aus dem Gerichtsprozess eigentlich gar keine echte Enthüllung darstellt. Jeder kann transparent die Gehaltstabellen für deutsche Top-Schiedsrichter im Internet nachlesen. Die drei wichtigsten Daten:

Was Schiedsrichter wirklich verdienen

  • Ein Schiedsrichter erhält pro Bundesligapartie 5000 Euro.
  • Alle Bundesliga-Schiedsrichter mit mehr als fünf Jahren Erfahrung erhalten pro Saison zusätzlich mindestens ein Grundgehalt von 70.000 Euro.
  • Ein Schiedsrichter, der ein Champions-League-Spiel leitet, kann mit rund 5000 Euro rechnen.

Nun kommt ein guter Schiedsrichter auf mindestens zehn Bundesligapartien pro Saison und drei Champions-League-Spiele. Mit dem Bundesliga-Grundgehalt bringt er es auf mindestens 120.000 Euro pro Saison (70.000 Euro plus 50.000 Euro), dazu eben die Europacup-Einsätze.

Nicht zu vergessen: Ein Top-Schiedsrichter erhält auch noch zahlreiche andere Einsätze, sei es in unteren Ligen, sei es in anderer Funktion (4. Offizieller, VAR), bei großen Turnieren wie EM und WM oder bei Gastauftritten in ausländischen Ligen.

200.000.- Euro pro Saison sind für Gräfe und Co. möglich

Da sind dann insgesamt auch 200.000 Euro pro Saison möglich. Wohlgemerkt, dass eben diese Schiedsrichter auch noch einem gewöhnlichen Beruf wie Anwalt oder Polizist in Teilzeit nachgehen können.

Ein Schiedsrichter wie Gräfe, der über zehn Jahre regelmäßig zum Einsatz kam, hat sich demnach sicherlich einiges zusammengespart und spürt das Karriereende auch deutlich im Geldbeutel.

Damit allerdings keine Neiddebatte aufkommt: Der Job, den Deutschlands Top-Schiedsrichter verrichten, ist enorm anspruchsvoll.

Vor 30 Jahren liefen sie noch für 40 Euro in einem Bundesligaspiel auf, wurden oftmals belächelt und verspottet. Nun können die Schiedsrichter auf dem Platz den meisten Bundesliga-Spielern finanziell auf Augenhöhe begegnen.

Außerdem war es allen Beteiligten ein Anliegen, dass die Schiedsrichter sich auf ihre Aufgabe konzentrieren können und nicht unter der Woche noch Vollzeit im gewöhnlichen Job rackern müssen, um auf ihre Einnahmen zu kommen.

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