Bei Borussia Dortmund fängt der Ärger schon vor der Weihnachtszeit an. Julian Brandt spricht nach der 1:2-Niederlage in Augsburg Klartext.
Dortmund – Was ist bloß mit Borussia Dortmund los? Diese Frage stellen sich Fans in den sozialen Netzwerken seit Wochen, auch die Spieler wirken zunehmend verzweifelt.
Dortmund auswärts ein Schatten seiner selbst
In der Bundesliga-Heimtabelle belegt der BVB mit zwölf Punkten und 12:5 Toren den Spitzenplatz, in der Auswärtstabelle steht dagegen Rang 16 mit einem Punkt und 3:9 Toren zu Buche. Nach Stuttgart und Union Berlin ist Augsburg der dritte Gegner, der Dortmund ein fieses Bein stellt. Den einzigen Auswärtspunkt sammelte der BVB am zweiten Spieltag beim ernüchternden 0:0 gegen Werder Bremen.
Während Nico Schlotterbeck nach dem Abpfiff in Augsburg über die gravierende Auswärtsschwäche rätselte, legte Julian Brandt gemäß der Bild-Zeitung den Finger tief in die Wunde. Das große Dortmunder Problem sei, „dass wenn wir zum Beispiel ein 1:2 bekommen, erstmal jeder mit sich selbst beschäftigt ist“, zitiert das Boulevardblatt den offensiven Mittelfeldspieler.
Brandt schlägt BVB-Alarm: „Vogelwild und verwirrend“
Gerade in solchen Momenten gilt es, an einem Strang zu ziehen. Der BVB bekommt das aber nicht hin. „Dieses Synchronschwimmen kriegen wir gar nicht hin. Es ist alles vogelwild und verwirrend auf dem Platz“, so Brandt, der Alarm schlug: „Du kannst als Führungsspieler versuchen, alle zusammenzubringen. Wenn aber ganz viele Spieler oder alle nicht bei der Sache sind, dann ist das wie beim Lehrer in der Unterrichtsklasse, wo alle nur sabbeln – da hört keiner zu.“
Borussia Dortmund umgeben viele Fragen, die Brandt kaum zu beantworten weiß. „Ich bin seit sechs Jahren hier und habe so eine Phase noch nie erlebt“, wirkte der frühere deutsche Nationalspieler fassungslos. „Ich weiß nicht, wie es sein kann, dass wir fast jedes Auswärtsspiel verlieren. Wir müssen es hinkriegen, dass wir Auswärtsspiele spielen wie zu Hause.“
Brandt vertraut „hundertprozentig“ auf Şahin
Den Turnaround kann die Mannschaft aber nur zusammen bewältigen – mit Cheftrainer Nuri Şahin. Der 36-Jährige genießt das Vertrauen der sportlichen Leitung, auch Brandt sprach ihm das Vertrauen aus: „Ich vertraue dem Trainer hundertprozentig. Ich zweifle auch nicht an ihm.“ Sky-Experte Dietmar Hamann stellte dennoch die Vermutung auf, einzelne Spieler stellten sich gegen den Trainer.
Den vielen öffentlichen Spekulationen und kritischen Meinungsäußerungen gilt es zu trotzen. „Wir als Mannschaft dürfen auf keinen Fall aufhören, uns gegenseitig zu vertrauen oder uns gegenseitig im Stich lassen“, appellierte Brandt an seine Teamkameraden, denn: „Das macht doch keinem Spaß hier. Ich kann Euch versichern, das macht keiner extra.“