Nuri Şahin erhält weiterhin Unterstützung von den BVB-Bossen. Allerdings hegt TV-Experte Dietmar Hamann einen Verdacht über den Coach.
Dortmund – Nuri Şahin und Borussia Dortmund haben sich den Herbst 2024 anders vorgestellt. Platz sieben in der Bundesliga-Tabelle und nur ein einziger Auswärtspunkt genügen keinesfalls den Ansprüchen.
Dortmund weiter auf Abwegen
Statt sich der Spitzengruppe um den FC Bayern, Bayer Leverkusen und RB Leipzig anzunähern, tritt Dortmund auf der Stelle und steht vorerst in der Pflicht, am SC Freiburg, an Union Berlin und an Eintracht Frankfurt dranzubleiben.
Während BVB-Fans in den sozialen Netzwerken sowohl kritisch über die Kaderplanung als auch über Cheftrainer Şahin diskutieren, dessen Entwicklungsschritte nur spärlich Früchte tragen, stellte sich Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 1:2 gegen den FC Augsburg demonstrativ hinter den Trainer.
„Wir haben vollstes Vertrauen. Wir sind nicht da, wo wir hinwollen, aber wir haben immer wieder beschrieben, dass wir für manche Dinge Zeit brauchen. Es gibt keine Alternative, als weiter hart zu arbeiten“, sagte Kehl bei Sky Sport.
Hamann äußert Verdacht: BVB-Spieler gegen Şahin?
Der Bezahlsender berichtete darüber hinaus, die Mannschaft stehe ebenfalls hinter Şahin und nehme sich selbst in die Verantwortung. TV-Experte Dietmar Hamann hat in den vergangenen Wochen jedoch einen anderen Eindruck gewonnen.
„Es gab mehrere Spieler, die Edin Terzić nicht mehr wollten. Das war der erfolgreichste Trainer der letzten zehn Jahre. Jetzt kommt der nächste Trainer – ich habe das Gefühl, in der Mannschaft sind einige, die sagen: ‚Wir wollen den nicht‘“, schöpfte Hamann den Verdacht, dass in der BVB-Kabine in Teilen eine Stimmung gegen Şahin herrscht.
Nach der 2:5-Niederlage in der Champions League gegen Real Madrid nahm Hamann den BVB-Coach in Schutz, doch nicht zum ersten Mal rätselte der Ex-Profi über die Stimmung in der Mannschaftskabine.
Hamann über BVB: „Den Spielern zu viel Macht gegeben“
In diesem Zusammenhang witterte Hamann einen schwerwiegenden Fehler der Vereinsführung. Zwar hatte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken im Juli erklärt, Terzić habe seinen Rücktritt selbst angeboten und Şahin als Nachfolger vorgeschlagen. Damit habe der BVB den Spielern jedoch „den Wunsch erfüllt“, mit einem neuen Coach in die Saison zu gehen.
„Der Verein hat sich letztes Jahr in eine Abhängigkeit begeben. Ich habe das Gefühl, dass dieselbe Situation jetzt schon wieder eingetreten ist. Man hat den Spielern viel zu viel Macht gegeben“, sagte Hamann.
Mit der Rückendeckung für Şahin gelte es deshalb in gewisser Weise, ein Exempel zu statuieren. „Wer Trainer ist, entscheidet immer noch der Verein. Die Spieler haben sich unterzuordnen, das geht die nichts an.“ Wie viele Chancen der 36-Jährige noch erhalten wird, bleibt dennoch abzuwarten.