Fabio Chiarodia geht in seine zweite Saison bei Borussia Mönchengladbach. Wie ordnet Gerardo Seoane die Perspektive des 19-Jährigen ein?
Mönchengladbach – Als mehrfach gelobter Entwickler und Kommunikator ist Gerardo Seoane im Verbund mit seinem Trainerteam gefordert, Spieler bei Borussia Mönchengladbach weiterzuentwickeln und Werte zu schaffen.
Nach Reitz: Fördert Seoane auch Chiarodia?
Im Falle von Rocco Reitz ist es dem Schweizer eindrucksvoll gelungen, ein Talent aus dem Fohlenstall zu fördern. Reitz hat vor einem Jahr in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht, die Chance erhalten und sie genutzt. Dass der Youngster in allen 34 Bundesligaspielen der vergangenen Saison auf dem Platz stand, spricht für sich.
Werte soll Seoane auch in der Defensive schaffen. Im Fokus stehen Spieler, die der Säule der externen Talente zuzuordnen sind. Luca Netz und Lukas Ullrich wechselten von Hertha BSC nach Mönchengladbach, Fabio Chiarodia wurde vor einem Jahr von Werder Bremen verpflichtet. Der Innenverteidiger galt an der Weser als großes Talent, sammelte aber nur fünf Profi-Einsätze.
Seoane: „Ich sehe einen Schritt für Fabio“
Für Gladbach spielte Chiarodia vergangene Saison zehnmal, kam dabei aber nur zweimal in der Startelf und insgesamt über 300 Minuten zum Zug. Nach dem Abgang von Maximilian Wöber und dem Karriereende von Tony Jantschke ist Chiarodia die Nummer vier in der Defensive, aufgrund ihrer Erfahrung genießen Ko Itakura, Nico Elvedi und Marvin Friedrich einen Vorsprung. Auf den italienischen U19-Nationalspieler wartet demnach ein herausforderndes zweites Jahr, das laut Seoane dennoch erfolgreich bestritten werden kann.
„Ich sehe einen möglichen nächsten Schritt für Fabio, den er sich natürlich mit Leistung verdienen muss“, sagte der Cheftrainer in einer Medienrunde, an der auch fussball.news teilgenommen hat. So könne Chiarodia aufgrund seines starken linken Fußes eine der größeren Baustellen in der Abwehrzentrale schließen: „Er hat den Vorteil, dass er als linker Innenverteidiger für Spielauslösungen eine prädestinierte Rolle haben kann.“
Virkus will Chiarodias Stärken „auf die Straße bekommen“
Nichtsdestotrotz befinde sich Chiarodia im Konkurrenzkampf – und in diesem muss sich der Teenager gegen erfahrene Profis durchsetzen. Das ist keine einfache Aufgabe, wenngleich Seoane betonte: „Wir haben vier Spieler, denen ich zutraue, von Anfang an Bundesliga zu spielen. Ich hoffe, dass wir auf dieser Position keine längeren Ausfälle haben, weil die Situation schnell kritisch werden kann, wenn ein Innenverteidiger ausfällt. Bauchschmerzen habe ich aber bei keinem der vier Spieler.“
Zuvor äußerte sich auch Sport-Geschäftsführer Roland Virkus lobend über Chiarodia, der mit Italien das Halbfinale der U19-Europameisterschaft erreicht hat. In allen vier Partien stand der Innenverteidiger auf dem Platz, „die Spiele haben Fabio gutgetan, weil er Verantwortung übernommen hat“, empfand Virkus.
Mit seiner Physis und seiner Geschwindigkeit sei Chiarodia gut ausgestattet, doch Spieler und Trainerteam seien gleichermaßen gefordert, diese Qualitäten zum Tragen kommen zu lassen: „Unsere und seine Aufgabe ist es, das auf die Straße zu bekommen.“ Gelingt diese anspruchsvolle Aufgabe, kann Chiarodia womöglich der nächste Reitz werden – noch ist der Defensivspezialist aber nicht am Ziel angekommen.