Pokal-Überraschung Bielefeld dürfte dem BVB besonders wehtun

Arminia Bielefeld hat es ins Halbfinale des DFB-Pokals geschafft. Borussia Dortmund muss erneut neidisch auf einen Drittligisten schauen.

Dortmund/Bielefeld – Wie die Verantwortlichen und Profis von Borussia Dortmund den DFB-Pokal verfolgen, ist nicht überliefert. Auf die eine oder andere Art wird die nächste Sensation durch Arminia Bielefeld zum BVB durchgedrungen sein.

Der Drittligist schaltete am Dienstagabend in einem klassischen Pokalthriller mit Werder Bremen nach Union Berlin und dem SC Freiburg den dritten Erstligisten aus und zog ins Halbfinale ein. Dort warten Double-Sieger Bayer Leverkusen, der VfB Stuttgart oder der Sieger der Partie zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg (Mittwoch, 20.45 Uhr, TV-Infos) auf den Außenseiter.

BVB scheiterte Ende Oktober am VfL Wolfsburg

Die Ostwestfalen sind damit nur noch 90 Minuten vom Endspiel in Berlin entfernt, 180 Minuten vom Titel und dem Einzug in den Europapokal. Beim Team, das im Westfalenstadion heimisch ist, muss der Blick auf die Arminen besonders schmerzen. Der BVB hatte sich bereits in der zweiten Hauptrunde gegen Wolfsburg aus dem DFB-Pokal verabschiedet.

Stark ersatzgeschwächt verlor die Elf von Nuri Şahin Ende Oktober kurz vor dem Einzug ins Elfmeterschießen durch ein spätes Tor des Wolfsburger Stürmers Jonas Wind. Auf der Bank des BVB hatte mit Marcel Sabitzer nur ein vollwertiger Profi Platz genommen, Şahin nutzte trotz Verlängerung mangels gangbarer Alternativen insgesamt nur drei Wechseloptionen.

Schon letzte Saison kam ein Drittligist weiter als der BVB

Einen großen Vorwurf konnte man Dortmund nach dem Aus gegen die Wölfe nicht machen, jedoch kräht danach im DFB-Pokal schnell kein Hahn mehr. Im K.o.-Wettbewerb zählt nur das Weiterkommen. Und in dieser Hinsicht sprechen bemerkenswerte Fakten gegen den BVB.

Schließlich folgt Arminia Bielefeld als Sensationsteam auf den 1. FC Saarbrücken, der im Vorjahr ins Halbfinale vorgedrungen war. Der FCS schaltete nacheinander den FC Bayern, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach aus, verlor erst gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Semifinale. Dortmund war 2023/24 im Achtelfinale am VfB Stuttgart gescheitert.

BVB ist den Ruf der Pokalmannschaft los

Auch 2021/22 verabschiedete sich Dortmund früher als mehrere unterklassige Teams, nachdem die Elf von Trainer Marco Rose sich beim damaligen Zweitligisten FC St. Pauli blamiert hatte.

Den Ruf der Pokalmannschaft ist der BVB inzwischen los. Dabei hatte sich der Klub ihn nur mühsam erarbeitet.

Über Jahre war es alles andere als eine Liebesbeziehung zwischen Dortmund und dem DFB-Pokal. Selbst Erfolgs-Übervater Jürgen Klopp fremdelte anfänglich mit dem Cup. Zwischen dem legendären Pokalsieg 1989 gegen Werder Bremen und dem 5:2 gegen den FC Bayern im Jahr 2012, mit dem der BVB das Double perfekt machte, schafften es die Schwarzgelben nur einmal ins Endspiel (2008, 1:2 nach Verlängerung gegen den FC Bayern).

BVB zwischen 2012 und 2021 sechsmal im Endspiel

Dem gegenüber standen allerlei Peinlichkeiten: Mehrfach schied der BVB in der 1. Runde aus, beispielsweise im Jahr 2001 gegen die Zweitvertretung des VfL Wolfsburg. Unvergessen sind in Dortmund auch das Aus als amtierender Champions-League-Sieger gegen den Drittligisten Eintracht Trier im Jahr 1997 oder das verlorene Elfmeterschießen 2010 gegen die Kickers Offenbach unter Klopp.

Anderthalb Jahre später reckte Kapitän Sebastian Kehl den Pokal nach dem Sieg gegen Bayern in den Berliner Nachthimmel, es begann die stärkste Pokalserie des BVB mit fünf weiteren Finals und zwei Endspielsiegen bis 2021. In der Corona-Saison gelang unter Interimscoach Edin Terzić der bisher letzte Triumph.

BVB muss um Europapokaleinzug bangen

Seither ist Dortmund in vier Pokalsaisons nur einmal über das Achtelfinale hinausgekommen. Jedes Aus ist schmerzhaft, weil der DFB-Pokal für jeden Klub, der nicht FC Bayern heißt, vor der Saison die größte und bisweilen auch einzig realistische Titelchance bietet.

Für den BVB ist das Aus in der laufenden Spielzeit umso ärgerlicher, weil mit dem Pokalsieg der Einzug in die Europa League einhergeht. Angesichts Tabellenplatz zehn, den Dortmund in der Bundesliga aktuell aufweist, ist keineswegs gesichert, dass sich die Schwarzgelben über den regulären Weg für einen Europapokal qualifizieren werden.

Bielefeld spielte Ende Januar gegen die zweite Mannschaft des BVB

Mit der 6:0-Gala gegen Union Berlin hat die Elf von Neu-Trainer Niko Kovač am Wochenende neue Hoffnungen geschürt, solche zu bestätigen hat sich in dieser Saison aber schon oft als zu hohe Hürde erwiesen.

Dass mit Arminia Bielefeld der Tabellenvierte der 3. Liga, der Ende Januar noch bei der zweiten Mannschaft des BVB im Stadion Rote Erde gastierte, von Berlin und einer Pokalsensation träumen darf, sollte Dortmund umso mehr zu denken geben.

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