Marko Arnautović und Ralf Rangnick pflegen entgegen mancher Zweifel ein harmonisches Verhältnis. Auf einer Pressekonferenz sorgt das Duo für Gelächter.
Berlin – Trotz seines Alters von 35 Jahren ist Marko Arnautović immer noch ein fester Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft. Der Stürmer von Inter Mailand hat sich von einem „Enfant terrible“ zu einem Führungsspieler entwickelt und ist mit 113 Länderspielen der Rekordnationalspieler des ÖFB. Mit 37 Toren ist er, nach Toni Polster (96 Länderspiele, 46 Tore), der zweitbeste Torschütze in der Geschichte Österreichs.
Als Ralf Rangnick im Sommer 2022 die Rolle des ÖFB-Teamchefs übernahm, gab es allerdings Bedenken, ob Arnautović weiterhin eine zentrale Rolle in der Nationalmannschaft spielen würde. Zwei Jahre später stehen Rangnick und Arnautović jedoch Seite an Seite, um mit Österreich den Einzug ins Achtelfinale der Europameisterschaft zu erreichen.
Rangnick: „Marko dachte, es könnte eng werden“
Vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen die Niederlande (Dienstag, 18 Uhr) nahmen beide auf dem Podium des Pressekonferenzsaals im Berliner Olympiastadion Platz und sprachen über ihre „Beziehung“.
„Wir haben letztens erst darüber gesprochen. Ich glaube, dass Marko, als ich Teamchef wurde, dachte, dass es jetzt eng werden könnte“, erinnerte sich Rangnick. Der 65-Jährige fügte hinzu: „Ich habe das, ehrlich gesagt, nicht so gesehen und auch nicht verstanden, warum das so gesehen wird“. Es gebe schließlich Gründe, warum Arnautović im letzten Spiel gegen Polen in der Startelf stand und wahrscheinlich auch gegen die Niederlande beginnen werde.
Rangnick betonte, dass Arnautović „mit seinen Fähigkeiten, mit seiner Erfahrung weiterhin für uns ein enorm wichtiger Spieler“ sei. „Wenn er richtig fit ist, ist er ein Spieler, der noch den Unterschied machen kann. Er ist immer noch schnell genug, vielleicht nicht mehr für den Flügel, aber fürs Zentrum allemal und er hat im Prinzip alle Qualitäten, die ein Mittelstürmer braucht.“ Deshalb sei er „als Teamchef sehr froh, dass wir ihn haben“.
Rangnick erlaubt sich Altersscherz um Arnautović
Eine Teilnahme von Arnautović an der Weltmeisterschaft 2026 schloss Rangnick nicht aus und sorgte mit einer humorvollen Anmerkung zugleich für Gelächter bei den Medienvertretern: „Was in zwei Jahren ist, können wir jetzt beide noch nicht so richtig einschätzen. Aber wenn er dann immer noch so fit ist wie jetzt und auf sich achtet und aufpasst, dann ist auch das für mich nicht ausgeschlossen. Wenn Cristiano Ronaldo mit 39 und Pepe mit 41 noch spielen können, kann das auch Marko in zwei Jahren mit 32 noch.“
Rangnick erlaubte sich offensichtlich einen Scherz und machte Arnautović jünger als er eigentlich ist, denn 2026 wäre der Torjäger bereits 37 Jahre alt. Arnautović bedankte sich bei seinem Coach und ergänzte lachend: „Muss ich jetzt auch noch antworten?“
Arnautović hat zu Rangnick ein „überragendes Verhältnis“
Im Anschluss gab Arnautović zu, dass er anfangs skeptisch gewesen sei, als Rangnick sein Amt antrat. „Am Anfang war es bei mir so, dass ich gedacht habe, jetzt kommt die Red-Bull-Schule zu uns, jetzt wird das ein bisschen schwierig für mich, weil ich nie in meiner Karriere dieses Pressingspiel gemacht habe“, sagte er. Er „habe gedacht, der Trainer hat andere Pläne“, gestand Arnautović, „aber beim ersten Gespräch hat er mir klargemacht, dass ich noch wichtig für die Mannschaft bin und seitdem haben wir eine überragende Beziehung – Verhältnis, sagen wir so (lacht).“
Arnautović unterstrich seine Bedeutung für Rangnicks Team im letzten Spiel gegen Polen, indem er mit seinem Elfmetertreffer den 3:1-Sieg besiegelte. Ob der Angreifer gegen die Niederlande erneut treffen wird? Rangnick würde es begrüßen. „Am liebsten würden wir noch Erster werden. Aber dazu müssen wir gewinnen und Frankreich nicht. Das ist unwahrscheinlich“, sagte Rangnick, der im Mai dem FC Bayern abgesagt hatte. „Danach würde ich Platz zwei wählen. Was bei Platz drei passiert, ist mir zu kompliziert.“
Vor dem letzten Spieltag sieht die Tabelle der Gruppe D wie folgt aus: Die Niederlande steht mit vier Punkten auf Platz eins, gefolgt von Frankreich mit ebenfalls vier auf Platz zwei. Danach kommen Österreich mit drei Zählern und Polen mit null.