Paris - Paris hat den EM-Start mit großen Partys gebührend gefeiert. Am Eiffelturm verfolgten rund 70.000 Fans das Eröffnungsspiel in der Fanzone.
Aus zehntausenden Kehlen erklang voller Inbrunst die Marseillaise, beim Anpfiff des Eröffnungsspiels um 21.01 Uhr brach ein Jubelsturm los. Rund 70.000 Fans haben in der größten Fanzone am Eiffelturm beim 2:1-Sieg des Gastgebers Frankreich gegen Rumänien einen äußerst stimmungsvollen und friedlichen EM-Auftakt gefeiert. Beim Siegtor durch Dimitri Payet (89.) entlud sich die Anspannung in einem einzigen Freudentaumel.
Die ersten Anhänger strömten schon Stunden vor Spielbeginn im knapp elf Kilometer entfernten Stade de France in St. Denis auf das Marsfeld am berühmtesten Wahrzeichen der Seine-Metropole. Auf Decken machten sie es sich bei angenehmen Temperaturen auf dem Rasen bei Bier, Wein und Champagner gemütlich. Andere nutzten das umfangreiche Unterhaltungsangebot auf der 130.000 Quadratmeter oder 30 Fußballfelder großen Fläche und traten selbst gegen den Ball. Es machte sich eine entspannte Stimmung wie auf einem Musikfestival breit.
Unter die zahlreichen Fans der Equipe tricolore mischten sich auch viele Anhänger in Trikots der rumänischen Nationalmannschaft. Auch Deutsche, Engländer, Schweden und die sangesfreudigen Nordiren ließen die umfangreichen Einlasskontrollen des freundlichen Sicherheitspersonals ohne Murren über sich ergehen. Die teils schwer bewaffneten Polizisten führten zwar mögliche Gefahren vor Augen, sie trübten die ausgelassene Stimmung aber nicht.
Die Organisatoren hatten sich viel Mühe gegeben. Auf der Bühne vertrieb ein buntes Unterhaltungsprogramm den Wartenden die Zeit bis zum Spiel, das auf einer riesigen 420-Quadratmeter-Leinwand und acht kleineren Leinwänden übertragen wurde. Als die ersten Bilder aus dem Stade de France zu sehen waren, brandete Jubel auf.
Dieser ebbte schnell ab, unter den französischen Anhängern machte sich erste Nervosität breit. Bei Rumäniens Großchance durch Bogdan Stancu war ein kollektiver Aufschrei zu hören, beim Pfostenkopfball von Antoine Griezmann stöhnte die Menge auf, bevor sich beim Führungstreffer die französischen Fans erleichtert in die Arme fielen. Die Freude hielt aber nur kurz. Nach dem Ausgleich verfielen die Anhänger in Schockstarre. Nach dem Traumtor von Payet lagen sich die französischen Fans überglücklich in den Armen, nach dem Schlusspfiff stießen sie Jubelschreie aus.
In Bars und Brasserien der französischen Hauptstadt verfolgten geschminkte Fans das mit Spannung erwartete Auftaktspiel ebenfalls. Viele Wirte hatten ihre Lokale geschmückt und auf Tafeln für die Übertragung geworben.
Werbung war am Abend vor dem Eröffnungsspiel nicht notwendig gewesen. 83.000 Fans hüpften im Takt, als Star-DJ David Guetta mit einer Mega-Party auf dem Marsfeld die vier EM-Wochen einläutete. Drei Stunden wummerten die Bässe. In den kurzen Pausen machte der Schlachtruf "Allez les Bleus" die Runde.
Das Konzert begann mit Guettas offiziellem EM-Song "This one's for you" und endete mit "I will survive", der Hymne der französischen WM-Elf von 1998. Wie vor 18 Jahren hofft die Grande Nation auf den Titelgewinn im eigenen Land.
Etwas getrübt wurde die EM-Freude nur durch die andauernden Streiks. "Das Bild, das Frankreich abgibt, ist nicht das, das wir zeigen wollten", sagte OK-Chef Jacques Lambert.
SID