Kai Havertz wird mit einer Oberschenkelverletzung für mehrere Monate ausfallen. Das ist ein Schlag für Arsenal und das DFB-Team.
Update vom 13. Februar 2025, 16.45 Uhr: Am Donnerstagnachmittag hat der FC Arsenal den monatelangen Ausfall von Kai Havertz bestätigt. Der Angreifer habe eine Oberschenkelverletzung erlitten und werde zeitnah operiert.
Im Anschluss werde Havertz „mit seinem Genesungs- und Rehabilitationsprogramm beginnen, das sich voraussichtlich bis in die Vorbereitung auf die nächste Saison erstrecken wird“. Damit ist Bundestrainer Julian Nagelsmann gezwungen, im Nations-League-Viertelfinale gegen Italien (20. März & 23. März) und darüber hinaus auf eine Alternative im Sturm zurückzugreifen.
Erstmeldung vom 12. Februar 2025: London – Die Nachricht vom drohenden Ausfall von Kai Havertz trifft sowohl Arsenal als auch Bundestrainer Julian Nagelsmann hart. Aufgrund einer Oberschenkelverletzung wird der Angreifer voraussichtlich den Rest der Saison pausieren müssen, wie das gut informierte englische Onlineportal The Athletic berichtet. Das DFB-Team wird deshalb in den Nations-League-Spielen gegen Italien am 20. und 23. März wahrscheinlich ohne den 25-Jährigen auskommen müssen. Dabei hatte Sportdirektor Rudi Völler die Bedeutung von Havertz für die Mannschaft erst betont.
Völler hebt bei Havertz „außergewöhnliche Fähigkeiten“ hervor.
„Kai hat die außergewöhnliche Fähigkeit, dass er auf unterschiedlichen Positionen Weltklasse ist - im Sturm, auf der Zehn, auf der Acht“, erklärte der Weltmeister von 1990 im Gespräch mit Sport Bild. Auch Mikel Arteta, Havertz‘ Trainer bei Arsenal, verteidigt ihn regelmäßig gegen Kritiker wie den ehemaligen Gunners-Kapitän William Gallas, der meinte: „Sorry, aber er ist nicht mal annähernd Weltklasse. Arsenal braucht einen Stürmer, der ihn ersetzt.“
Havertz sorgt unter Beobachtern für hitzige Diskussionen. Sportlich bringt er jedoch viel mit. Er ist technisch versiert, schnell, vielseitig einsetzbar und hat in der Premier League an Robustheit und Erfahrung gewonnen. Nagelsmann muss, wie bereits in den Länderspielen im Oktober, auf diese Stärken verzichten. Wer kann die Lücke von Havertz füllen?
1.) Tim Kleindienst hat sich stark entwickelt
Tim Kleindienst erlebt bei Borussia Mönchengladbach eine herausragende Saison. Der 1,94 Meter große Stürmer erzielte im Spiel gegen Eintracht Frankfurt (1:1) seinen 13. Saisontreffer und hat sechs Vorlagen auf seinem Konto. Auch im Nationalteam hinterließ Kleindienst bei seinen vier Einsätzen Eindruck und traf beim Kantersieg gegen Bosnien Herzegowina (7:0) doppelt. Der Ausfall von Havertz hat seine Position sicherlich nicht verschlechtert.
2.) Wird Deniz Undav Stürmer Nummer eins?
EM-Teilnehmer Deniz Undav hat in fünf Länderspielen bereits drei Tore und eine Vorlage erzielt. Er kann sowohl als Mittelstürmer als auch als hängende Spitze hinter einem klassischen Neuner spielen. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es ihm, gemeinsam mit Tim Kleindienst zu stürmen. Der treffsichere Offensivspieler des VfB Stuttgart (29 Tore und 13 Vorlagen in 58 Pflichtspielen) hat gute Chancen, Teil der Nagelsmann-Lösung zu sein.
3.) Nur Außenseiterchancen für Jonathan Burkardt
Jonathan Burkardt ist der Star des FSV Mainz 05. In dieser Saison war der 24-Jährige in 17 Ligaspielen an 14 Toren beteiligt. Bei seinen beiden Kurzeinsätzen für das DFB-Team im Oktober konnte er jedoch nicht überzeugen. Zudem fehlte Burkardt den 05ern zuletzt verletzungsbedingt einige Wochen. Eine Jokerrolle ist denkbar, doch Undav und Kleindienst stehen im Ranking wohl vor dem gebürtigen Darmstädter.
4.) Füllkrug fehlt derzeit verletzt
Niclas Füllkrug hatte rund um die EM viele externe Unterstützer. Er überzeugte als Joker, war stets sofort präsent und torgefährlich. Sein Wechsel vom BVB nach England zu West Ham United (elf Einsätze/zwei Tore) brachte ihm bisher jedoch kein Glück. Aktuell fällt Füllkrug wegen einer Oberschenkelverletzung aus, ein Comeback ist erst für Ende März geplant. Der Stoßstürmer kann somit nicht für sich werben.
5.) Beier ist beim BVB noch nicht ganz angekommen
Maximilian Beier war die Überraschungsnominierung von Nagelsmann für die EM im eigenen Land. Der damalige Shootingstar der TSG Hoffenheim hatte sich mit 16 Saisontoren und drei Assists ins Rampenlicht gespielt. Beim Turnier kam er einmal als Joker zum Einsatz. Bei Borussia Dortmund ist Beier noch nicht vollständig angekommen und hinkt den Erwartungen (vier Saisontore) etwas hinterher. Im Sommer steht die U21-EM an, bei der Beier auflaufen könnte.
6.) Kramt Nagelsmann einen Überraschungskandidaten aus?
Nagelsmann hat das „Momentum“ in das DFB-Team gebracht. Formstärke könnte ein entscheidender Vorteil sein. Hier kommt Nick Woltemade ins Spiel. Der 22-Jährige hat nach seinem ablösefreien Wechsel zum VfB Stuttgart beeindruckt. Nach 1.020 Einsatzminuten stehen bereits neun Tore und zwei Assists auf seinem Konto. Das ist eine klare Ansage. Nagelsmann griff bereits in der vergangenen Saison gerne auf Spieler des VfB zurück. Wird er auch diesmal wieder fündig?