Tim Kleindienst besticht bei Borussia Mönchengladbach nicht nur durch Tore. Der Angreifer nimmt auch in anderen Segmenten eine wichtige Rolle ein.
Mönchengladbach – Innerhalb kürzester Zeit hat sich Tim Kleindienst zu einem Publikumsliebling bei Borussia Mönchengladbach entwickelt. Der deutsche Nationalspieler ist ein Hoffnungsträger der Fohlen-Elf.
Kleindienst ist Gladbachs Leuchtturm
Einen 28-jährigen Stürmer mit der Erfahrung von lediglich 59 Bundesligaspielen für den SC Freiburg und 1. FC Heidenheim zu verpflichten, mag auf den ersten Blick ein gewisses Risiko mit sich gebracht haben. Kleindienst hat jedoch vom ersten Tag an unter Beweis gestellt, warum Roland Virkus schon 2023 seine Fühler nach ihm ausgestreckt hatte.
Der 1,94 Meter lange Leuchtturm sammelt in erster Linie mit seinem Output Pluspunkte. Nach 14 Spieltagen steht Kleindienst bei 9 Toren und 4 Vorlagen, seine Werte aus der Vorsaison mit Heidenheim (12 Tore, 5 Vorlagen) wird er aller Voraussicht nach übertreffen. Eine derartige Konstanz fehlte Borussia in der vergangenen Spielzeit, da Tomáš Čvančara häufig verletzt war und Jordan nur punktuell überzeugte.
Pferdelunge Kleindienst sticht in mehreren Statistiken heraus
Wenn Gerardo Seoane oder Bundestrainer Julian Nagelsmann über Kleindienst sprechen, werden jedoch andere Aspekte seines Spiels hervorgehoben. Und die machen ihn noch wichtiger für Borussia als seine Torausbeute.
Gladbach hat in der jüngeren Vergangenheit an Biss verloren, es fehlte an Spielern, die sich für keinen Laufweg oder Zweikampf zu schade sind, die die berüchtigte „Drecksarbeit“ erledigen. In Heidenheim hat Kleindienst diese Elemente des Fußballspiels unter Frank Schmidt in Perfektion gelernt und verinnerlicht. Der Einzug in die Play-offs für die Conference League war das Produkt des Kollektivs, nicht der individuellen Qualität.
Laut offizieller Bundesliga-Statistik hat Kleindienst bisher 36 Fouls am Gegner begangen und belegt damit im Liga-Vergleich den Spitzenplatz. Das passt zur neuen unbequemen Art der Borussia, die mit 166 Fouls auf Platz fünf im Klub-Ranking liegt.
Genauso liegt Kleindienst mit 1201 intensiven Läufen an der Spitze, kein anderer Bundesligaspieler hat mehr absolviert. Und mit 426 Sprints muss sich der 29-Jährige lediglich hinter Jeremie Frimpong (Bayer Leverkusen, 429 Sprints) und Ridle Baku (VfL Wolfsburg, 435 Sprints) einreihen, die bei ihren Klubs die rechte Außenbahn beackern.
Kleindienst geht in Gladbach voran
Nun ist Gladbach in beiden Kategorien im unteren Drittel angesiedelt, da das Spiel von Gerardo Seoane auf Ballbesitz ausgelegt ist. Mit 9823 intensiven Läufen liegt Borussia auf Platz 13 und mit 3112 Sprints auf Platz 14. Dafür bedeuten durchschnittlich 51 Prozent Ballbesitz Platz fünf, während die Fohlen mit einer Laufdistanz von 1629 Kilometern den neunten Platz im Liga-Ranking einnehmen.
Auch in letztgenannter Kategorie sticht Kleindienst heraus. Mit 155,6 Kilometern hat er die längste Strecke aller Gladbach-Stars absolviert, nimmt damit im Liga-Vergleich Platz acht ein. Dahinter folgt Vizekapitän Julian Weigl mit 150,3 Kilometern auf Platz zwölf.
Kleindienst hat den erhofften Einfluss auf das Gladbacher Spiel. Kommt er zum Abschluss, fallen regelmäßig Tore. Außerdem ist er der unermüdliche Arbeiter, der im Mannschaftskonstrukt vorangeht und seinen Mitspielern als Vorbild dient.
Aufgrund seiner Spielweise ist Gladbach nur zwei Punkte von den internationalen Plätzen entfernt - weshalb erste Fans schon fürchten, dass im Sommer ein Angebot eintreffen wird, das Klub und Spieler nicht ablehnen können. Allerdings wirkt es unwahrscheinlich, dass der Spieler und Mensch Kleindienst schon nach einem Jahr die Segel streichen wird.