Schon vor Anpfiff des letzten EM-Gruppenspiels zwischen Deutschland und der Schweiz war der Rasen in Frankfurt das Thema. Joshua Kimmich äußerte Kritik.
Frankfurt – Die deutsche Nationalmannschaft und der Deutsche Bank Park haben sich bislang noch nicht gesucht und gefunden. Bundestrainer Julian Nagelsmann war schon bei der Abschlusspressekonferenz vor dem letzten Gruppenspiel bei dieser Europameisterschaft gegen die Schweiz bedient: „Ich hoffe, dass er Rasen hält. Da habe ich aber wenig Hoffnung.“ Da hatte sich mächtig Wut aufgestaut beim Coach. Ihm ging es dabei weniger um die rein sportliche Betrachtung, sondern um „die Verletzungsgefahr für die Spieler“.
Kimmichs Rasen-Ärger
Das Thema begleitete das DFB-Team bereits rund um das Testspiel gegen die Niederlande (2:1) Ende März. Die ursprüngliche Idee, mit dem vor den NFL-Spielen im November vergangenen Jahres verlegten Hybrid-Rasen, ein durch Kunststofffasern verstärkter Naturrasen-Belag, über die EM zu kommen, wurde schnell verworfen. Der Stadionbetreiber entschied sich für einen normalen Rasen – eine kostengünstigere Option, die nun für viel Ärger und Frust sorgt.
Joshua Kimmich etwa, der nach Abpfiff strahlend mit seinem Sohn Lenny durch die Mixed Zone lief, wurde bei der Analyse plötzlich sehr kritisch: „Es war ein bisschen zäh. Wir haben die Tiefe nicht gefunden und wurden nicht so gefährlich. Es soll keine Ausrede sein, aber der Rasen war diesmal sehr trocken.“ Schon vor dem Rückstand sei es deutlich sichtbar gewesen, wie schwierig es war, die Ketten der Schweizer zu knacken und auf engem Raum zu kombinieren.
Diesmal war der Frankfurter Platz zu trocken
Der Außenverteidiger legte nach: „Es ist nicht so einfach, den Ball zu kontrollieren, wenn der Platz so trocken ist.“ Beim Duell vor drei Monaten war das Geläuf eher rutschig und seifig. „Sie hatten vielleicht Respekt davor und haben den Platz deshalb nicht so nass gemacht. So ein trockener Boden macht ein Fußballspiel langsamer. Das klingt für einen Laien komisch. Der Platz sieht so aus, als wäre er in einem top Zustand. Aber wenn er so trocken ist, dann klebt der Ball oft am Boden.“
Hätte der Rasen beinahe den Erfolg gefährdet? Es wäre zu einfach, diese Ausflucht zu nutzen. Natürlich war der Platz nicht in einem optimalen Zustand. Mit diesen Problemen hatten in den Tagen zuvor bereits die Belgier, Slowaken, Engländer und Dänen zu kämpfen. Dass sich etwas am Rasen in Frankfurt in Zukunft ändern muss, ist unbestritten richtig. Sich nun dahinter zu verstecken und zu suggerieren, auf einem besseren Geläuf hätte es automatisch ein attraktiveres Spiel mit drei Punkten gegeben? Das wäre zu einfach. Es bleibt zu wünschen, dass intern die wahren Gründe für den insgesamt nüchternen Auftritt angesprochen werden.