Der FC Chelsea bangt nach den Sanktionen gegen den russischen Besitzer Roman Abramowitsch um den Spielbetrieb. Thomas Tuchel gibt sich kämpferisch. Doch jetzt droht der Hauptsponsor abzuspringen.
München/London - Die schlechten Nachrichten für Champions-League-Sieger FC Chelsea* als Folge des russischen Einmarsches in der Ukraine reißen nicht ab. Die britische Regierung von Premier Boris Johnson und das Parlament hatte den russischen Besitzer Roman Abramowitsch mit scharfen Sanktionen belegt - samt seinem Fußball-Klub. Daran hatte auch nichts geändert, dass der 55-jährige Russe angekündigt hatte, Chelsea zu verkaufen* und sich aus der Premier League* zurückzuziehen.
FC Chelsea: Sanktionen gegen Russland-Oligarch Roman Abramowitsch
Teil der Sanktionen ist: Der sechsmalige englische Meister aus London darf keine Tickets mehr für die Heimspiele verkaufen und keine Spieler transferieren. Auch das Merchandising ist vorerst untersagt, die Fanshops sind geschlossen - vor Ort und online.
Offenbar, damit möglichst kein Geld mehr von Chelsea an Abramowitsch fließt. Denn: Abramowitsch sei „mit einer Person verbunden, die an der Destabilisierung der Ukraine beteiligt“ sei und die die „territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine bedroht“, hieß es in der Begründung der Regierung für den Schritt, „nämlich mit Wladimir Putin, zu dem Abramowitsch seit Jahrzehnten eine enge Beziehung unterhielt“. Zumindest darf Chelsea weiter sein Personal bezahlen.
Im Video: Thomas Tuchel äußert sich zu Sanktionen gegen FC Chelsea
Nach dem 3:1 in der Premier League gegen den Tabellenletzten* Norwich City äußerte sich auch der deutsche Trainer der „Blues“, Thomas Tuchel, zur aktuellen Gemengelage. „Das sind große Nachrichten und das hat einen Rieseneffekt. Das ist das Gesprächsthema“, sagte er dem TV-Sender Sky: „An so einem Tag würdest du normalerweise über die Champions-League-Spiele reden, aber das hat niemand. Es ging um die Auswirkungen. Das war das Thema der Gespräche.“
Ob er über einen Rücktritt nachdenke, wurde der einstige Coach von Borussia Dortmund* wiederum von der BBC gefragt. „Ich bin immer noch glücklich, hier zu sein und eine starke Mannschaft anzuführen“, sagte er und meinte mit etwas Sarkasmus in der Antwort: „So lange wir genug Trikots haben und einen Bus, um zu den Spielen zu fahren, werden wir da sein und hart am Wettkampf teilnehmen.“
Rücktritt von Thomas Tuchel? Chelsea-Trainer antwortet mit Sarkasmus
Die Lage für seinen Arbeitgeber wird jedoch immer angespannter. Am Freitag wurde bekannt, dass der Hauptsponsor der Londoner darüber nachdenkt, abzuspringen. Das Mobilfunk-Unternehmen „Three“ forderte den Verein auf, die Werbung bis auf Weiteres von der Trikotbrust und aus dem Stadionumfeld zu nehmen. Medienberichten zufolge soll „Three“ 48 Millionen Euro pro Jahr an die legendäre Stamford Bridge überweisen. (pm) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA