Tim Kleindienst ist auf dem besten Weg, seine Mitspieler bei Borussia Mönchengladbach zu überflügeln. Zudem könnte er einen Rekord knacken.
Mönchengladbach – In der 82. Minute des Bundesligaspiels gegen den VfB Stuttgart war Tim Kleindienst wieder zur Stelle. Der Stürmer erzielte den Siegtreffer für Borussia Mönchengladbach im Schwabenland.
Kleindienst geht in Gladbach auf Rekordjagd
Auf Vorlage von Lukas Ullrich, der laut Aussage von Kleindienst „Muffensausen“ vor dem Stuttgarter Tor hatte, erzielte er bereits sein zwölftes Bundesligator für die Fohlen-Elf. Damit hat der vierfache deutsche Nationalspieler nach 19 Einsätzen im Gladbacher Trikot genau so viele Treffer auf dem Konto wie in der gesamten vergangenen Saison für den 1. FC Heidenheim.
In der Torschützenliste belegt Kleindienst den vierten Platz hinter Patrik Schick (Bayer Leverkusen, 14 Tore), dem zu Manchester City gewechselten Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt, 15 Tore) und Harry Kane (FC Bayern, 19 Tore). Im Schnitt benötigt der Gladbacher Top-Torschütze 140 Minuten pro Treffer.
Mit dieser Quote winkt Kleindienst ein Jahrtausend-Rekord. Behält der 29-Jährige seinen Durchschnitt bei, wird er in den ausstehenden 14 Bundesligaspielen noch neun Tore erzielen und die Saison mit 21 Treffern beenden. Mehr hat in diesem Millennium kein Fohlen erzielt, den Rekord hält Marco Reus mit 18 Toren in der Saison 2011/12.
„Die 20 wäre schön“, sagte Kleindienst gegenüber der Rheinischen Post vor dem Anstoß in Stuttgart über sein Ziel für die restliche Saison. So viele Treffer erzielte zuletzt Heiko Herrlich in der Saison 1994/95, ehe der Stürmer zu Borussia Dortmund wechselte.
Virkus lobt Kleindienst als „ersten Abwehrspieler“
Schon jetzt hat Kleindienst eine bemerkenswerte Saison für Borussia absolviert, der Tor-Rekord wäre in diesem Kontext nur das i-Tüpfelchen. Nach 20 Spieltagen weist der Routinier die sechstbeste Ausbeute aller Gladbacher Stürmer in diesem Jahrtausend auf, neben Reus waren nur Raffael (13 Tore in 2015/16, 14 Tore in 2013/14), Marcus Thuram (13 Tore in 2022/23), Lars Stindl (14 Tore in 2020/21) erfolgreicher.
Umso kurioser erscheint es, dass Kleindienst in Gladbach für ganz andere Qualitäten geschätzt wird. „Tim ist unser erster Abwehrspieler. So lässt er Angriffe erst gar nicht entstehen“, zitiert die Rheinische Post Sport-Geschäftsführer Roland Virkus, der frohlockte: „Er ist für uns ein total wichtiger Spieler. Und für Deutschland. Was uns immer ausgezeichnet hat, ist zu arbeiten. Das tut er. Genau das brauchen wir im deutschen Fußball.“
Ähnlich äußerte sich Chefcoach Gerardo Seoane im Oktober, als Kleindienst vor seiner erstmaligen Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft stand. „Er beschäftigt die gegnerische Abwehr viel, reißt auch Räume auf, in denen sich unsere kreativen Spieler aufhalten könne“, so Seoane. „Er ist unermüdlich, geht keinem Zweikampf aus dem Weg und zieht die ganze Mannschaft mit.“ Und trotzdem kann Kleindienst einen neuen Tor-Rekord in diesem Jahrtausend aufstellen.