Das Rennen zwischen den besten Torjägern ist nach dem EM-Finale entschieden. Jamal Musiala ist einer von sechs Titelträgern.
Update, 14. Juli, 22.59 Uhr: Jamal Musiala holt sich tatsächlich den Goldenen Schuh der Europameisterschaft. Da im EM-Finale zwischen Spanien und England weder Dani Olmo noch Harry Kane trafen, ist der DFB-Star einer der Top-Torschützen der Europameisterschaft. Dank der Regeländerung der UEFA holt sich Musiala gemeinsam mit Cody Gakpo (Niederlande), Harry Kane (England), Georges Mikautadze (Georgien), Dani Olmo (Spanien) und Ivan Schranz (Slowakei) den Goldenen Schuh.
Erstmeldung, 13. Juli, 14.59 Uhr: Berlin – Auszeichnungen als bester Torjäger hat Harry Kane schon genug im Trophäenschrank stehen. So würde er wohl, müsste er sich entscheiden, auf den Goldenen Schuh verzichten und lieber den Titel der Europameisterschaft für sich beanspruchen. Allerdings ist für den Engländer beides gleichzeitig möglich. Nicht so für Jamal Musiala, der mit Deutschland schon im Viertelfinale die Segel streichen musste. Eine Regeländerung könnte den Youngster vom FC Bayern zumindest den Torjägertitel bescheren.
UEFA wirft alte Regel zur Bestimmung des Torschützenkönigs über Bord
Sieben Partien kann ein Spieler bei dieser EM maximal spielen, und diese Einsätze nutzen, um möglichst viele Tore zu erzielen. Weil es bei den letzten Turnieren kein Achtelfinale gab, waren es davor dementsprechend nur maximal sechs Begegnungen. Dieses eine Spiel könnte der Grund sein, warum die UEFA davon überzeugt ist, dass eine Regeländerung nötig ist.
Die Änderung betrifft die Bestimmung des Torschützenkönigs. Bislang wurde bei gleich vielen geschossenen Toren – was bei sechs Partien durchaus vorkommen kann – nach der Anzahl der Assists geranked. Ergab sich daraus immer noch kein eindeutiges Ergebnis, wurde der Quotient aus Toren und Spieldauer gebildet. Sprich: Wer weniger Minuten für seine geschossenen Tore benötigte, der erhielt den Goldenen Schuh.
Nun bestätigte die UEFA, dass die Vorlagen- und Spieldauerregel abgeschafft wurde. Es zählt also nur noch die Anzahl der geschossenen Tore. Ob das eine Spiel mehr ausreicht, um mit dieser Regeländerung einen eindeutigen Torschützenkönig zu bestimmen, wird sich spätestens nach dem Finale zeigen.
Regeländerung könnte eine Armada an Torschützenkönigen möglich machen
Dass zumindest keine sechs Partien reichen, um ein klares Ergebnis rein nach geschossenen Toren möglich zu machen, zeigt die aktuelle Bilanz (Stand: 13. Juli). Vor dem Finale teilen sich sechs Spieler den ersten Platz: Jamal Musiala (Deutschland), Cody Gakpo (Niederlande), Harry Kane (England), Georges Mikautadze (Georgien), Dani Olmo (Spanien) und Ivan Schranz (Slowakei) haben jeweils drei Tore auf dem Konto.
Mit Harry Kane und Dani Olmo stehen nur zwei der sechs Torjäger im Finale. Sie könnten sich theoretisch noch den alleinigen, oder geteilten, ersten Platz sichern. Gute Karten haben aber auch Jude Bellingham (England) und Fabián Ruiz (Spanien), die mit jeweils zwei Treffern in der Verfolgerposition sind.
Schafft es also niemand, im Finale ausreichend Tore zu erzielen, um auf mehr als insgesamt drei Treffer zu kommen, bekommen mindestens sechs Spieler den Goldenen Schuh zugesprochen. Ein Novum, welches die UEFA möglicherweise auch an die Grenzen der eigenen Kapazitäten bringt. Ob der Verband so viele Trophäen auf Lager hat?
Chance für Jamal Musiala auf ersten Titel mit dem DFB-Team
Für Jamal Musiala hat die Regeländerung etwas Gutes. Auch wenn er selbst keinen Einfluss mehr darauf hat, könnte er den ersten Titel mit dem DFB-Team holen. Zumindest ein kleines Trostpflaster im Angesicht des Ausscheidens im Viertelfinale.
Übrigens: Nach der alten Regelung wäre wohl Dani Olmo mit zwei Vorlagen schon so gut wie Sieger – Kane konnte bislang noch kein Tor auflegen. Mit dem Teufel müsste es hingegen zugehen, sollte der Goldene Schuh nicht mindestens an einen Bundesliga-Spieler gehen. (sch)