Deutschland ist bei der Heim-EM unter dramatischen Umständen im Viertelfinale an Spanien gescheitert. Hunderttausende Fans wollen den Traum vom Titel noch nicht begraben.
Stuttgart – Im Fußball wird gerne über die Duplizität der Ereignisse gesprochen. So blieb nicht unbemerkt, dass der Siegtreffer durch Mikel Merino für Spanien im EM-Viertelfinale gegen Deutschland in der gleichen Minute der Verlängerung fiel wie das 0:1 aus Sicht des DFB beim Halbfinale der WM 2006 gegen Italien. Seinerzeit gab es immerhin noch ein Spiel um Platz drei für die Heimmannschaft, die heuer den Sommerurlaub angetreten hat.
Viele Fans wollen aber noch nicht, dass die Heim-EM vorbei ist, zumal sich Fußballdeutschland gerade erst mit der Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann versöhnt hat. In den Fokus rücken deshalb die Umstände des Ausscheidens, die zumindest teilweise durchaus diskutabel waren. Schließlich steht für zahlreiche Experten fest, dass die DFB-Auswahl einen Handelfmeter hätte bekommen müssen, als Marc Cucurella einen Schuss von Jamal Musiala in der Verlängerung blockte.
Fans monieren auch Foul an Niclas Füllkrug
Inzwischen gibt es sogar eine äußerst populäre Onlinepetition, die sich um das Thema dreht. „Wiederholung des Viertelfinales Spanien gegen Deutschland aufgrund der Fehlentscheidungen“, wird auf der Plattform Change.org gefordert. Mit Stand am Sonntagmorgen hat die Petition bereits über 300 000 Unterschriften gesammelt.
In der Begründung fügt der Initiator der Petition nicht alleine die strittige Handelfmeterszene an, die wohl angesichts der seitens der UEFA vor dem Turnier ausgegebenen Maßgaben im Ermessensspielraum der Unparteiischen um den Engländer Anthony Taylor lag. „Dies war nur eine der vielen Fehlentscheidungen. In der 77. Minute wurde Niclas Füllkrug nach einer flachen Hereingabe von Florian Wirtz von Nacho klar gehalten, was ihn zum Fall gebracht hat und ganz klar am Abschluss gehindert hat“, heißt es in der Begründung der Petition.
Bundestrainer Julian Nagelsmann meint: „Abhaken“
Tatsächlich kam Füllkrug trotz des unzweifelhaften Haltens seines Gegenspielers zum Abschluss, traf aber nur den Pfosten. In dieser Szene ließe sich durchaus für einen Strafstoß argumentieren, allerdings entscheiden die Schiedsrichter in derartigen Fällen nur selten dementsprechend. Auch fielen die Proteste des DFB-Teams in dieser Situation eher geringfügig aus.
Dass sich die UEFA von über 300 000 Unterschriften einer Petition beeindrucken lässt, ist indes natürlich völlig ausgeschlossen. Da es sich um Tatsachenentscheidungen der Unparteiischen handelte, besteht auch keinerlei Möglichkeit eines Protests. „Ich wünsche mir, dass Schiris sich die ein oder andere Situation mehr anschauen, um sich weniger angreifbar zu machen. Ein Wiederholungsspiel kriegen wir aber nicht. Also: abhaken“, sagte Bundestrainer Nagelsmann am Samstag in der Abschluss-Pressekonferenz des DFB.