Die russische WM-Party hat in der Sauna von Samara ihren ersten Dämpfer erhalten.
Samara - Nach zwei berauschenden Siegen verlor die Sbornaja bei Temperaturen über 30 Grad das letzte Gruppenspiel gegen Uruguay 0:3 (0:2). Der zweimalige Weltmeister mit den Weltklassestürmern Luis Suarez und Edinson Cavani zeigte dem Gastgeber die Grenzen auf. Zu allem Überfluss sah Igor Smolnikow bereits nach 36 Minuten die Gelb-Rote Karte.
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Uruguay zieht nach dem Freistoßtreffer von Suarez (10.), dem Eigentor von Denis Tscheryschew (23.) und dem Schlusspunkt von Cavani (90.) als Gruppenerster ins Achtelfinale ein, Russland folgt als Zweiter. Auf beide Mannschaften dürften schwierige Aufgaben warten, wenn sich erwartungsgemäß Spanien und Europameister Portugal in der Gruppe B durchsetzen.
Uruguay muss niemanden fürchten
Allerdings muss Uruguay kaum einen Gegner fürchten, im Schatten der Russen, denen die Schlagzeilen der ersten WM-Wochen gehörten, spielten sich die unangenehmen Südamerikaner mit drei Siegen ohne Gegentor in den erweiterten Favoritenkreis. Taktisch sind sie von Oscar Tabarez, mit 71 Jahren der älteste Trainer im Turnier, hervorragend eingestellt - und vorne nähert sich zumindest Suarez seiner Top-Form. Der Angreifer des FC Barcelona erzielte sein insgesamt siebtes WM-Tor.
Steigerungspotenzial besitzt indes trotz seines Treffers Cavani. Der Star des französischen Meisters Paris St. Germain fand auch gegen Russland wenig Bindung zum Spiel. Bei den 1:0-Siegen gegen Ägypten und Saudi-Arabien enttäuschte Cavani, Uruguay wartet weiter auf eine Leistungsexplosion des Torjägers.
Russlands Coach schont drei Stammspieler
Auch Tabarez, der seinen Weltklassesturm trotz der vorzeitigen Qualifikation für die K.o.-Runde von Beginn an aufbot. Dafür ließ er unter anderem den am Oberschenkel verletzten Innenverteidiger Jose Gimenez - Torschütze gegen Ägypten - auf der Bank. Russlands Coach Stanislaw Tschertschessow verzichtete auf drei Stammspieler, darunter Linksverteidiger Juri Schirkow, der beim 3:1 gegen Ägypten Superstar Mohamed Salah ausgeschaltet hatte.
Die neuformierte Verteidigung verschuldete vor 41.970 Zuschauern in der nicht ausverkauften Kosmos Arena den Freistoß, den Suarez aus 17 Metern zur Führung versenkte, Torwart Igor Akinfejew sah dabei unglücklich aus. Nur zwei Minuten später hatte Tscheryschew die große Chance zum Ausgleich, scheiterte jedoch an Fernando Muslera, der sein 100. Länderspiel absolvierte. Der Torwart von Galatasaray ist mit 14 Einsätzen Uruguays WM-Rekordspieler.
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Und es kam noch dicker für die Russen: Tscheryschew, der bei den Siegen gegen Saudi-Arabien (5:0) und Ägypten (3:1) insgesamt drei Tore erzielt hatte, traf ins eigene Netz, Smolnikow flog vom Platz - und hätte Rodrigo Bentacur (28.) an seinem 21. Geburtstag vor Akinfejew die Nerven behalten, wäre die Stimmung schon zur Pause noch gedrückter gewesen. Nach der Pause tat Uruguay nicht mehr als nötig und schonte Kraft für das Achtelfinale. Russland gab sich nicht auf, Tschertschessow feuerte sein Team immer wieder lautstark an, zum Anschlusstreffer reichte es jedoch nicht mehr.
sid