In Reaktion auf den Platzverweis von Atakan Karazor ergreift der VfB Stuttgart erste Maßnahmen. Der Kapitän nimmt ebenfalls Stellung.
Stuttgart – Es war eine von zwei Aufreger-Szenen im Bundesligaspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfB Stuttgart am Samstagnachmittag (2:2). Atakan Karazor wurde in der 63. Minute nach einem Zweikampf mit Maximilian Arnold vom Platz gestellt, obwohl der VfB-Kapitän eigentlich von Arnold gefoult worden war.
Jablonski gesteht Fehler – Stuttgart legt Einspruch ein
Karazor erhielt in der 24. Minute wegen eines Foulspiels an Tiago Tomas erstmals Gelb, die Szene mit Arnold hatte die zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot zur Folge. Nach Spielende räumte Schiedsrichter Sven Jablonski ein, die Szene falsch beurteilt zu haben, und äußerte zugleich den Wunsch, dass der Video-Assistent auch bei Gelb-Roten-Karten einen Hinweis auf eine Fehlentscheidung geben darf.
Am Sonntagvormittag kündigte der Vizemeister per Vereinsmitteilung an, Einspruch gegen den Platzverweis erhoben zu haben. Als Grund wird der „offensichtliche Irrtum des Schiedsrichters“ angeführt. Der VfB verweist einerseits auf Jablonskis Interview in den Katakomben und andererseits auf die vorliegenden TV-Bilder, die aufzeigen, „dass Atakan Karazor in dem betreffenden Zweikampf seinen Gegenspieler nicht trifft, sondern sogar selbst strafwürdig gefoult wird.“
Wohlgemuth lobt Einsicht von Jablonski
Sportvorstand Fabian Wohlgemuth betont in der Mitteilung, keinen persönlichen Groll gegen Referee Jablonski zu hegen. „Der Schiedsrichter hat sich für seinen Fehler entschuldigt, Atakan hat diese Entschuldigung angenommen. Das zeugt von Größe“, so Wohlgemuth.
Dennoch mussten die Stuttgarter beim 2:2-Remis gegen Wolfsburg knapp 30 Minuten in Unterzahl agieren und werden - Stand jetzt - auch im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am 6. Oktober auf ihren Kapitän verzichten müssen. „Eine doppelte Bestrafung kann nicht im Sinne des Fairplay sein“, appellierte Wohlgemuth an eine Aufhebung der Sperre.
Karazor: „Fehler passieren, das ist menschlich“
Zuvor meldete sich Karazor am Samstagabend bei Instagram persönlich zu Wort. Der zentrale Mittelfeldspieler appellierte in einem Posting daran, auf Beleidigungen gegen Jablonski zu verzichten.
„Fehler passieren, das ist menschlich. Nicht nur im Leben, sondern auch im Fußball. Ich habe nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter gesprochen, er hat sich für seinen Fehler entschuldigt und ich habe seine Entschuldigung angenommen“, schrieb Karazor. „Bitte vermeidet persönliche Belästigungen, Beleidigungen und Hass. Das ist nicht das, wofür der VfB Stuttgart steht.“
Die positive Nachricht für Karazor: Vor der Partie gegen Hoffenheim wartet auf den VfB das Champions-League-Heimspiel gegen Sparta Prag (Dienstag, 18.45 Uhr). In diesem Duell wird Karazor selbstverständlich auf dem Platz stehen und wieder einen Sieg anpeilen.