İlkay Gündoğan steht bei Beobachtern des DFB-Teams durchaus in der Kritik. Legende Lothar Matthäus wäre nicht überrascht, wenn er nicht startet.
Mönchengladbach – An dieser Personalie scheiden sich wenige Tage vor dem Start der Europameisterschaft im eigenen Land die Geister bei Beobachtern von Deutschland. Ist ein Startplatz für İlkay Gündoğan sportlich berechtigt? Oder ist es die Kapitänsbinde, die Bundestrainer Julian Nagelsmann davon abhält, den Mittelfeldspieler auf die Bank zu setzen? Gündoğan blieb in allen vier Länderspielen 2024 blass und hatte mit wenigen Ausnahmen bei der Balleroberung keine nennenswerten Szenen.
Matthäus sieht Gündoğan als Wackelkandidaten
Lothar Matthäus war am Freitagnachmittag vor dem Anpfiff der Partie zwischen dem DFB-Team und Griechenland für eine Presserunde im FanHaus Gladbach für „Interwetten“ zu Gast. Anschließend nahm sich der Weltmeister von 1990 noch ausführlich Zeit für Einzelgespräche mit anwesenden Journalisten. Er sagte exklusiv zu fussball.news: „Im Endeffekt solltest du das Amt als Kapitän nicht dafür nutzen, eine Stammplatzgarantie zu bekommen.“
Prinzipiell schätze er Gündoğan „sehr hoch ein“, er habe „Riesenverdienste“ für seine Klubs Manchester City und den FC Barcelona, aber auch für die Nationalmannschaft gehabt. „Er ist einer dieser Spieler, die ich eigentlich auf dem Feld sehe. Aber du hast gerade im Offensivbereich sehr viele gute Spieler. Von diesen sechs oder sieben Profis spielen aber meistens nur vier.“ Neben Gündoğan setzt Bundestrainer Julian Nagelsmann bisher noch auf Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz.
Matthäus sieht „schöne Situation“ für Nagelsmann
Doch was passiert, wenn Leroy Sané vollständig fit sein sollte? Oder wenn Niclas Füllkrug doch noch in EM-Form kommt und Havertz aus der Sturmspitze ins offensive Mittelfeld rutscht? Oder einer der Newcomer Chris Führich, Maximilian Beier oder Deniz Undav startet überraschend durch? Matthäus erklärte: „Für den Bundestrainer ist das eine schöne Situation, wenn er so viele Optionen hat. Julian Nagelsmann kann darüber nachdenken, ob er auf Geschwindigkeit oder Erfahrung setzt.“
Der Rekordnationalspieler würde in seiner ersten Elf auf den Faktor Tempo bauen: „Florian Wirtz über links, Jamal Musiala im Zentrum und Leroy Sané über rechts. Aber das ist meine Betrachtung von außen und ist nicht gegen Gündoğan gerichtet. Er bringt andere Fähigkeiten mit: Erfahrung, Ruhe, Routine. Aber ich muss mich, wenn ich nach meiner ersten Elf gefragt werde, entscheiden.“ Positiv sei, dass Nagelsmann genügend Möglichkeiten habe, um seine Mannschaft auf den jeweiligen Gegner einzustellen.
Gündoğan wird sich steigern müssen
Durch die Rückkehr von Toni Kroos ist allerdings ein weiterer Platz, der für Gündoğan ansonsten infrage gekommen wäre, blockiert. An dem Strippenzieher, der seine Karriere nach der EM im eigenen Land beenden wird, führt kein Weg vorbei. Neben ihm hat sich „Worker“ Robert Andrich festgebissen. Der Konkurrenzkampf tobt auf vielen Positionen im DFB-Team. Noch hat Gündoğan die Nase vorn. Der 33-Jährige wird sich aber im Turnier schnell steigern müssen.