Nach wechselhaftem Start hat Bundestrainer Julian Nagelsmann seine Linie beim DFB-Team gefunden. Weltmeister Philipp Lahm ist positiv gestimmt.
Stuttgart - In der Vorbereitung auf die Europameisterschaft im eigenen Land gab es vor allem ein großes Thema: Rollenverteilung. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat jedem Spieler genauestens erklärt, wo er ihn sieht. Mit Ausnahme eines kritischeren Interviews von Ersatz-Torhüter Marc-André ter Stegen blieb es ruhig im DFB-Lager. Die Mannschaft arbeitete gezielt hin auf das Turnier und besiegte Schottland zur Eröffnung hochverdient mit 5:1.
Lahm findet das Rollenverständnis wichtig
Philipp Lahm war in den Jahren 2006 bis 2014 eines der Gesichter der goldenen Generation, die sich in Brasilien mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft krönte. Der frühere Spitzen-Außenverteidiger wurde ab der WM 2010 zum Kapitän ernannt, er hatte daher immer das gesamte Team im Blick. Lahm sagte bei Sky: „Das Verstehen und Akzeptieren der eigenen Rolle ist das A und O. Ich sehe, dass dies nun auch wieder der Fall ist.“
Wenn jeder Spieler weiß, woran er ist, dann kann er auch mit einem Bankplatz besser umgehen. Nagelsmann hat sich schon bei den Testspielen im März in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) auf seine erste Elf festgelegt. Einzig der damals noch verletzte Manuel Neuer ersetzt ter Stegen. Auch für das zweite Gruppenspiel gegen Ungarn (18 Uhr) hat Nagelsmann keine Veränderungen vorgenommen.
Noch keine Wertung, aber ein Lob für Nagelsmann
Ob das der richtige Weg ist? Lahm wollte noch keine Wertung vornehmen: „Wir können am Ende des Turniers Bilanz ziehen, doch die Mannschaft muss immer wieder liefern, ebenso das Trainerteam.“ Der EM-Turnierdirektor hat nach kritischen Ansichten im Dezember vergangenen Jahres diesmal insgesamt lobende Worte für die Arbeit von Nagelsmann und dessen Veränderungswillen parat: „Ich glaube, er hat die richtigen Schlüsse aus den Tests und Experimenten gezogen.“