"Wir sind Krieger": Schweden erhöht Druck auf Deutschland

Die Schweden jubeln über das 1:0 gegen Südkorea.
 ©dpa / Joel Marklund

Schweden erhöht mit einem Arbeitssieg gegen Südkorea den Druck auf Deutschland. Das Duell wird zum ersten Endspiel.

Nischni Nowgorod - Zlatan Ibrahimovic tanzte schon vor dem Anpfiff. Mit gelb-blauem Trikot, alberner Klatschemütze und Quietschtröte hüpfte der Superstar Schwedens wie ein Cowboy durch ein neunsekündiges Twitter-Motivationsvideo. Da aber der große Zlatan diesmal nicht zur WM gefahren ist, musste es Blagult ohne ihn richten. Das taten die Schweden gegen Südkorea recht mühsam und wenig überzeugend, was aber reichte, um den Druck auf die ohnehin angeschlagenen deutschen Weltmeister zu erhöhen.

"Wir kämpfen, wir sind Krieger und tun das, was wir tun sollen", kündigte Schwedens Siegtorschütze Andreas Granqvist an, der von der Presse gleich zum "Kung" (König) erhoben wurde. Nach der deutschen Auftaktpleite gegen Mexiko (0:1) und dem schwedischen 1:0 (0:0) am Montag wird das zweite Spiel in der Gruppe F zum ersten Finale.

Schweden kann am Samstag in Sotschi (20.00 Uhr/ARD und Sky) vorzeitig ins Achtelfinale einziehen - und die deutsche Mannschaft aus dem Turnier schießen. "Gegen Deutschland wünschen wir uns einen Sieg", sagte Granqvist: Da würde Zlatan wohl wieder tanzen. Allerdings warnte der Kapitän: "Wir wissen, dass sie zu den Besten der Welt gehören. Das wird nicht einfach." Da wird jedes gute Omen allzu gern bemüht: Nach seinem letzten WM-Auftaktsieg 1958 hatte Schweden die Deutschen im Halbfinale mit 3:1 rausgeworfen.

Granqvist traf in Nischni Nowgorod vor 42.300 nach Videobeweis per Foulelfmeter (65.). Zuvor hatte Blagult bei deutlicher Überlegenheit eine Vielzahl bester Chancen auf bisweilen klägliche Art vergeben, Emil Forsberg von RB Leipzig blieb weitgehend unsichtbar.

Südkoreaner weitgehend harmlos

Die Schweden hatten mehr Ballbesitz, sie hatten mehr Chancen, kurzum, sie waren deutlich überlegen, nur im Strafraum oder vor dem Tor der Südkoreaner haperte es arg. Nicht nur beim früheren Hamburger Marcus Berg. Pontus Jansson köpfte knapp vorbei (21.), Granqvist scheiterte an Torhüter Jo, der beinahe fortwährend das Schlimmste verhinderte und deshalb zur Halbzeit von seinen Mitspielern abgeklatscht wurde.

Die Südkoreaner erwiesen sich als weitgehend harmlos. Deutschland sollte wenig zu befürchten haben. Auch der frühere Hamburger und Leverkusener Heung Min Son, mittlerweile bei Tottenham Hotspur unter Vertrag, trat nicht entscheidend in Erscheinung. Die beste Chance besaß Ja Cheol Koo vom FC Augsburg, der an das Außennetz köpfte (52.).

In der Regel zogen sich die Südkoreaner mit fünf bis sieben Spielern auf einer Linie an ihren Strafraum zurück und hofften darauf, irgendwann irgendwie kontern zu können. "Wir haben eigentlich gut verteidigt, aber wir hätten besser kontern müssen, das haben wir uns anders vorgestellt", sagte Son.

Gegen Deutschland wird einer seiner Kollegen womöglich gar nicht mehr mitspielen können. Der ehemalige Dortmunder Park Joo Ho verletzte sich beim Versuch, einen schlechten Seitenwechsel der Schweden abzufangen, ganz offensichtlich schwer am rechten Oberschenkel (27.). Er musste mit einer Trage in die Kabine gebracht werden.

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