Julian Brandt ist vielleicht die Überraschung der DFB-Elf. Er galt als einer der Streichkandidaten und ist nun zum gefährlichen Einwechselspieler gereift.
Moskau - Sie klingen alle so fokussiert in der Nationalmannschaft. Kaum war eines der emotionalsten Gruppenspiele der deutschen WM-Geschichte vorbei, da saß Bundestrainer Joachim Löw seelenruhig im TV-Studio und blickte schon aufs Match gegen Südkorea. Das scheint auf seine jungen Spieler abzufärben. Auch Julian Brandt spricht nur vom nächsten Match. „Oft klingt das sehr langweilig, weil viele Spieler das so sagen. Aber da ist schon was dran“, so der Youngster, dem viele nicht den Sprung in den endgültigen Kader zutrauten, bei dfb.de.
Brandt symbolisiert die Unbeschwertheit der deutschen Mannschaft. Im Schatten von den erfahrenen Spielern wie Thomas Müller, Sami Khedira oder Mesut Özil, die bisweilen etwas behäbig wirkten, sorgte der Jungspund für frischen Wind. Beinahe wäre ihm in seinem ersten WM-Einsatz überhaupt der Ausgleichstreffer gegen Mexiko gelungen. Er traf nur der Außenpfosten. Gegen Schweden kam er wieder zum Abschluss - wieder Pfosten. „Das Positive ist, dass jeder Pfostenschuss fünf Zentimeter besser platziert war. Der nächste sollte dann endgültig drin sein“, sagt der 22-Jährige und ist optimistisch.
Julian Brandt: „Dann sind die Emotionen übergekocht“
Brandt zeigte in ungefähr 15 Minuten Spielzeit, dass er noch wichtig für den weiteren Turnierverlauf sein kann. Beim 2:1 von Toni Kroos war auf dem Rasen. Ein ganz besonderer Moment. „Ich konnte genau sehen, wie der Ball einschlägt. Dann sind die Emotionen übergekocht“, so der Flügelspieler, der die mannschaftliche Geschlossenheit beschwört: „ Der Zusammenhalt ist durch das Schweden-Spiel noch mal gewachsen. Die Mannschaft kennt sich ja seit mehreren Jahren.“
Im neuen Umfeld muss sich der Leverkusener noch einfinden, fühlt sich aber pudelwohl. „Ich verbringe viel Zeit mit Timo (Timo Werner), mit Platte (Marvin Plattenhardt), mit Gore (Leon Goretzka), aber auch mit den anderen. Wir machen recht viel miteinander, auch außerhalb des Platzes“, sagt Brandt über seine Freizeit während der WM. An weitere Glücksmomente, wie den Gewinn des Pokals, will der Rechtsfuß noch nicht denken. Der Fokus liegt eben auf dem dritten Gruppenspiel: „Das wichtigste Spiel überhaupt findet am Mittwoch statt, und der Gegner heißt Südkorea. Wenn du dich nur um Moskau und den 15. Juli kümmerst, ist die Wahrscheinlichkeit gigantisch groß, dass du jedenfalls dort nicht spielen wirst.“
Doch eins ist sicher, sollten die Deutschen am Ende doch das Finale erreichen, wird Brandt im Stadion sein und nicht daheim mit seiner Mutter, wie vor vier Jahren bei der WM 2014.
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ank