WM-Finale 2018: Frankreich oder Kroatien: Wer ist Favorit? Prognose und Quoten

WM 2018 Wer wird Fußball-Weltmeister? Frankreich oder Kroatien?
 ©CHRISTOPHE SIMON / AFP / Mladen ANTONOV / AFP

WM 2018: Frankreich oder Kroatien? Wer wird Fußball-Weltmeister? Hier finden Sie die Quoten der Wettanbieter. Alle Infos zum Favoriten und eine Prognose.

München - Wer hätte das noch zum WM-Start am 14. Juni 2018 gedacht? Weltmeister Deutschland übersteht die Gruppenphase nicht. Für Europameister Portugal ist im Achtelfinale Endstation, ebenso für Vize-Weltmeister Argentinien. Und für Brasilien, die während des Turniers bei Wettanbietern als Top-Favorit gehandelt wurden, war im Viertelfinale Schluss.

Im Finale treffen nun Frankreich und Kroatien aufeinander. Gut: Frankreich wurde schon im Vorfeld des Turniers als Topfavorit gehandelt. Aber die Kroaten galten bestenfalls als Geheimfavorit.

Wer sich den Titel holt, können Sie am Sonntag auch im WM-Live-Ticker vom Finale Frankreich gegen Kroatien lesen.

Der Weg ins WM-Finale (Sonntag 17.00 Uhr, live im ZDF und auf Sky UHD) verlief für beide Mannschaften ganz unterschiedlich. Die Franzosen gewannen alle Spiele der K.o.-Runde in der regulären Spielzeit. Die Kroaten sind hingegen die Meister der Verlängerung. Das Halbfinale gegen England war das dritte Spiel, das Kroatien nach einer Verlängerung gewann (2:1), gegen Dänemark und Russland gewann die Mannschaft von Trainer Zlatko Dalic jeweils im Elfmeterschießen.

Keiner Mannschaft stecken also mehr WM-Minuten in den Knochen als Kroatien.  Frankreich konnte deutlich ausgeruhter ins WM-Finale einziehen und hat auch noch einen Tag mehr Pause. Die Kroaten sind aber die absolute Comeback-Mannschaft und drehten bislang jeden Rückstand in diesem Turnier.

Frankreich oder Kroatien? Wer ist der Favorit im WM-Finale 2018? Das sagen die Quoten der Wettanbieter. 

WM-Finale 2018: Favorit und aktuelle Quoten bei Wettanbietern

Dass Frankreich beim Wettanbieter bwin auch im WM-Finale der Favorit ist, dürfte keine Überraschung sein. Laut den Quoten verschiedener Wettanbieter sind die Franzosen auch der klare Favorit. Mehr als das 2.00-fache des Einsatzes bekommt man bei keinem Anbieter im Falle eines Sieges von Frankreich.

Folgt man den Quoten, so sind die Kroaten im WM-Finale der klare Außenseiter. Sollte Kroatien am Sonntag im Luschniki-Stadion in Moskau gewinnen, kann man bestenfalls das 4.90-fache seines Einsatzes zurück. 

Wettanbieter Sieg FrankreichUnentschiedenSieg Kroatien
Tipico1,95-Quote3,20-Quote4,80-Quote
bwin1,91-Quote3,25-Quote4,50-Quote
Bet30002,00-Quote3,20-Quote4,90-Quote
888sport1,89-Quote3,15-Quote4,60-Quote

WM-Favorit 2018: Vize-Europameister Frankreich

Erfrischend jung, bemerkenswert forsch - Frankreich wird mehr und mehr zum Favoriten für die WM in Russland. Selbst Deutschland-Coach Jogi Löw traut der „Équipe Tricolore“ einiges zu: „Frankreich ist gespickt mit vielen guten Spielern. Das ist absolute Spitze - vor allem in der Offensive“, sagte der 57-Jährige nach dem Länderspiel zwischen dem DFB-Team und den Franzosen im November (2:2).

Diesen hohen Erwartungen wurden die Franzosen auch bei der WM 2018 gerecht.

Im WM-Auftaktspiel schrammte Frankreich gegen Australien an einer Blamage vorbei. Immerhin: Mit dem 2:1-Sieg hlte Frankreich drei Punkte. Es folgten siege gegen Peru (1:0) und ein Unentschieden gegen Dänemark (0:0). Wer nach diesem Spiel an der Qualität der „Équipe Tricolore“ zweifelte, wurde im Achtelfinale eines Besseren beehrt. Frankreich drehte einen zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand gegen Vizeweltmeister Argentinien und siegte letztlich mit 4:3.

Im Viertelfinale eliminierten die Franzosen Uruguay mit 2:0. Im Halbfinale wurde Belgien mit einem 1:0 in der regulären Spielzeit aus dem Turnier geworfen.

Prognose: Die Franzosen sind der klare Favorit im WM-Finale. Gegen Kroatien können sie den zweiten WM-Titel nach 1998 holen. Aber: Das wird alles andere als ein Selbstläufer.

Frankreich mit Anti-Fußball ins WM-Finale 2018

Didier Deschamps hat einst als Spieler den eisern disziplinierten Musterprofi verkörpert. Als defensiver Mittelfeldstratege verrichtete er selbst- und schnörkellose Fleißarbeit, rackerte unentwegt, war bei Bedarf auch mal der Mann fürs Grobe. Die Franzosen hatten zwar mit Zinedine Zidane den damals weltbesten Fußballer in ihren Reihen (und noch einige exzellente Techniker mehr), doch es war Deschamps, der den so nüchternen Stil der Franzosen prägte. Die Equipe Tricolore strahlte bei der WM 1998 sicher keinen großen Glanz aus, dafür errang sie den bis heute einzigen WM-Titel für Frankreich.

Zwanzig Jahre später scheinen sich die Dinge zu wiederholen. Wie 1998 verfügt Frankreich über spielerisch hochbegabtes Personal, doch wieder dominiert die bedingungslos dem Erfolg untergeordnete Taktik. Gezaubert haben die Blauen nur im Achtelfinale gegen Argentinien (4:3), ansonsten ließen sie ihr großes Potenzial, ihre Befähigung zum Offensivspektakel nur selten aufblitzen. Stattdessen setzten sie auf ein dichtmaschiges Defensivsystem, auf das akribische, zähe Verwalten von knappen Vorsprüngen. Deschamps verwandelte seine Künstler in bieder anmutende Arbeiter. Und wie 1998 haben es die Franzosen damit ins Finale geschafft.

Nun, es stimmt schon: Im Profifußball heiligt meist der Zweck die Mittel. Und was nützt es schon, bei einer WM mit Glanz und Gloria auszuscheiden. So wie das den Brasilianern schon einige Male passiert ist (Frankreich übrigens auch). Allerdings sind auch die Belgier zu verstehen, die nach ihrem 0:1 im Halbfinale die französischen Spielzerstörer anprangerten und sie des Anti-Fußballs bezichtigten. Die Belgier waren bis zu ihrem unglücklichen Aus am schwungvollsten aufgetreten, hatten dank ihres filigranen Offensiv-Konzepts die meisten Tore geschossen. Nun scheiterten Hazard, de Bruyne und Co. an Frankreichs Abwehrbeton.

Das ist natürlich bitter. Nicht nur für die Belgier. Sondern auch für den Fußball. Denn dieser blieb irgendwie auf der Strecke. Und blickt man auf die nun schon über 60 WM-Partien zurück, dann fällt auf, dass die meisten Spiele von der Spannung lebten – und nicht von ihrer Qualität. Das Hauptaugenmerk wurde überwiegend darauf gelegt, dem gegnerischen Spielfluss einen Abwehrriegel vorzuschieben. Das Team von Deschamps hat in dieser Hinsicht die größte Cleverness entwickelt. Es steht zu befürchten, dass sich die französische Sachlichkeit stilbildend auswirkt.

Frankreich im WM-Finale 2018: Favorit? „Wir nicht“

Frankreichs Nationalspieler wollen von einer Favoritenrolle gegen Kroatien nichts wissen. „Daran denken wir nicht“, betonte Mittelfeld-As Paul Pogba bei einer Pressekonferenz im WM-Camp in Istra. „Man hat bei diesem Turnier gesehen, dass man der Favorit sein und trotzdem ausscheiden kann“, sagte Halbfinal-Torschütze Samuel Umtiti: „Wir machen uns diesen Druck nicht.“ Auch die Tatsache, dass die Kroaten einen Tag weniger zur Erholung von ihrem 2:1-Sieg nach Verlängerung am Mittwoch gegen England haben, sehen die Franzosen nicht als Vorteil an. „Sie sind sehr entschlossen“, meinte Pogba. Sein Team hatte das Finale bereits am Dienstag durch einen 1:0-Erfolg gegen Belgien erreicht. Vor allem das verlorene Endspiel bei der Heim-EM 2016 ist den Spielern der Équipe tricolore ein warnendes Beispiel. Damals unterlag Frankreich Portugal nach Verlängerung mit 0:1. Pogba: „Nachdem wir Deutschland (im Halbfinale) geschlagen hatten, dachten wir, wir haben es geschafft. Den Fehler machen wir hier nicht.“

WM-Favorit 2018: Kroatien so stark wie lange nicht mehr

Klar: Dass die Kroaten eine starke Mannschaft mit internationalen Top-Spielern haben, war schon vor der WM 2018 klar. Aber was man von dem Team bei der WM 2018 bislang sah, übertraf die Erwartungen. Der 2:0-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen Nigeria war einigermaßen erwartbar. Dann erledigten die Kroaten Argentinien mit 3:0 und holten gegen Island mit 2:1 den dritten Gruppensieg. Im Achtelfinale gegen Dänemark setzten die Balkan-Riesen sich im Elfmeterschießen mit 3:2 durch.

Im Viertelfinale trafen die Kroaten auf Gastgeber Russland und setzten sich im Elfmeterschießen mit 4:3 durch. Im Halbfinale lagen sie zunächst mit 0:1 gegen England zurück, gewannen aber in der Verlängerung mit 2:1.

Prognose: Kroatien geht deutlich ausgezehrter ins WM-Finale als Frankreich. Sollte das Spiel in die Verlängerung gehen, könnte sich das auf die Leistung der Kroaten auswirken. Aber: Die Mannschaft zeigt einen Kampfgeist, wie kein anderes Team in diesem Turnier. Das kann letztlich den Ausschlag geben. Frankreich scheiterte schon bei der EM 2016 im Finale als Favoti an Portugal.

Kroatien im WM-Finale 2018: Darum sind die Kroaten so stark

In keinem Bericht über den Finaleinzug der kroatischen Nationalmannschaft fehlt in diesen Tagen der Hinweis auf die Größe des Landes – oder vielmehr: auf die mangelnde Größe. Vier Millionen Einwohner, das ist verschwindend wenig, wenn man es in Relation setzt. In China gibt es Dutzende von Städten, in denen mehr Menschen leben. Der Deutsche Fußball-Bund hat über sieben Millionen Mitglieder. Jeder halbwegs prominente Kicker hat in den sozialen Netzwerken mehr Anhänger.

So gesehen sind die Kroaten, dieses Vier-Millionen- Völkchen, dessen nationale Liga keine Rolle spielt, ein ganz und gar unwahrscheinlicher Finalist. Bei Europameisterschaften mögen sich schon mal die Dänen durchgesetzt haben, auch die Griechen, früher die Tschechoslowaken, zuletzt die Portugiesen (und das ohne Sieg in der Vorrunde). Aber Weltmeisterschaften waren in ihrer entscheidenden Phase immer eine geschlossene Gesellschaft. Bis jetzt.

Andererseits passen die Kroaten in das Muster dieser WM. Wenn man sich zum Beispiel an die Auftritte der deutschen Mannschaft erinnert und den Biss beider Teams vergleicht, das innere Feuer und die Bereitschaft, für den Nebenmann auch noch das letzte Quäntchen Energie zu investieren, wird der Coup des Außenseiters plötzlich ganz plausibel. Was dem einen so schmerzlich abging, besitzt der andere im Übermaß. Deshalb spielen die Männer vom Balkan um den Titel, während für die DFB-Spieler bald schon wieder der Urlaub endet.

Geschlossenheit ist bei jedem Turnier ein entscheidender Faktor. Bei dieser WM aber, die die Entzauberung des Ballbesitzfußballs erlebt hat und den Sturz globaler Stars, erfährt das Kollektiv noch einmal eine ganz neue Bedeutung. Es gibt weltweit nicht viele Teams, die so verschworen sind wie die Kroaten. Selbst ein Mann wie Luka Modric, für den der Begriff Star gewiss nicht vermessen ist, scheint vollkommen aufzugehen im großen Ganzen. Das martialische Auftreten und der nationalistisch angehauchte Pathos der Kroaten sind nicht jedermanns Sache. Hinter der grellen Fassade aber verbergen sich Werte, die umso konservativer sind. Man steht füreinander ein. Man leidet füreinander. Und am Ende siegt man miteinander.

Selbst ein Mann wie Luka Modric, für den der Begriff Star gewiss nicht vermessen ist, scheint vollkommen aufzugehen im großen Ganzen.Geschlossenheit ist bei jedem Turnier ein entscheidender Faktor. Bei dieser WM aber, die die Entzauberung des Ballbesitzfußballs erlebt hat und den Sturz globaler Stars, erfährt das Kollektiv noch einmal eine ganz neue Bedeutung.Das martialische Auftreten und der nationalistisch angehauchte Pathos der Kroaten sind nicht jedermanns Sache. Hinter der grellen Fassade aber verbergen sich Werte, die umso konservativer sind. Man steht füreinander ein. Man leidet füreinander. Und am Ende siegt man miteinander.

Update vom 15. Juli 2018: Vorfall im WM-Finale

Vier Flitzer störten das WM-Finale in Moskau. Im Internet bekannten die Aktivisten von „Pussy Riot“, dass die Flitzer ins WM-Finale zu ihnen gehörten.

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