Bierhoff mit richtungsweisender DFB-Rede: Diese Typen will er in Zukunft fördern

Oliver Bierhoff hielt beim DFB-Bundestag eine richtungsweisende Rede.
 ©dpa / Simon Hofmann

Oliver Bierhoff hielt beim Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes eine richtungsweisende Rede: Er erklärte wie sich der deutsche Fußball langfristig ändern soll und welche Eigenschaften gefördert werden sollen.

Dortmund - Oliver Bierhoff hatte es schwer. Der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ende September stand ganz im Zeichen der Wahl Fritz Kellers zum neuen Verbandspräsidenten. Dass Bierhoff dort eine richtungweisende Rede hielt, ging in der öffentlichen Wahrnehmung fast unter.

Dabei soll das "Projekt Zukunft", das der Direktor Nationalmannschaften in Frankfurt vorstellte, den deutschen Fußball und die DFB-Auswahl zurück an die Weltspitze führen - und dort "dauerhaft etablieren". Bierhoffs Pläne sind überaus ambitioniert. "Es ist eine Mammutaufgabe", sagte er: "Wir haben bewusst hoch geschossen mit unseren Zielen und werden jetzt sehen, was wir davon umgesetzt bekommen."

Konkret geht es um eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildung der Spieler, Trainer und Experten hierzulande. Das Ziel: "Weltmeister von Morgen" zu formen. Zu diesem Zweck wird es eine Vielzahl von Neuerungen geben, die im "Schulterschluss" von DFB und Deutscher Fußball Liga (DFL) umgesetzt werden sollen.

Bierhoff will neue Typen: Mehr „Bolzplatzmentalität“

Die Basis ist eine Problemanalyse, die schon vor dem historischen WM-Aus 2018 in Russland begonnen hatte. Deutsche Spieler, so lautet eine der wichtigsten Erkenntnisse, würden zwar taktisch gut geschult, hätten aber Defizite in Individualität und Kreativität. Bierhoff will wieder eine gewisse "Bolzplatzmentalität" fördern. Außerdem, und das überrascht, sehen er und sein Team um den Sportlichen Leiter Joti Chatzialexiou Nachholbedarf bei den "deutschen Tugenden" Widerstandsfähigkeit und mentale Durchsetzungsfähigkeit. Auch in der Trainerausbildung wurden Schwächen ausgemacht, das System bringe "zu ähnliche Typen" hervor.

Eingedenk der gravierenden Veränderungen nach dem EM-Desaster im Jahr 2000 betonte Bierhoff: "Es bedarf wieder einer deutlichen Weichenstellung, um den Anforderungen (...) gerecht zu werden." Dabei sollten sich alle Beteiligten bewusst sein, dass sie "lieb gewonnene Pfade verlassen müssen".

Bierhoff legte den Delegierten in Frankfurt ein Beschlusspapier vor, in dem er für die Ausbildungsreform konkrete Maßnahmen vorschlug. Im Kern geht es darum, mit Spielern wie Trainern individueller zu arbeiten. Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess wird die neue DFB-Akademie spielen, in der all das Know-how des Verbandes gebündelt werden soll.

"Das 'Projekt Zukunft' sind wir alle, alle Trainer - auch die im U-Bereich", sagte Bundestrainer Joachim Löw. Schon seit längerer Zeit fragten sie sich: "Was braucht der Spieler von Morgen? Welche Qualitäten muss er haben?" Aus den Antworten sollen Handlungsanweisungen für die Spieler- und Trainerausbildung erfolgen.

Im nächsten Schritt wird Bierhoff dem DFB-Präsidium Anfang 2020 einen konkreten Maßnahmenkatalog erläutern. Danach, betonte er, sei langer Atem gefragt. Seine volle Wirkung werde das Projekt "erst in den nächsten fünf bis 15 Jahren entfalten. Wir brauchen also Geduld, Vertrauen und Entschlossenheit bei dieser großen Aufgabe." Und die Aufmerksamkeit des gesamten deutschen Fußballs.

In Zusammenhang mit „Projekt Zukunft“ sprach Oliver Bierhoff auch von einer Neugliederung der Dritten Liga. Wird es eine große Reform beim DFB geben?

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SID

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