HSV: Klaus-Michael Kühne – Giga-Machtkampf hinter den Kulissen

Er ist auf der Website des HSV nicht mal als Sponsor genannt. Trotzdem will Investor Kühne beim Zweitligisten mehr Macht. Leid oder Segen für den HSV?

  • Die Besetzung von Positionen im Aufsichtsrat steht im Mittelpunkt von Auseinandersetzungen.
  • Zuletzt hatte Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke den Rückzug von Klaus-Michael Kühne gefordert.
  • Die HSV-Ultras werfen Investor Klaus-Michael Kühne Erpressung vor.

Hamburg – Als hätte der Hamburger SV* rein sportlich gesehen nicht schon genügend Probleme mit seinen zuletzt drei Niederlagen nacheinander, die dafür gesorgt haben, dass Daniel Thioune* und sein Team sich in einer Krise befinden und der Coach sich Kritik ausgesetzt sieht. Nein, der sportliche Absturz kommt nicht allein daher – auch abseits des Platzes gibt es beim Zweitligisten hinter den Kulissen nun zusätzlich noch Krach, der den Verein nicht zur Ruhe kommen lässt. Dabei steht eine Person im Mittelpunkt: Klaus-Michael Kühne. Der Mann, der als Investor in der Vergangenheit für den einen oder anderen warmen Geldregen beim Club aus dem Volksparkstadion* gesorgt hat.

Unternehmer:Klaus-Michael Kühne
Geboren:2. Juni 1937 (Alter: 83 Jahre) in Hamburg
Vermögen:15,6 Milliarden US-Dollar (2020)
Ehepartnerin:Christine Kühne (verheiratet seit 1989)
Ausbildung:Heinricht-Hertz-Schule

HSV: Ultras melden sich zu Wort und werfen Klaus-Michael Kühne Erpressung vor

Trotz dieser Tatsache trifft Kühne nicht überall auf Gegenliebe, sondern ist ein streitbarer Mann. Für manchen im und um den Verein herum sogar eine „persona non grata“, wie man im Italienischen über nicht gern gesehene Menschen sagt. Das geht bei den Fans los. Nachdem sich die aktive Fanszene des Hamburger SV im Anschluss an die Ausgliederung der Profiabteilung in eine Aktiengesellschaft (HSV Fußball AG) lange Zeit aus vereinspolitischen Themen heraushielt, meldeten sie sich nun unlängst zu Wort und kritisierten Kühne scharf.

„Obwohl Herr Kühne bisher nicht über 25 Prozent der Anteile am HSV verfügt, hat er doch in einer Vielzahl von Angelegenheiten Einfluss auf das operative Geschäft des HSV genommen. So hat er bereits mögliche Kredite für den HSV an Bedingungen gekoppelt, beispielsweise bei teuren Vertragsverlängerungen oder Transfers, die sich im Nachgang alles andere als erfolgsbringend erwiesen“, hieß es in einem Statement, dass die HSV-Ultras via Facebook veröffentlichten.

Hamburger SV: Die aktive Fanszene fordert ein Ende der Zusammenarbeit mit Kühne

Im Mittelpunkt dabei: eine Aktion aus dem Jahr 2017. Damals schloss sich Kühne mit Spielerberater Volker Struth zusammen und mischte sich mit diesem in die HSV-Transferpolitik ein. Er forderte die vorzeitige Vertragsverlängerung von Stürmer Bobby Wood*, andernfalls würde er sich nicht daran beteiligen, den damaligen Wunschspieler André Hahn von Borussia Mönchengladbach zum HSV zu holen. Kühne bekannte später medial: „Ich habe dem Verein zwar dafür kein Geld gegeben, aber ich habe ihm zu der Verlängerung geraten und gesagt, dass ich André Hahn nur finanziere, wenn ihr Wood haltet.“

„Herr Kühne hat dem HSV in der Außendarstellung durch sein erpresserisches Verhalten und offensichtliche Einflussnahme, teilweise mithilfe von (Spieler-)Beratern, in der Vergangenheit erheblich geschadet. Eine ‚strategische Partnerschaft‘ stellen wir uns anders vor. […] Es darf aus unserer Sicht insbesondere mit Herrn Kühne keine weitere Zusammenarbeit geben, bei der Investments an Bedingungen geknüpft werden und der HSV somit unter Druck gesetzt werden könnte“, schrieben die HSV-Ultras nun zum Thema Kühne auf Facebook.

HSV: Ex-Präsident Jürgen Hunke sieht Kühne gescheitert und will den Rückzug des Investors

Der nächste, der sich am HSV-Mäzen abarbeitete, war in der vergangenen Woche dann Jürgen Hunke, seines Zeichens ehemaliger Präsident des Hamburger SV. Wie zuletzt schon im Sommer 2020 macht Hunke keinerlei Hehl aus seiner Meinung über Kühne. Der Investor halte sich in der letzten Zeit – anders als früher – verbal zurück. „Weil er merkt, dass er mit seinem Engagement gescheitert ist. Ich habe immer gefordert, dass er liefern muss. Er hat es nicht getan. Kühne ist am Ende, der HSV noch nicht ganz. Ich finde es wäre jetzt Zeit, dass er sich zurückzieht und den Schaden wieder gutmacht, den er mit der Ausgliederung der Profi-Abteilung verursacht hat“, sagt Hunke in einem Interview mit Sport 1.

„Nur mit Geld geht es nicht. Ebenso wenig, wie sich aus der Schweiz (dort liegt der Wohnsitz Kühnes, Anm. d. Red.) nur ins Geschäft einzumischen und Ratschläge zu geben, wie eine Mannschaft aufzustellen ist und wer spielen darf“, legt Hunke nach und erklärt: „Das war schon der Tod des HSV. Ich hätte so etwas überhaupt nicht zugelassen. Auch ein Milliardär muss mal seinen Fehler einsehen. Kühne ist dazu auch in der Lage, er könnte die Schulden, die in seiner Zeit angehäuft wurden, zumindest ausgleichen. Sonst gibt es den HSV irgendwann gar nicht mehr.“

Hamburger SV: Präsident Marcell Jansen will weiteren Vertrauten von Kühne im Aufsichtsrat

Last but not least steht Klaus-Michael Kühne nun auch im Mittelpunkt eines Machtkampfes, in dem es um die Besetzung zweier seit dem März 2020 offener Posten im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG geht. Laut der Satzung müssen sieben Personen dem Gremium angehören, Kandidaten für die Nachbesetzung wählt das Präsidium des HSV e.V. aus, der der Mehrheitsgesellschafter der Profi-Abteilung ist. Wie die Bild berichtet, plant HSV-Präsident Marcell Jansen* mit Hans-Walter Peters (Sprecher der Geschäftsleitung der Berenberg-Bank) einen Vertrauten von Kühne in den Rat holen. 

HSV: Jansen-Vize Thomas Schulz ist die „Kühne-lastige“ Besetzung des Aufsichtsrates nicht geheuer

Mit Markus Förmming hat Kühne bereits einen direkten Vertreter im Aufsichtsrat. Zudem sollen auch die beiden weiteren Aufsichtsräte Michael Krall und Felix Goedhardt „pro Kühne“ sein. Auch Jansen selbst hat einen guten Draht zu Kühne, der ihn gerne in einer Führungsrolle im Vorstand der HSV Fußball AG sehen würde. Thomas Schulz, Jansens Stellvertreter im Präsidium des HSV e.V., ist die „Kühne-lastige“ Besetzung des Aufsichtsrates nicht geheuer. Er hat sechs eigene Kandidaten vorgeschlagen, über deren Zulassung nun ein sogenannter Beirat entscheiden muss. Ohne Zustimmung des Beirates können die Aufsichtsräte nicht zur Wahl vorgeschlagen werden. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser

Seitenanfang