Wieder nichts: Tag drei der Enttäuschungen für deutsche Athleten

In seinem letzten Einzelrennen konnte sich Paul Biedermann nicht den Traum von einer olympischen Medaille erfüllen.
 ©dpa

Rio de Janeiro - In vielen Disziplinen scheiterten deutsche Athleten auch am dritten Tag von Olympia 2016. Besonders für einen war der Montag in Rio sehr bitter.

Am Ende eines Tages der vielen Enttäuschungen gab es auch für Paul Biedermann kein Happy End. Platz sechs, mehr war für den Weltrekordler nicht drin im Endlauf über 200 m Freistil - die erhoffte Einzel-Medaille bei Olympia, sie bleibt dem 29 Jahre alten Hallenser verwehrt. "Ich habe alles gegeben", meinte Biedermann abgekämpft in der ARD, "mein Gott, was soll ich jetzt noch sagen."

Tja, was nur? Vielleicht dies: Die deutsche Mannschaft geht in den vierten Tag in Rio - und hat immer noch keine Medaille.

Ein Reiter hat noch die Chance auf eine Medaille

Wenigstens der "Goldene Reiter" liegt auf Medaillenkurs, wenn auch erst mal nur auf Rang zwei. Michael Jung Doppel-Olympiasieger von 2012 in der Vielseitigkeit, muss in der Einzel-Konkurrenz im abschließenden Springen auf einen Patzer des führenden Australiers Christopher Burton hoffen, um das eigentlich für ihn reservierte Gold zu gewinnen.

Keine realistische Chance auf eine Medaille hatte Timo Boll, doch auch der deutsche Fahnenträger erlebte einen rabenschwarzen Tag: Bereits im Achtelfinale des Tischtennis-Turniers unterlag Boll völlig unerwartet dem Nigerianer Aruna Quadri, der Nummer 40 der Weltrangliste.

Synchronspringer verfehlen Podium nur knapp

Viel hatte dafür gesprochen, dass es am dritten Tag die erste Medaille geben würde: Patrick Hausding und Sascha Klein, 2008 in Peking Olympia-Zweite, 2013 Weltmeister, sprangen vom 10-m-Turm allerdings am Podium vorbei. Nach dem vierten Sprung hatten die beiden Berliner noch auf dem Bronzerang gelegen, dann zogen die Briten Tom Daley und Daniel Goodfellow vorbei und behielten im letzten Sprung die Nerven. Der Abstand betrug schließlich gut sechs Punkte.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte nach dem ersten Olympia-Wochenende ohne Medaille am Morgen des dritten Tages noch um Geduld geworben, allerdings gleichzeitig keinen Hehl aus einer gewissen Enttäuschung gemacht. "Wir sind nicht beunruhigt. Aber wir hätten uns ein bisschen mehr Glück gewünscht", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und ergänzte ironisch: "Damit knüpfen wir ja an London an." Damals hatte es an den ersten vier Tagen keine deutsche Medaille gegeben.

Kein guter Olympia-Start für Deutschland

Schon an den Tagen zuvor hatten die Deutschen ein paar gute Chancen vergeben. Dicht dran gewesen an einer Medaille war schon am Samstag Luftgewehr-Schützin Barbara Engleder: Sie wurde knapp geschlagen Vierte. Laser-Segler Julian Buhl erlitt in den ersten Wettfahrten einen Rückschlag, liegt immerhin nicht aussichtslos zurück. Noch nicht rund läuft es bei den Fußballerinnen und den Fußballern, die angestrebte Goldmedaille ist in beiden Fällen nur ein allenfalls verschwommen erkennbares Ziel.

Immerhin: Die Handballer legten einen guten Start ins olympische Turnier hin; die Hockey-Männer scheinen auf einem guten Weg zum goldenen Hattrick zu sein, sie gewannen auch ihr zweites Gruppenspiel gegen Indien - dank eines Treffers von Christopher Rühr 4,7 Sekunden vor der Schlusssirene. Auch die Hockey-Frauen überzeugen bislang - ebenso wie die deutsche Tennis-Hoffnung Angelique Kerber, die im Achtelfinale steht. Aber: Bis zu den Medaillen ist es noch ein weiter Weg.

"Wir hoffen, dass es bald eine Erfolgsmeldung geben wird", hatte Hörmann am Morgen gesagt. Weitaus mehr Sorgen als die verpassten Medaillen bereiteten dem DOSB-Präsidenten die Leistungen in einigen Vorläufen. Hörmann sprach dabei explizit vom Rudern und vor allem vom Fechten. Mit dem Florett war Peter Joppich bereits am Sonntag gescheitert: "Das war schade, weil es dort ja nicht so viele Chancen gibt."

Olympia 2016: Tag drei in Rio im Ticker.

Und selbst die besten Chancen drohen ungenutzt zu bleiben. Das Mannschaftsgold für die Vielseitigkeitsreiter ist weg, weil sich Weltmeisterin Sandra Auffarth ebenso Geländefehler leistete wie die zweimalige Olympiasiegerin Ingrid Klimke aus Münster. Julia Krajewski aus Warendorf wurde sogar disqualifiziert. Allgemein gilt aus deutscher Sicht: Es könnte besser laufen.

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