Olympia-Fahnenträger Schröder macht verbale Angriffe auf sich und seine Frau öffentlich

Bei der Eröffnungsfeier für Olympia 2024 trägt Basketballer Dennis Schröder die deutsche Fahne. Zuvor hat der NBA-Star bewegende Einblicke in sein Leben gegeben.

Paris – Es ist so ziemlich die größte Ehre, die einer Sportlerin oder einem Sportler zuteilwerden kann – die Delegation des Heimatlandes bei der Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele anzuführen.

Olympia: Dennis Schröder und Anna-Maria Wagner tragen deutsche Fahne

Genau das wird Dennis Schröder am Freitagabend (26. Juli) tun. Der NBA-Star wurde als Fahnenträger für Team Deutschland für Olympia 2024 gewählt und steht gemeinsam mit Judoka Anna-Maria Wagner an der Spitze des deutschen Aufgebots.

Was ihm das bedeutet, hat Schröder, der im vergangenen Jahr überraschend als Kapitän mit dem deutschen Team die Weltmeisterschaft gewonnen hatte, im Spiegel-Interview erklärt.

Schröder über Fahnenträger-Wahl: „Höchste Wertschätzung, die ein Sportler bekommen kann“

„Ich weiß noch, wie ich 2008 vor dem Fernseher saß und zusah, wie Dirk Nowitzki in Peking die deutsche Fahne trug. Schon damals fand ich das unglaublich berührend und dachte mir: Das ist die höchste Wertschätzung, die ein Sportler bekommen kann. Jetzt darf ich selbst mein Land mit all seinen Werten repräsentieren. Nicht selbstverständlich in diesen Zeiten“, führt der 30-Jährige aus.

Was er damit meint: Rassismus als Problem des Alltags, „Fremdenhass“ und „offen rassistische Parolen“ auf der Straße. „Da ist es ein starkes Zeichen, dass jemand wie ich die deutsche Fahne tragen darf“, so Schröder, dessen Mutter aus Gambia stammt und der die erste Person of Color ist, die Deutschland bei Olympia anführt. Wie der Point Guard der Brooklyn Nets preisgab, sehen sich er und seine Frau auch solchen diskriminierenden Äußerungen ausgesetzt.

Olympia-Fahnenträger Schröder über Rassismus: „Werde attackiert, weil ich schwarz bin“

„Ich werde attackiert, weil ich schwarz bin, meine Frau Ellen, weil sie mit einem Schwarzen zusammen ist. Aber mir ist eins wichtig zu betonen“, so Schröder und fügt hinzu: „Ich sehe mich nicht nur in der Rolle des Fahnenträgers, weil ich schwarz bin und so ein Zeichen gegen Rassismus setzen kann. Ich sehe es auch als Auszeichnung für die Leistungen der Basketball-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren.“

Bei der EM 2022 holte die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert, der zeitnah beim FC Bayern übernimmt, noch Bronze, ein Jahr später gab es dann WM-Gold. „Das war eine Teamleistung, wir sind eine Einheit, jeder kennt seine Rolle, und keiner ist sich auf und abseits des Platzes für irgendwas zu schade. Wir haben Großes geleistet, weil wir an uns geglaubt haben. Ich trage die Fahne auch stellvertretend für diese Mannschaft“, stellt der gebürtige Braunschweiger klar.

Schröder und DBB-Team peilen bei Olympia 2024 nächsten Titel an

Ein solcher Teamplayer war er wohl nicht immer. Lange Zeit galt Schröder als „arrogant“. „Ich habe Fehler gemacht. Ich war mit Rappern feiern, habe Autos gekauft und das im Internet gepostet. In den USA war das kein Problem, in Deutschland schon“, gibt er sich selbstkritisch.

Dass sich dieses Bild mittlerweile weitestgehend geändert hat, belegen nicht nur Schröders Aussagen selbst – sondern auch die Wahl zum Fahnenträger. Und wer weiß, vielleicht holt er am 10. August den zweiten großen Titel innerhalb eines Jahres. Dann steht das Basketball-Finale der Herren an. (masc)

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