Auf virtuelle Rennen der Formel E hatte Daniel Abt offenbar keine Lust und ließ deshalb einen eSport-Profi ran. Deshalb verliert er nun sein Cockpit bei Audi in der Elektroserie.
- Die Formel E veranstaltet während der Corona-Zwangspause virtuelle Rennen der Piloten.
- Daniel Abt schummelte beim Lauf vom 23. Mai und ließ einen eSport-Profi ans Steuer.
- Dafür wurde er von seinem Audi-Team suspendiert. Jetzt folgt die kleinlaute Entschuldigung.
Update vom 26. Mai, 22.23 Uhr: Formel E-Fahrer Daniel Abt hat nach seiner Suspendierung von Audi wegen einer Schummelei bei der „Race at Home Challenge“ seine Intentionen erklärt und zugleich sein Verhalten bedauert. „Wir sind zu weit gegangen. Ich habe einen riesenriesengroßen Fehler begangen, zu dem ich stehe und alle Konsequenzen trage“, sagte Abt in einem knapp 15-minütigen Video auf Youtube. Der 27-Jährige hatte bei dem fünften Lauf der E-Sports-Serie einen Simracer für sich fahren lassen, Audi Sport hatte den Kemptener am Dienstag daraufhin suspendiert.
Daniel Abt: Formel-E-Fahrer schummelt - jetzt entschuldigt er sich
Beim Training mit anderen Simracern kam es zu dieser „lustigen Idee, dass ein Simracer für mich fährt, der den anderen realen Fahrern zeigt, was er drauf hat und den Fans eine lustige Story zu kreieren.“ Der Sohn des Mitbesitzers des Rennstalls Audi Sport Abt Schaeffler Hans-Jürgen Abt betont, dass es niemals eine Intention war, einen anderen Fahrer ans Steuer zu lassen, „damit ich ein besseres Ergebnis habe und besser dastehe“.
Des Weiteren sagte Abt, dass die Idee im öffentlichen Stream entstanden sei und rund 1000 Personen dabei waren, die das gehört hätten. „Es war niemals mein Wille, etwas zu verheimlichen.“ Allerdings wanderte die Ausführung der lustigen Idee in eine Richtung, die sich der Audi-Pilot niemals erträumt hätte, nachdem der Regelverstoß auch durch die Medien wanderte.
Daniel Abt schummelt bei „Race at Home Challenge“
Die Strafe über 10.000 Euro hat der zweimalige Sieger eines WM-Laufs der elektrischen Serie „direkt erledigt. Wir sind zu den Allgäuer Werkstätten gefahren, einer Einrichtung, die dafür sorgt, dass behinderte Menschen mobil sind.“
Zum Schluss des Videos bedankte sich Abt für die sechs schönen Jahre, in denen er gereift sei. Zwar fühle er sich, als wenn er tiefer nicht fallen könne, „aber ich werde wieder aufstehen.“
Wegen Schummelei bei virtuellem Rennen - Audi-Team feuert deutschen Rennsport-Piloten
Erstmeldung vom 26. Mai, 15.20 Uhr: München - Sein virtuelles Cockpit hatte er freiwillig geräumt, nun muss Daniel Abt auch in seinem echten Formel-E-Boliden Platz machen. Nach seinem aufgeflogenen Schwindel beim fünften virtuellen Lauf der Elektro-Serie ist der 27-Jährige vom Audi-Team suspendiert worden.
„Integrität, Transparenz und die dauerhafte Einhaltung gegebener Regeln haben für Audi höchste Priorität“, teilte der Hersteller am Dienstag mit. Abt, der seit dem Start der Formel E 2014 jedes Rennen der Serie bestritten und bisher zwei Siege geholt hat, wird damit aller Voraussicht nach nie wieder für Audi starten.
Formel E: Audi suspendiert Abt - Sim-Racer fuhr anstelle von Audi-Pilot
Abt hatte das Rennen der „Race at Home Challenge“ am vergangenen Samstag nicht selbst bestritten, sondern ließ seinen Boliden von Sim-Racer Lorenz Hörzing (Österreich) über den virtuellen Kurs in Berlin-Tempelhof pilotieren. Der Kemptener wurde anschließend von der Formel E überführt und nachträglich disqualifiziert, er verliert zudem alle bislang errungenen Meisterschaftspunkte der Challenge und muss 10.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation spenden.
Abt hatte Verdacht erregt, weil seine Videokamera während eines Interviews ausgeschaltet war, später war das Gesicht des Piloten von einem Gegenstand verdeckt.
Formel E: Audi suspendiert Abt - Pilot entschuldig sich bei Serie und Fans
“Ich möchte mich bei der Formel E, allen Fans, meinem Team und meinen Fahrerkollegen dafür entschuldigen, dass ich während des Rennens am Samstag Hilfe von außen in Anspruch genommen haben“, teilte Abt am Sonntag mit: “Ich habe es nicht so ernst genommen, wie ich es hätte tun sollen. Ich bin mir bewusst, dass mein Vergehen einen bitteren Beigeschmack hat, aber es war nie in böser Absicht gemeint.“
Abt bzw. Hörzing beendete das Rennen auf Rang drei, den „erbte“ nach der Disqualifikation der ehemalige Formel-1-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf).
Die Erlöse der „Race at Home Challenge“ kommen dem Kinderhilfswerk Unicef zugute.
Auch der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel steht bald ohne Cockpit da - immer mehr Optionen zerschlagen sich. Angesichts des baldigen Ausscheidens von Vettel* ruhen die deutschen Hoffnungen vor allem auf Mick Schumacher, der einst wie sein Vater bei Ferrari landen könnte.
Derweil erinnert Vettels aktueller Teamkollege Charles Leclerc an ein Treffen mit Michael Schumacher. Die Formel 1* bangt noch immer um den baldigen Saisonstart.
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sid