In Katar finden vom 27. September bis zum 6. Oktober die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 statt. Wir versorgen Sie mit allen wichtigen Infos rund um die Wettbewerbe.
- Die Leichtathletik-WM 2019 findet vom 27. September bis 6. Oktober in Doha/Katar statt.
- In 49 Entscheidungen werden Medaillen vergeben.
- Wegen der Hitze im Emirat werden die Temperaturen im Khalifa International Stadium heruntergeregelt, Wettbewerbe wie die Marathonläufe finden mitten in der Nacht statt.
- Das erste Edelmetall für das deutsche Team gewann Gesa Felicitas Krause über 3000 Meter Hindernis.
- Auch Kugelstoßerin Christina Schwanitz holte eine Medaille für das DLV-Team.
- Supertalent Niklas Kaul sicherte sich zudem sensationell Gold im Zehnkampf.
21.12 Uhr: Die deutschen Diskuswerferinnen haben im Finale der Leichtathletik-WM in Doha eine Topplatzierung klar verfehlt. Beim Sieg der Kubanerin Yaime Perez (69,17 m) belegte die EM-Zweite Nadine Müller (Halle/Saale) als beste der drei DLV-Starterinnen mit 61,55 m den achten Rang.
20.48 Uhr: Die US-Amerikanerin Daliah Muhammad hat bei der Leichtathletik-WM in Doha im Finale über 400 Meter Hürden ihren Weltrekord auf 52,16 Sekunden verbessert und sich damit den Titel gesichert. Die Olympiasiegerin rannte am Freitag vier Hundertstelsekunden schneller als am 28. Juli bei der amerikanischen WM-Ausscheidung in Des Moines/USA. Zweite wurde US-Teamgefährtin Sydney McLaughlin in 52,23 Sekunden vor der Jamaikanerin Rushell Clayton, die in 53,74 Sekunden ins Ziel kam.
20.03 Uhr: Die vom Verletzungspech gebeutelten deutschen Sprinterinnen haben bei der Leichtathletik-WM in Doha mit einiger Mühe das Finale über 4x100 m erreicht. Das DLV-Quartett um Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper kam im zweiten Vorlauf in 42,82 Sekunden auf Platz vier und verpasste damit den zur direkten Qualifikation für den Endlauf (Samstag, 21.05 Uhr MESZ) benötigten dritten Platz. Als eine der beiden zeitschnellsten weiteren Staffeln kam die deutsche Auswahl dennoch in den Endlauf.
Update vom 4. Oktober, 12.50 Uhr: Keine 24 Stunden ist es her, dass Niklas Kaul die Ziellinie des 1500-Meter-Laufs in Doha überquerte. Der 21-Jährige hatte es Dank überragender Leistungen vor allem im Speerwurf geschafft, sich vor der letzten Position in Schlagdistanz auf den ersten Platz zu setzen. Beim abschließenden 1500-Meter-Lauf zeigte es Kaul noch einmal allen, lief mit großem Vorsprung als erster über die Ziellinie und krönte sich zum jüngsten Zehnkampf-Weltmeister aller Zeiten.
Und das, obwohl der 21-Jährige den gesamten Wettkampf über mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. „Gerade beim Stab (Stabhochsprung Anm. d. Red.) habe ich es sehr stark gemerkt und habe deshalb auch Rücksprache mit dem medizinischen Team gehalten“, erklärt Kaul gegenüber bild.de. Doch der Weltmeister hatte eine Lösung parat: eine Ernährungsumstellung mitten im Wettkampf. Magenschonende Kost und Getränke nahm der Mainzer während den Wettkämpfen zu sich. Darunter vor allem 1.5 Kilogramm Apfelbrei in zwei Tagen. Den hatte der 21-Jährige vorausschauend aus Deutschland importiert.
Den frisch gebackenen Weltmeister bringt so leicht wohl nichts aus der Fassung. Trotz Magenproblemen stellte Kaul mit 79,05 Metern einen Weltrekord beim Speerwurf im Zehnkampf auf. Da muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass man in Zukunft noch mehr von dem deutschen Youngster erwarten kann.
Sensationelles Zehnkampf-Gold für Deutschland - Kaul bekennt: „Ich hatte Angst“
Update vom 4. Oktober, 6.30 Uhr: Die Pause zwischen Speerwurf und 1500-Meter-Lauf war für Niklas Kaul die Zeit des Zweifelns gewesen. „Vor dem Lauf hatte ich Angst und war aufgeregt. Ich hatte Angst, alles zu ruinieren“, sagte der erst 21 Jahre alte, jüngste Zehnkampf-Weltmeister der Geschichte nach dem Triumph in der Nacht zum Freitag bei der Leichtathletik-WM in Doha ehrlich.
Nach dreieinhalb Runden in 4:15,70 Minuten war jegliche Befürchtung vorbei und die Sensation perfekt: Mit der persönlichen Bestleistung von 8691 Punkte siegte Kaul vor dem Esten Maicel Uibo (8604) und dem Kanadier Damien Warner (8529). „Das habe ich noch nicht ganz verarbeitet. Es wird erst in den nächsten ein, zwei Tagen kommen“, meinte der 1,90 Meter große Ausnahmeathlet vom USC Mainz. „Keine Ahnung, wie das passiert ist.“ Den bisher einzigen Zehnkampf-WM-Titel für Deutschland hatte 1987 der Schweriner Torsten Voss für die DDR geholt.
Nach den fünf Disziplinen des ersten Wettkampftages lag der U23-Europameister nur an elfter Stelle und sprach allein davon, „Schadensbegrenzung“ betreiben zu wollen. „Ich wusste, dass ein Platz unter den Top Sechs noch gehen würde“, sagte er. Erst nach der Aufgabe von Titelverteidiger und Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich) kam der Gedanke bei uns auf, dass „nun eine Medaille möglich“ wäre. Kaul: „Aber glaubt mir, wir hatten niemals Gold im Kopf“. Zumal ihn an beiden Tagen Magenprobleme plagten.
Ausschlaggebend war vor allem der Speerwurf, seiner Königsdisziplin im Mehrkampf. Mit 79,05 Meter steigerte Kaul seine persönliche Bestweite um 56 Zentimeter und katapultierte sich auf Platz drei in der Zwischenwertung. Vor dem abschließenden Lauf über 1500 Meter lag er nach dem großen Wurf nur 19 Punkte entfernt von dem bis dahin an der Spitze liegenden Uibo. „Du rennst jetzt einfach und gibst alles, was du hast“, lautete seine am Ende von Erfolg gekrönte Devise. Damit ist ihm ein ähnlicher Überraschungscoup wie Frank Busemann mit Olympia-Silber 1996 geglückt.
„Riesen-Chapeau vor Niklas. Er ist sehr weit für sein Alter, auch im Kopf“, sagte Kai Kazmirek. „Er weiß genau, was er will.“ Für den WM-Dritten von 2017 von der LG Rhein Wied, war nach einem Patzer im Hürdensprint der Traum von einer weiteren Medaille geplatzt. Der 28-Jährige beendete trotzdem den WM-Wettkampf und landete auf den 17. Platz. Zehnter wurde der Ulmer Tim Nowak.
Leichtathletik-WM 2019: Sensationelles Zehnkampf-Gold für Kaul
23.36 Uhr: Gold! Wie cool ist der denn? Der erst 21-jährige Niklas Kaul gestaltet das Rennen vorneweg und beendet die 1500 Meter in einer Zeit von 4.15,70 Minuten und einem Vorsprung von knapp sieben Sekunden auf Platz zwei.
Mit 14,64 Sekunden über die Hürden, 49,20 Meter mit dem Diskus, 5,00 Meter im Stabhochsprung, unglaublichen 79,05 Meter im Speerwurf und 4:15,70 Minuten über die 1500 Meter rollte Kaul das Feld von hinten auf und verbesserte sich in der ewigen deutschen Bestenliste auf Platz fünf.
23.27 Uhr: Im Zehnkampf der Herren steht in wenigen Minuten das 1500-Meter-Finale auf dem Programm - und Deutschland greift erneut nach einer Medaille. Wird es sogar gold? Niklas Kaul hat sich mit einer grandiosen Weite im Speerwerfen auf Platz drei vorgeschoben. Nun kämpft das 21-jährige Supertalent um die Goldmedaille. Dafür müsste Kaul mit einem Vorsprung von etwa drei Sekunden Erster werden.
Update vom 3. Oktober, 22.50 Uhr: Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat nach der Geburt ihrer Zwillinge Bronze geholt. Die 33-Jährige vom LV 90 Erzgebirge jubelte in Doha über 19,17 Meter. Gold holte Titelverteidigerin und Topfavoritin Gong Lijiao aus China mit 19,55 Metern. Silber ging an die Jamaikanerin Danniell Thomas-Dodd mit 19,47.
Schwanitz blieb im Khalifa-Stadion zwar unter ihrer Saisonbestweite von 19,47 Metern, glänzte aber als Dritte. Sie war 2015 bereits Weltmeisterin, nach ihrer Babypause gewann sie bei der Heim-EM 2018 in Berlin Silber.
Leichtathletik-WM 2019: Robert Harting poltert: "So ein Scheich belustigt sich mit einer WM doch“
Update vom 1.Oktober, 16.02 Uhr: Olympiasieger Robert Harting (34) ist von der Leichtathletik-WM in Doha wenig begeistert. "Ich sehe kaum Menschen auf den Tribünen, es war wohl auch nie das Interesse, dort Zuschauer hinzubekommen", schreibt der Berliner in einem Gastkommentar für die Sport Bild (Mittwochausgabe): "So ein Scheich belustigt sich mit einer WM doch in erster Linie selber."
Dass das Khalifa-Stadion mit einer gigantischen Klimaanlage auf angenehme Temperaturen heruntergekühlt werden muss, sieht der zurückgetretene Ex-Weltmeister kritisch. "Ich halte es für fragwürdig, wenn man erst eine Infrastruktur bauen muss, damit es überhaupt klimatisch ertragbar ist", schrieb Harting, der seine Karriere nach der Heim-EM in Berlin beendet hatte: "Ständige Temperaturwechsel zwischen draußen 40 Grad und drinnen 20 bis 25 Grad sind psychischer und physischer Höchststress für die Athleten."
Man dürfe "keinem Land verbieten, eine WM auszutragen. Aber wenn der Aufwand wegen abartiger Bedingungen eine bestimmte Höhe übersteigt, muss man es doch lassen", schrieb Harting.
Leichtathletik-WM 2019: Krause läuft zur ersten Medaille für Deutschland
Erstmeldung vom 1. Oktober 2019, 12.20 Uhr: Doha - Es dauerte bis zum vierten Wettkampf-Tag, ehe das deutsche Team bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Katar die erste Medaille feiern durfte. Mit ihrer persönlichen Bestzeit von 9:03,30 Minuten lief Gesa Krause über 3000 Meter Hindernis wie schon vor vier Jahren in Peking zu Bronze.
„Das war am Ende eine Willensleistung, ich bin überglücklich und kann das gar nicht in Worte fassen. Ich hab davon so geträumt“, jubelte die 27-Jährige nach dem Zieleinlauf im ZDF. Krause musste sich nur der kenianischen Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech und Emma Coburn aus den USA geschlagen geben.
Leichtathletik-WM 2019: Marathon-Lauf beginnt kurz vor Mitternacht bei fast 33 Grad
Ansonsten überwog bei den DLV-Athleten vor allem der Unmut über die grenzwertigen Bedingungen - und nicht nur bei denen. Verhilft eine gigantische Klimaanlage im Khalifa International Stadium zu vertretbaren Temperaturen von 25 Grad, sehen sich die Marathonläufer und die Geher im Freien der vollen Wucht des Wüstenwetters ausgesetzt. So zeigte das Thermometer beim Startschuss des Frauen-Marathons kurz vor Mitternacht noch immer 32,7 Grad an, die Luftfeuchtigkeit betrug 73,3 Prozent.
„Es war schrecklich. Mein Herz hat gerast, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt“, erklärte die Italienerin Sara Dossena, die nach einem Viertel der Strecke aufgeben musste. Lediglich 40 von 68 Starterinnen erreichten das Ziel. Lyndsay Tessier aus Kanada, die Neunte wurde, war ebenfalls am Ende: „Es war wirklich beängstigend, einschüchternd und entmutigend. Ich bin einfach nur sehr dankbar, dass ich auf den Beinen ins Ziel gekommen bin.“ Sogar Bronzemedaillengewinnerin Helalia Johannes aus Namibia betonte: „Ich kann nicht sagen, dass ich das Rennen genossen habe.“
Leichtathletik-WM 2019: Gebreselassie sieht Lebensgefahr für Marathonläufer
Heftige Worte fand auch der frühere äthiopische Wunderläufer Haile Gebreselassie. Der zweimalige Olympiasieger, der die Langstreckendistanzen mehr als ein Jahrzehnt lang dominierte, wetterte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP: „Es war ein Fehler, die Weltmeisterschaften bei solch heißem Wetter in Doha auszutragen, besonders das Marathonrennen. Als jemand, der so lange im Sport aktiv war, finde ich das inakzeptabel.“ Weiter sagte er: „Menschen, die bei solchen Wetterbedingungen laufen, hätten sterben können.“
Kritik rufen auch die neuen Intim-Kameras hervor, die die Sprinter aus den Startblöcken in ungewohnter Perspektive filmen. Die deutschen Starterinnen Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto beschwerten sich sogar öffentlich darüber. Derweil wurde ein umstrittener US-Coach wegen Dopingverstößen aus dem Verkehr gezogen - seinem Projekt hat sich mit Konstanze Klosterhalfen auch eine deutsche Leichtathletin verschrieben.
mg