Alexander Zverev steht im Finale bei den US-Open in New York. Dort trifft er auf Dominic Thiem. Er ist der erste deutsche Finalist seit 2003.
- Alexander Zverev steht bei den US Open* erstmals im Finale.
- Mit einem hart erkämpften Sieg gegen den Spanier Pablo Carreño Busta erfüllte er sich einen großen Traum.
- Im Endspiel kommt es zum Duell mit seinem Freund und Rivalen Dominic Thiem.
Update vom 12. September 2020, 14.54 Uhr: Kurz nach dem Triumph von Alexander Zverev im Halbfinale der US Open telefonierte dieser mit seinem Bruder Mischa. Mischa verriet Bild (Artikel hinter Bezahlschranke), was Alexander zu sagen hatte: „Das war ein kurzes Statement wie: ‚Oh man‘, dann einfach nur: ‚Ich kann es nicht glauben, dass ich so schlecht gespielt habe am Anfang.‘“
Mischa Zverev weiter: „Es war eine kurze Analyse, aber dann ging der Fokus auf das nächste Match. Er war nicht überrascht, dass er überhaupt gewonnen hat, sondern dass er nach 0:2-Rückstand gewonnen hat.“
Gegen Kumpel Dominic Thiem im Finale darf sich Alexander Zverev keine solche Schwächephase am Anfang der Partie leisten, vermutet Mischa: „Nach ein, zwei Spielen muss man schon bei 100 Prozent sein. Thiem wird das von ihm abverlangen, weil er so aggressiv ins Match starten wird, dass Sascha sofort aufwachen wird. Coric und Bautista Agut spielen eher ein ruhiges Tennis auf einem bestimmten Level. Aber bei Thiem wird das definitiv nicht der Fall sein. Deswegen hoffe und denke ich, dass Sascha schneller ins Match kommt.“
Warum es gerade jetzt zum Durchbruch zu einem Grand-Slam-Finale gereicht hat bei Alexander, weiß auch Mischa nicht und er vermutet, selbst Alexander wisse dies nicht: „Das ist eine Kettenreaktion, alles muss wie Dominosteine zusammenpassen und dann müssen sie alle im richtigen Moment umfallen.“
Mischa Zverev hatte für das Turnier seinen Trainer Michail Ledowskih an seinen Bruder „verliehen", weil sich Vater und Trainer Zverev mit Corona infiziert hatte und Headcoach David Ferrer aus familiären Gründen nicht anreiste.
Der Grund für seinen Erfolg könne aber nicht nur einem Trainer zu suchen sein, meint Mischa: „Der Weg zu einem Grand Slam oder in ein Finale geht über Jahre. Über Jahre hat jeder sein gutes Stück dazu beigetragen. Das waren Leute wie Juan Carlos Ferrero, Ivan Lendl (beide Zverevs Ex-Trainer, d.Red.) und natürlich meine Eltern und ich auch ein bisschen. Jaz (Green, Fitnesstrainer) und Hugo (Gravil, Physiotherapeut), die ganze Mannschaft. Auch Sergej Bubka Jr. (Hittingpartner). Das ist wirklich Team Effort. David Ferrer war auch schon ein paar Wochen dabei. Tatsache ist: Mein Coach ist vor Ort, aber das ist wirklich Team Effort.“
Alexander Zverev wandelt auf den Spuren von Tennis-Legende Boris Becker
Update vom 12. September 2020, 13.56 Uhr: Der erste Grand-Slam-Titel ist zum Greifen nah, Alexander Zverev wandelt nach einer nervenstarken Aufholjagd auf Boris Beckers Spuren: Der 23 Jahre alte Hamburger hat bei den US Open erstmals das Endspiel eines der vier wichtigsten Tennisturniere erreicht, im Halbfinale kam er aus nahezu aussichtsloser Lage zurück und rang den Spanier Pablo Carreno Busta nach 3:22 Stunden mit 3:6, 2:6, 6:3, 6:4, 6:3 nieder. Ein Sieg fehlt Zverev in New York noch, um sich als erster Deutscher seit Becker bei den Australian Open 1996 zum Grand-Slam-Champion im Herren-Einzel zu krönen.
US-Open: Zverev zieht als erster Deutscher seit 2003 in Grand-Slam-Finale ein
"Ich könnte nicht glücklicher sein, aber es ist noch ein weiterer Schritt zu gehen", sagte Zverev, der als erster Deutscher seit Rainer Schüttler 2003 bei den Australian Open ein Grand-Slam-Finale erreichte: "Ich konnte es kaum glauben: Ich spiele in einem Grand-Slam-Halbfinale als Favorit und liege 0:2 hinten. Aber ich stehe in meinem ersten Grand-Slam-Finale, das ist das Wichtigste."
Zum ersten Mal in seiner Karriere drehte Zverev ein Match nach einem Rückstand von zwei Sätzen, Becker lobte daher als Eurosport-Experte: "Es ist unglaublich, was Sascha Zverev für ein Mentalitätsmonster geworden ist."
US-Open: Zverev trifft im Finale auf Dominic Thiem aus Österreich
Am Sonntag (ab 22.00 Uhr MESZ/Eurosport) bekommt es der jüngste Major-Finalist seit zehn Jahren mit dem Weltranglisten-Dritten Dominic Thiem aus Österreich zu tun, der den Vorjahresfinalisten Daniil Medwedew (Russland) 6:2, 7:6 (9:7), 7:6 (7:5) besiegte. Mit Thiem ist Zverev gut befreundet, gegen ihn hatte der Weltranglisten-Siebte im Januar aber in Melbourne sein erstes Grand-Slam-Halbfinale verloren. In neun Vergleichen ging Zverev siebenmal als Verlierer vom Platz.
US-Open Halbfinale: Zverev mit schlechtem Start gegen Carreno Busta
Wie schon im Viertelfinale gegen den Kroaten Borna Coric erwischte Zverev den schlechteren Start, schnell geriet er mit 1:5 ins Hintertreffen. Es entwickelten sich sogleich die erwartet langen und kräftezehrenden Ballwechsel auf hohem Niveau, trotz eines Rebreaks von Zverev ging Satz eins nach 40 Minuten an den laufstarken Spanier.
Tipps hatte sich Zverev zuvor in vielen Telefonaten mit seinem neuen Trainer David Ferrer geholt, der seinen Landsmann bestens kennt. Am Fernseher in Spanien sah dieser, wie sein Schützling die Ballwechsel zwar weiterhin beherrschte, Carreno Busta aber wesentlich stabiler blieb.
Zverev wirkte immer verzweifelter, der 29 Jahre alte Spanier wurde hingegen mutiger und hatte auf alles eine Antwort. Mit hängenden Schultern schlich Zverev zu seiner Bank, nachdem er zum dritten Mal im zweiten Durchgang seinen Aufschlag zum 0:5 abgegeben hatte.
US-Open Halbfinale: Zverev kämpft sich zurück
"Ich habe das Gefühl, er ist immer noch beim Warmmachen", sagte Zverevs älterer Bruder Mischa nach dem verlorenen zweiten Satz bei Eurosport. Das änderte sich aber urplötzlich, auf einmal spielte Zverev befreiter auf, zwei Breaks und 34 Minuten später gehörte Satz drei ihm. Während Zverev immer mehr Sicherheit gewann, wurde Carreno Busta nervöser. Auch Becker schöpfte Hoffnung: "Er kann es jetzt noch rumreißen", sagte der dreimalige Wimbledonsieger: "Er wittert Morgenluft, der schmeckt Blut."
Das Match entwickelte sich im vierten Satz immer mehr zur hektischen Nervenschlacht. Ein frühes Break zum 2:1 gab Zverev sofort wieder aus der Hand, wenig später holte er sich ein weiteres. Carreno Busta agierte vor allem beim Aufschlag immer ängstlicher - und zog Zverevs Ärger auf sich, als er am Netz zweimal voll auf den Körper des Deutschen abzielte. Doch Zverev blieb konzentriert und erzwang nach 2:44 Stunden den Entscheidungssatz.
Das Momentum lag nun eindeutig beim Hamburger. Carreno Busta ließ sich am Rücken behandeln, Zverev attackierte den angeschlagenen Gegner umgehend und nahm ihm den Aufschlag ab. Der Spanier kämpfte verbissen weiter, doch Zverev servierte stark und ließ ihn nicht mehr herankommen. (SID)
US Open: Nur noch zwei Siege bis zum Triumph! Zverev auf dem Weg zum Traum-Finale?
Erstmeldung vom 11. September 2020:
New York - Alexander Zverev ist der erste Deutsche seit Boris Becker, der im Halbfinale der US Open steht. Klar, dass da am Freitagabend alle Augen auf den jungen Deutschen gerichtet sind. Die Erwartungen sind plötzlich da - denn Zverev ist gegen den Spanier Pablo Carreño Busta Favorit.
US Open: Alexander Zverev will gegen Pablo Carreño Busta ins Finale einziehen
Besonders im Viertelfinale ließ sich der Reifeprozess des 23-Jährigen gut beobachten. Im Match gegen Borna Coric lief es vom Start weg überhaupt nicht gut ihn. Der Zverev der vergangenen Jahre hätte dieses Match mit ziemlicher Sicherheit nicht gewonnen - sondern eher zwei bis drei Schläger zertrümmert. Doch eine neue Ruhe, eine neue Gelassenheit begleitet ihn bei diesem Turnier. Am Ende dominierte er seinen Gegner - und ging als Sieger vom Platz.
Dass er sich spielerisch steigern muss, weiß Zverev. Nicht zum ersten Mal bei diesem Turnier äußerte er sich selbstkritisch: „Ich spiele noch nicht mein bestes Tennis im Match. Dass ich das abrufe, ist mein Ziel“. Sein Gegner Carreño Busta ist ein Überraschungs-Halbfinalist. Die Nummer 27 der Welt profitierte im Achtelfinale von der sensationellen Disqualifikation des Titelfavoriten Novak Djokovic.
US Open: Alexander Zverev winkt Traum-Finale mit Dominic Thiem
Im Viertelfinale warf er den Kanadier Denis Shapovalov raus - was eine kleine Überraschung war. Zverev traf erst einmal auf den Spanier, 2018 gab es einen 2:0-Erfolg. Gewinnt der Deutsche das Halbfinale, könnte es im Finale zum Duell mit seinem Freund und Dauerrivalen Dominic Thiem kommen. Der Österreicher ist nach einigen beeindruckend starken Auftritten wohl der größte Favorit auf den Turniersieg. Mit dem Weltranglisten-Fünften Daniil Medvedev hat Thiem aber einen stärkeren Gegner als Zverev.
Im Vorfeld des Halbfinals musste Zverev Kritik von einer Tennis-Legende einstecken. (epp) *tz.de ist Teil des Ippen-Redaktionsnetzwerks.