„War sicher, dass ich nicht mehr lebend rauskomme“: Deutsche Olympiasiegerin entging dem Tod nur knapp

Die deutsche Reiterin Jessica von Bredow-Werndl gewann schon diverse Titel. Viel hat nicht gefehlt und einen Großteil davon hätte sie nie feiern können.

Paris/Frankfurt – Bei Olympia 2024 gilt Reiterin Jessica von Bredow-Werndl als eine der größten deutschen Goldhoffnungen. Bereits drei Jahre zuvor in Tokio holte sie zwei Mal Gold, sowohl mit der Mannschaft als auch im Einzel in der Kür.

Olympia-Reiterin Jessica von Bredow-Werndl berichtet von Nahtoderfahrung auf Sardinien

Um ein Haar hätte von Bredow-Werndl überhaupt nicht an den beiden Olympiaden teilnehmen können. Und wäre möglicherweise gar nicht mehr am Leben. Denn wie die 38-Jährige in der BR-Doku „Jessica von Bredow-Werndl: Zwischen Familie und Olympia“ erzählt, entging sie dem Tod nur knapp.

Am 10. Oktober 2010 befand sich die Mannschafts-Weltmeisterin von 2018 mit ihrem Mann Max von Bredow auf Sardinien. Beide gingen in der Annahme, dass die Rote Flagge noch wegen des vorherigen Gewitters wehte, baden. Was ihnen nicht bewusst war: Vor der sardinischen Küste herrschen teilweise starke Unterströmungen im Wasser.

Jessica von Bredow-Werndl wäre beinahe ertrunken: „Sind einfach nicht vom Fleck gekommen“

„Wir wollten gar nicht schwimmen. Wir wollten eigentlich nur kurz ins Wasser gehen. So schnell haben wir gar nicht schauen können, dann war es wie so eine Hand, die uns aufs offene Meer gezogen hat. Wir sind einfach nicht vom Fleck gekommen, wir sind geschwommen und geschwommen“, berichtet sie von dem einschneidenden Erlebnis.

„Mindestens eine halbe Stunde“ kämpften die beiden gegen die Strömung an – ohne Erfolg. Von Bredow-Werndl wurde panisch, schrie um Hilfe und schluckte dabei Wasser. Dann verlor sie das Bewusstsein. „In dem Moment, in dem ich bewusstlos geworden bin, war ich mir sicher, dass ich aus der Sache nicht mehr lebend rauskomme. Also ganz sicher“, schildert die Olympionikin die dramatische Situation.

Max von Bredow zog seine Frau Jessica bewusstlos aus dem Meer

Dabei galt ihre größte Sorge in diesem Moment nicht dem Tod an sich, dem sie nur knapp entging. „Das Schlimmste war, was ich den Hinterbliebenen eigentlich antue“, gibt von Bredow-Werndl Einblick in ihre Gedankenwelt. Letztlich kam ihrem Mann die Eingebung, nicht gegen die Strömung anzuschwimmen, sondern sich seitlich zu bewegen, bis er wieder Grund unter den Füßen hatte.

„Dann habe ich gesagt: ‚Komm, ich spüre es schon, wir schaffen es gleich.‘“, blickt Max von Bredow zurück. Sie war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon bewusstlos, er habe sie nur noch an der Hand aus dem Wasser gezogen. „Es war sehr, sehr, sehr knapp. Ich hatte meine Lunge zu über einem Drittel mit Wasser gefüllt und war aber dann zum Glück gleich an der Sauerstoffmaske. Sonst wäre ich wahrscheinlich behindert gewesen“, so die zweifache Mutter.

Olympia: Jessica von Bredow-Werndl bezeichnet Tag des Unfalls als „neuen Geburtstag“

Dieser Tag, den sie als ihren „neuen Geburtstag“ bezeichnet, wirkt bis heute nach. Zuvor sei sie eine Grenzgängerin gewesen, durch das Erlebte habe sie aber gelernt, sich mehr mit sich selbst und damit, wer sie sein möchte, zu beschäftigen. „Es war für mich rückblickend eine sehr, sehr intensive, aber wertvolle Erfahrung“, beschließt sie ihre Ausführungen.

Nun darf sie in Paris dabei sein und vor dem berühmten Schloss Versailles, wo die Reitwettbewerbe ausgetragen werden, um Edelmetall kämpfen. Andere bekommen die französische Hauptstadt möglicherweise gar nicht zu Gesicht – denn ihre Olympia-Sportstätte liegt über 15.000 Kilometer entfernt. (masc)

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser