Boss Klauss Filbry erklärt: Das bedeuten die Entscheidungen der DFL für Werder Bremen

Klaus Filbry, Geschäftsführer von Werder Bremen, erklärt, was der neue Vier-Punkte-Plan der DFL für seinen Club bedeutet.
 ©dpa

Bremen – Auch für Klaus Filbry, Geschäftsführer des SV Werder Bremen, war sie natürlich Neuland, diese virtuelle Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga.

Vertreter der 36 Profi-Club, allesamt nur vor dem Bildschirm und nicht räumlich zusammen – das hatte es in der Geschichte der DFL noch nicht gegeben. Intensive technische Vorbereitungen waren nötig gewesen, damit alles reibungslos klappt. Und das hatte es offenbar. „Es gab zwar eine physische Distanz, aber eine große soziale Nähe“, fasste Klaus Filbry hinterher zusammen. Die Vereine hätten mit einer Stimme gesprochen, als es um die konkreten Pläne ging, sich für die großen Herausforderungen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie zu wappnen. Vier wesentliche Entscheidungen wurden dabei getroffen. Filbry erklärte hinterher, was sie im Einzelnen für Werder Bremen bedeuten.

Coronavirus: Werder Bremen will Mannschaftstraining bald wieder aufnehmen

Zunächst einmal folgten die Vereinsvertreter wie erwartet dem Vorschlag des DFL-Präsidiums, den Spielbetrieb in erster und zweiter Bundesliga bis einschließlich 30. April auszusetzen. Das Mannschaftstraining innerhalb der Vereine soll zudem bis zum 5. April ruhen. Zuletzt hatte es in der Branche ein leichtes Rumoren gegeben, weil es Teams gegeben haben soll, die bereits wieder in größeren Gruppen geübt haben sollen. Ein kleiner Betrug an der Solidarität stand im Raum.

Jetzt nicht mehr, dafür habe DFL-Chef Christian Seifert gesorgt, berichtete Filbry: „Herr Seifert hat darauf hingewiesen, dass von der Politik sehr genau beobachtet wird, wie der Fußball sich verhält. Er hat in dem Zusammenhang nochmal auf die Empfehlung des Präsidiums hingewiesen, erst nach dem 5. April wieder als Mannschaft zu trainieren. Die Botschaften waren sehr deutlich, ohne dass man einzelne Vereine an den Pranger hätte stellen müssen.” Bei Werder Bremen wird sich die Mannschaft laut Filbry am 6. April wieder treffen – wie genau das Training dann aussieht, steht allerdings noch nicht fest. „Grundsätzlich ist es so, dass wir nicht sofort mit elf gegen elf wieder einsteigen würden. Die Planung für das Training liegt aber bei unserem Cheftrainer Florian Kohfeldt.“

Werder Bremen hat Plan für Spiele mit wenig Personaleinsatz in Coronavirus-Krise

Während ihrer virtuellen Versammlung beschlossen die Proficlubs zudem, dass an allen Bundesliga-Standorten sogenannte „Produktionskonzepte“ erarbeitet werden, die die Durchführung von Spielen ohne Zuschauern mit möglichst wenig Personaleinsatz im Stadion vorsehen. Bei Werder Bremen steht dieser Plan weitestgehend, wie Filbry berichtete. Schließlich hatte sich der Verein schon auf ein Geisterspiel gegen Bayer 04 Leverkusen eingestellt, das letztlich abgesagt wurde. „Wir hatten für die Leverkusen-Partie alles vorbereitet, um ein Spiel mit möglichst geringem personellen Aufwand durchzuführen“, sagte Filbry. „Was die DFL sich nun für das Mindestproduktionskonzept überlegt hat, ist etwas, was wir sicherlich umsetzen können und werden.”

Der Leverkusen-Plan müsse personell allerdings noch etwas reduziert werden. Mit wie vielen (oder besser gesagt: mit wie wenigen) Menschen im Stadion Werder konkret plant, wollte Klaus Filbry indes nicht verraten. Der Werder-Boss zeigte sich aber optimistisch, dass Spiele ohne Zuschauer – sollten sie denn gesundheitlich vertretbar sein – von der Bremer Politik um Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) erlaubt werden: „Wir sind mit Herrn Mäurer, dem Ordnungsamt und weiteren zuständigen Behörden in Kontakt. Da ist ein Verständnis für die Situation des jeweils anderen gegeben“, sagte Filbry – und hielt fest: „Ich denke, dass uns die Bremer Politik, wenn es gesundheitlich vertretbar ist, unterstützen wird. Aber noch ist nichts entschieden.“

Werder Bremen: Coronavirus-Ansteckungsrisiko im Training soll minimal gehalten werden

Nummer drei auf der Liste der vier DFL-Entscheidungen vom Dienstag ist die Gründung einer sogenannten medizinischen Taskforce, die unter Leitung von Tim Meyer, dem Teamarzt der Deutschen Nationalmannschaft, einen verbindlichen Hygiene-Leitfaden für die Clubs erarbeiten soll, um das Ansteckungsrisiko bei laufendem Trainings- und Spielbetrieb minimal halten und kontrollieren zu können.

Die Taskforce hält dabei Rücksprache mit den Mannschaftsärzten der Vereine, bei Werder Bremen also mit Daniel Hellermann. „Ich glaube, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um eine Akzeptanz auf allen gesellschaftlichen Ebenen hinzubekommen, damit wir der Ausübung unseres Berufes auch wieder nachgehen können”, sagte Filbry, der weit davon entfernt ist, eine Sonderbehandlung für den Fußball einzufordern: „Wir müssen uns als Fußball-Bundesliga hinter den Beschlüssen der Politik anstellen. Wir können keine Lex Fußball fordern. Das wäre in der aktuellen Situation der falsche Weg.“

Coronavirus-Pandemie: Existenz von Werder Bremen gefährdet?

Als vierten Punkt hat die DFL beschlossen, die Auflagen für das Lizenzierungsverfahren zu lockern. Zentraler Punkt dabei: Auf die Überprüfung der Liquidität der Vereine wird angesichts der Corona-Krise erstmal verzichtet. „Für uns bedeutet das, dass wir die Lizenz für die neue Saison auf jeden Fall erteilt bekommen, was aber auch so oder so der Fall gewesen wäre“, sagte Filbry, der die momentane Situation als „extrem starke wirtschaftliche Herausforderung“ für die Bremer beschrieb.

Manch Club wird die Krise gar an die Schwelle zur Existenzgefährdung führen – auch den SV Werder Bremen? Dazu wollte Filbry nichts sagen. Der oberste Geschäftsführer betonte stattdessen, dass der Verein sich auf alle Szenarien, also auch auf einen Saisonabbruch, der während der DFL-Versammlung noch kein Thema gewesen sei, vorbereiten würde. Filbry: „Wir haben schon viele Gespräche geführt und von unseren Partnern gute Rückmeldungen erhalten. Ich bin ich zuversichtlich, dass wir da durchkommen werden.“ (dco)

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