Geduld und Hoffnung - wie Werder & Co. dem Thema Corona-Impfungen im Fußball begegnen

Frank Baumann, Sportchef des SV Werder Bremen, glaubt nicht an eine Impfpflicht in der Bundesliga.
 ©nordphoto / gumzmedia

Berlin - Als einer der Ersten hatte es Frank Baumann gesagt: Bei den Corona-Schutzimpfungen werde sich der Profi-Fußball nicht nach vorne drängeln. Mittlerweile haben sich Vertreter vieler anderer Clubs der Haltung des Sportchefs von Werder Bremen angeschlossen, in der Branche gibt es eine seltene Einigkeit. Kein Vorpreschen, keine Sonderrolle: Beim Thema Impfen will die Bundesliga keine Forderungen stellen. Die Gesellschaft, das zeigt eine Umfrage sehr deutlich, würde das auch nicht tolerieren.

Um klarzumachen, wo man sich selbst sieht, verweisen Trainer und Manager auf die Bevölkerungsgruppen, die alle vor Profi-Fußballern gegen das Coronavirus geimpft werden sollten. „Wir werden uns artig hinten anstellen“, sagt Manager Horst Heldt vom 1. FC Köln. „Wir reihen uns ein“, ist die Haltung von Frank Baumann, Sportchef des SV Werder Bremen. Und auch die Deutsche Fußball Liga betont, dass sich angesichts der klar geregelten Impfstrategie und Priorisierung von Personengruppen ein kurzfristiger Bezug zum Fußball erübrige.

Werder Bremen und Co.: Sehnsucht nach Normalität - Corona-Impfpflicht im Schweizer Fußball?

Alle wissen es sehr zu schätzen, dass der Bundesliga-Fußball überhaupt über die Bühne gehen kann – selbst ohne Zuschauer, während andere Bereiche durch den landesweiten und nun noch einmal verschärften Lockdown nahezu oder komplett stillstehen. Der Wunsch nach Spielen vor Fans ist groß, die Sehnsucht nach Normalität auch im deutschen Profi-Fußball so riesig wie in anderen Ländern.

Beispiel Italien: Dort hat der Chef der Serie A jüngst angeregt, dass geimpfte Bürgerinnen und Bürger wieder ins Stadion dürfen. Und in der Schweiz hat sich die Spieler-Gewerkschaft Swiss Association of Football Players (SAFP) sogar für eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen für Spieler, Stadionmitarbeiter und Fans. Ziel: Die baldige Rückkehr zu Verhältnissen wie zu Nicht-Corona-Zeiten.

Werder Bremen und die Bundesliga: Diskussion um geimpfte und nichtgeimpfte Fans

Es geht also nicht nur um die Frage, ab wann Profis, Trainer und Mitarbeiter geimpft werden könnten oder sollten, je nachdem ob die Clubs es anordnen oder nicht. Es geht auch darum, ab wann Zuschauer wieder denkbar sind. Schwer zu sagen sei es, sagte Borussia Dortmunds Manager Michael Zorc jüngst beim Sender „Sky“ zur Frage, wann Impfungen Zuschauer in den Stadien wieder möglich machen könnten. „Wir hoffen insgeheim, dass es nach Ostern wieder möglich ist. Aber das ist eine reine Spekulation, das ist nicht fundiert“, sagte Zorc.

Auf eine Diskussion um geimpfte und damit womöglich zugelassene Zuschauer und nichtgeimpfte und damit nicht zum Stadionbesuch zugelassene Fans scheint sich in Deutschland keiner einlassen zu wollen. Wie heikel das sein kann, dürfte allen bewusst sein. Wie überhaupt das gesamte Thema um Corona und den Profi-Sport und dort insbesondere den Profi-Fußball nicht frei von Emotionen ist.

Werder Bremen und der Profifußball: Bevölkerung gegen bevorzugte Impfung von Topsportlern

„Die Gesundheit der Gesellschaft steht natürlich über dem Sport, es geht um den Zusammenhalt aller Menschen, um durch diese Pandemie zu kommen“, sagte Mönchengladbachs Manager Max Eberl der „Sportschau“. Es sei doch ganz klar, dass Fußballer auf keinen Fall bevorzugt werden wollten. „Und eine solche Diskussion, die dann entstünde, ist das Letzte, was wir derzeit brauchen können“, betonte Eberl.

Was die Bevölkerung beispielsweise über eine bevorzugte Impfung für Spitzensportler und Profifußballer gegen das Coronavirus denkt, wurde auch in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vor Weihnachten deutlich. 66 Prozent der 2045 Befragten beantworteten eine entsprechende Frage mit „Nein“. Gerade mal rund 19 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Impfung von Topsportlern aus, damit sie im kommenden Jahr sicher an Großereignissen wie den Olympischen Spielen in Tokio oder der Fußball-Europameisterschaft teilnehmen können.

Werder Bremen und Co.: Bundesliga will sich beim Impfen gegen Coronavirus „nicht vordrängeln“

Hoffenheims Coach Sebastian Hoeneß hat die Hoffnung, dass „irgendwann“ im Profifußball geimpft werden kann. „Aber nicht bevor die Leute, die es dringend nötig haben, dran sind. Ich möchte keine Sonderbehandlung.“ Bei anderen Trainern ist der Tenor der gleiche. „Erst kommen ältere Menschen und Menschen in den Pflegeheimen und Krankenhäusern“, sagte Marco Rose von Borussia Mönchengladbach: „Wir Fußballer kommen irgendwann im Juni oder Juli. Bei dem Punkt sollten wir uns nicht vordrängeln.“ Heiko Herrlich sieht das nicht anders. „Wir stehen da weiter hinten, und das ist vollkommen richtig. Wenn es soweit ist, werden wir informiert“, sagte der Trainer des FC Augsburg.

Und was ist, wenn es dann mal soweit ist? Kölns Heldt betont, dass sie sich dann mit ihrem Arzt abstimmen werden. Er selbst will sich impfen lassen, sobald das möglich ist. „Jeder hat in diesem Land aber das Recht, es so zu gestalten, wie er das für richtig hält. Ich werde niemanden zwingen“, betonte er. „Ich würde, glaube ich, ausschließen, dass es eine Impfpflicht für alle Bundesligaspieler gibt, aber darüber haben wir in der Liga insgesamt noch nicht gesprochen“, sagte Frank Baumann von Werder Bremen. (dpa)

Zur letzten Meldung vom 1. Januar 2020:

Corona-Impfpflicht für Profi-Fußballer? Werder Bremen-Sportchef Frank Baumann glaubt nicht daran

Bremen – In Deutschland haben die Impfungen gegen das Corona-Virus begonnen. Wie der Profi-Fußball mit der Möglichkeit umgehen wird, seine Spieler impfen zu lassen, sei weder im Ligaverband noch intern bei Werder Bremen bislang im Detail besprochen worden, sagt Werder-Sportchef Frank Baumann. Er rechnet jedoch nicht mit einer Impfpflicht für alle Bundesliga-Spieler.

Noch sei der Fußball auch gar nicht in der Position, solche Überlegungen überhaupt schon anstrengen zu dürfen. Weil: Erstmal sind andere dran und müssen mit dem Impfstoff versorgt werden. Menschen, die im gesellschaftlichen Leben wichtigere Funktionen einnehmen als ein Profi-Kicker des SV Werder Bremen. Mit der angemessenen Zurückhaltung sagt Frank Baumann: „Wir haben immer betont, dass der Fußball seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden will. Und dazu gehört es auch zu warten. Der Impfplan der Bundesregierung ist sehr gut. Wir stellen uns da in der Reihe hinten an.“

Werder Bremen: Frank Baumann schließt aus, „dass es eine Impfpflicht für alle Bundesliga-Spieler geben wird“

Frühestens in ein paar Monaten, wenn Senioren, medizinisches und pflegendes Personal durchgeimpft seien, könne sich auch der Fußball über ein Vorgehen verständigen. „Aber jetzt ist es dafür noch deutlich zu früh“, betont der Sportchef des SV Werder Bremen. Die Fußball-Branche wird noch weit bis ins neue Jahr hinein mit Hygieneregeln für die Teams leben müssen. Und auch damit, dass nur ein infizierter Spieler eine Gefahr für alle und alles ist.

Die theoretische Möglichkeit, dies zu gegebener Zeit mit einer Impfpflicht für alle im Fußball-Business abzuwenden, liegt auf der Hand. Klar ist aber auch, dass zuvor rechtliche und ethische Fragen diskutiert und geklärt werden müssten. Frank Baumann ahnt offenbar, dass diese Hürden hoch, vielleicht sogar unüberwindbar sein würden, erklärt deshalb: „Ich würde ausschließen, dass es eine Impfpflicht für alle Bundesliga-Spieler geben wird.“ (csa) Auch interessant: Alles zum Bundesliga-Spiel des SV Werder Bremen gegen den 1. FC Union Berlin! Und: Darf Romano Schmid erneut von Beginn an ran? So könnte die Werder-Aufstellung gegen Union Berlin aussehen.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser