Neuer Trainer? Neues Personal? Neuer Psychologe? Was den SV Werder Bremen jetzt noch retten kann

Ist Werder Bremen noch zu retten? Wenn man in diesen Tagen Coach Florian Kohfeldt und Sportchef Frank Baumann so ansieht, hat man manchmal das Gefühl, in resignierte Gesichter zu schauen. 
 ©gumzmedia

Bremen – Gefühlt ist Werder Bremen schon abgestiegen. Die Fans, die noch an den Klassenerhalt glauben, werden von Woche zu Woche weniger, denn das Team von Coach Florian Kohfeldt gewinnt einfach nicht mehr und präsentiert sich im Abstiegskampf viel zu zahm und harmlos.

Das 2:2 bei Hertha BSC brachte zwar endlich mal wieder einen Punkt, aber nach dem verspielten 2:0-Vorsprung gegen einen schwachen Gegner auch jede Menge Frust. Was kann Werder Bremen jetzt noch retten?

Werder Bremen: Ein Trainerwechsel?

Fast alle Clubs rund um Werder haben diese Karte schon gezogen. Am Montag auch der FC Augsburg, der 14. der Tabelle. Coach Martin Schmidt wurde entlassen, weil er in den vergangenen neun Partien nur vier Punkte holte und FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter dadurch die Überzeugung verlor, mit Schmidt den Klassenerhalt zu schaffen. Bei Werder Bremen unterbietet Florian Kohfeldt die Bilanz des Kollegen Schmidt sogar noch deutlich – er hat für vier Punkte zuletzt elf Spiele benötigt, hat in der Gesamtbilanz neun Zähler weniger aufzuweisen. Dennoch sitzt er fest im Sattel. 

Die Gründe dafür sind bekannt, Sportchef Frank Baumann will mit Kohfeldt die Zukunft aufbauen und ihn jetzt nicht opfern, nur um einen neuen Impuls zu setzen. Er weiß aber nicht einmal, ob der Trainer überhaupt einen Neuaufbau in Liga zwei gestalten möchte. Die Situation ist deshalb knifflig. Möglicherweise hält Baumann im Abstiegskampf an einem Trainer fest, der nicht bleiben würde, wenn dieser Kampf verloren ginge. Wenn dem so wäre und Baumann davon wüsste, müsste er jetzt und sofort handeln.

Das ist aber ein großer Haufen Ungewissheit garniert mit vielen Konjunktiven. Baumann glaubt fest an den Klassenerhalt mit Kohfeldt. Trotz der dramatisch schlechten Situation mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und acht Zählern auf den rettenden Rang 15 verzichtet er auf die Option Trainerwechsel. Es ist eine Entscheidung, die ihm bei einem Abstieg um die Ohren fliegen wird. Zumal die Konkurrenz nach Trainerwechseln besser dasteht als Werder. Nur die Bremer und der SC Paderborn haben bislang noch nicht den Coach entlassen und würden – Stand jetzt – direkt absteigen.

Werder Bremen: Ein Personalwechsel?

Oft hat es Florian Kohfeldt angekündigt, doch so richtig durchgezogen hat er personelle Konsequenzen selten. Mal unfreiwillig, weil ihm verletzungsbedingt die Alternativen fehlten. Oft aber auch freiwillig, weil er stets hoffte, dass seine Leistungsträger wie zum Beispiel Maximilian Eggestein, Davy Klaassen oder Niklas Moisander endlich wieder ordentlich funktionieren würden. Doch sie tun es einfach nicht. Gegen Bayer Leverkusen wird ein Wechsel nun erzwungen: Klaassen fehlt gelbgesperrt. Philipp Bargfrede, der lange Verletzte, könnte ihn ersetzen. Johannes Eggestein wartet zudem seit Wochen auf seine Startelfchance, Nick Woltemade wird gelobt, aber nicht eingesetzt. Ob sie alle es besser machen würden, als das Stammpersonal? Einen Versuch ist es vielleicht wert.

Werder Bremen: Ein neuer Impuls?

Vor vier Jahren zauberte der damalige Sportchef Thomas Eichin in größter Abstiegsnot einen gewissen Andreas Marlovits aus dem Hut. Ausgerechnet dieser Marlovits musste kürzlich bei Werder seinen Hut nehmen. Baumann lobte zwar ausdrücklich die Qualitäten des Sportpsychologen, vermisste aber die nötigen Effekte in den vergangenen Wochen und meinte: „Für die Mannschaft kann es in der aktuell sehr schwierigen Phase sinnvoll sein, einen neuen Impuls zu bekommen.“ Doch wo ist der Marlovits-Ersatz? Bislang hat Baumann keinen Nachfolger präsentiert.

Werder Bremen: Eine neue Fan-Aktion?

Erste Versuche gab es schon – wie zum Beispiel den Busempfang gegen Union Berlin oder das „Aufwerdern“ unter dem gleichnamigen Hashtag in den sozialen Medien. Weil es danach auf dem Platz gleich wieder Pleiten setzte, war die Hoffnung auf eine Nachfolge-Aktion im Stile der legendären „Green White Wonderwall“ aus dem Jahr 2016 schnell dahin. Bei allem Frust, die ganz treuen Fans werden gewiss als letzte in Bremen aufgeben. Sie werden sich noch etwas einfallen lassen. In Zeiten des Coronavirus und möglichen Geisterspielen wird das mit der besonderen Unterstützung allerdings nicht ganz einfach. Im Falle eines Falles müsste sie wohl außerhalb des Stadions stattfinden.

Werder Bremen: Die Konkurrenz?

Bislang sieht es nicht so aus, als würden die für Werder Bremen noch erreichbaren Teams völlig einbrechen. Düsseldorf und Mainz haben sich am Sonntag 1:1 getrennt, den Abstand auf die Bremer damit konstant gehalten. Auch Schlusslicht SC Paderborn lebt noch, musste sich schon über manch verschenkten Punkt ärgern. Werders Hauptkonkurrenten im Kampf um den Relegationsplatz machen einen leidenschaftlicheren und zielstrebigeren Eindruck als die Bremer. Dennoch ist es bislang ein Schneckenrennen am Tabellenende, das Werder noch Chancen lässt. (kni)

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