Wie kommt Werder Bremen schnell an Geld für den Transfermarkt?

Transfers sind mitunter sehr kompliziert: Bevor Miroslav Klose 2004 vom damaligen Sportchef Klaus Allofs als Neuzugang des SV Werder Bremen präsentiert werden konnte, musste finanziell einiges geregelt werden – zwischenzeitlich wollten sogar private Geldgeber die Ablösesumme übernehmen.
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Bremen – Keine Frage, für den Abstiegskampf braucht der SV Werder Bremen dringend einen Torjäger. Doch Sportchef Frank Baumann betont immer wieder, dass dem Club für eine echte Verstärkung die finanziellen Mittel fehlen.

Selbst ein Leihgeschäft könnte für den SV Werder Bremen schon zu teuer sein, denn die Preise dafür sind – speziell bei Angreifern – in den letzten Jahren explodiert. Die Verantwortlichen probieren gerade alles, um bis zum Transferende am Freitagabend noch irgendwie einen Deal möglich zu machen.

Dass Werder Bremen dabei durchaus kreativ sein kann, hat die Vergangenheit gezeigt. Einmal wurde sogar eine Torjäger GmbH mit privaten Investoren gegründet, um die Sturmflaute zu beheben – und für die Verpflichtung von Miroslav Klose hatten Bremer Unternehmer schon das Scheckheft gezückt. Diese Hilfe könnten die Grün-Weißen auch heute gut gebrauchen, doch danach sieht es aktuell nicht aus. Bremer Unternehmer sind bislang nicht bereit, sich über das normale Maß als Sponsor finanziell zu engagieren.

Werder Bremen braucht Geld für Transfers

Ende der 1970er Jahre war das noch anders. Damals ging es Werder Bremen ebenfalls nicht gut, der Abstieg drohte. Da kamen die Verantwortlichen auf die findige Idee, die Torjäger GmbH zu gründen. Mehrere Bremer Unternehmer beteiligten sich, einer ganz besonders. Dessen Name wird bis heute geheim gehalten. Diskretion wird großgeschrieben. Denn einige Gönner wollen lieber im Hintergrund bleiben, um nicht weitere Begehrlichkeiten zu wecken. 

Im Dezember 1979 verpflichtete Werder mit Hilfe dieser Torjäger GmbH den Österreicher Gerhard Steinkogler vom Grazer AK – für die damals stolze Ablösesumme von umgerechnet 400.000 Euro. Doch das 20-jährige Riesentalent verletzte sich schnell, kam nur sieben Mal zum Einsatz, erzielte lediglich einen Treffer – und Werder Bremen stieg ab. Steinkogler wechselte zu Austria Wien.

Das Thema Torjäger GmbH hatte sich damit erledigt, die Unternehmer bekamen später ihr Geld zurück. Werder finanzierte seine Transfers fortan wieder selbst.

Werder Bremen holte Miroslav Klose als Nachfolger von Ailton auf dem Transfermarkt

Allerdings gab es immer Gönner, die dem Club mit Bürgschaften bei Banken unter die Arme griffen. Das half vor allem, wenn es im Lizenzierungsverfahren mal wieder etwas enger wurde. Gesprochen wurde darüber nie – und gebraucht wurden diese Sicherheiten letztlich auch nicht.

Ähnlich lief es im Fall Miroslav Klose ab. Den wollten die Bremer 2004 unbedingt als Nachfolger von Ailton (wechselte zu Schalke) verpflichten. Doch Klose war teuer, kostete eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro. So viel hatte Werder Bremen nicht. Aber es fanden sich drei Geldgeber, die den Wechsel komplett finanzieren wollten. Das passte beim Thema Klose ganz gut. Denn beim Nationalspieler waren bereits externe Geldgeber im Spiel. Dessen Transferrechte besaß das Unternehmen Lotto Rheinland-Pfalz, das zuvor mit einem entsprechenden Darlehen dem 1. FC Kaiserslautern aus der Patsche geholfen hatte. Weil Werder in der Saison 2003/04 das Double holte, war der Club finanziell wieder flüssig und konnte den Klose-Transfer selbst stemmen. Die Geldgeber, denen eine gute Rendite bei einem Weiterverkauf von Klose versprochen worden war, steckten ihre Scheckhefte wieder weg.

Werder Bremen-Geldgeber: Gespräche mit Interessenten wurden geführt

Heute sind solche direkten Beteiligungen an Spielern nicht mehr gestattet. Die Transferrechte müssen bei den Clubs liegen. Wenngleich es immer noch genügend Möglichkeiten gibt, diese Regelung zu umgehen. Und natürlich kann jedes Unternehmen oder jede Privatperson einem Club ein Darlehen gewähren oder über ein Sponsoring Geld zukommen lassen.

Natürlich ist auch der Einstieg eines Investors oder eines strategischen Partners möglich, der Anteile an der ausgegliederten Werder Bremen GmbH & Co KGaA erwirbt. Der Verein besitzt aktuell 100 Prozent, dürfte nach den Regularien der DFL bis zu 49 Prozent verkaufen. Gespräche dazu hat Werder mit Interessenten zwar schon geführt, zu einem Abschluss kam es aber nie – und aktuell ist auch nichts geplant. Das hat kürzlich noch Aufsichtsratschef Marco Bode auf Nachfrage mitgeteilt. Denn so ein Investor muss passen, Werder will sich nicht verkaufen und sich auch nicht zu sehr reinreden lassen. Es bleibt abzuwarten, wie lange das im harten Bundesliga-Geschäft noch möglich ist.

Werder Bremen-Transfers: Hoffnung auf ein günstiges Leihgeschäft

Diskutiert wurde auch immer wieder eine Fonds-Lösung – also ein Zusammenschluss von wohlhabenden Bremern und Unternehmen, die sich gemeinsam engagieren und so vielleicht Anteile erwerben. Doch es blieb bislang bei Gedankenspielen. Offenbar ist die Bereitschaft in Bremen und umzu nicht groß genug, um Werder Bremen auf diesem Weg wirklich spürbar zu unterstützen. Es gibt auch keinen Unternehmer wie Klaus-Michael Kühne, der Millionen seines Privatvermögens in den Hamburger SV gepumpt hat.

Will Werder Bremen noch einen Stürmer verpflichten, bleibt also nur die Hoffnung auf ein günstiges Leihgeschäft. Ganz aussichtslos ist das nicht, wie der Fall Kevin Vogt zeigt, den Werder bis Sommer von 1899 Hoffenheim bekommen hat. Der Deal beweist, dass die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt trotz des schlechten Tabellenplatzes durchaus noch attraktiv genug für gute Spieler ist. (kni)

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