Bremen/Lohne – Hubertus Hess-Grunewald war gut gelaunt – und das schon vor dem 7:0-Sieg des SV Werder Bremen beim TuS BW Lohne. Denn im Heinz-Dettmer-Stadion durften 1.500 Zuschauer beim Testspiel dabei sein – fast alles Werder-Fans im grün-weißen Südoldenburg.
„Das ist sehr schön“, freute sich der Präsident und Geschäftsführer des SV Werder Bremen über die Rückkehr der Fans nach so vielen Geisterspielen wegen der Corona-Pandemie. Natürlich hofft Hess-Grunewald, dass auch beim Zweitliga-Start am 24. oder 25. Juli gegen Hannover 96 Zuschauer kommen dürfen, er bleibt in seiner Prognose aber eher zurückhaltend.
„Stand jetzt planen wir mit 8.500 Zuschauern“, berichtet Hess-Grunewald. Das ist exakt die Zahl, die auch beim Start in die vergangene Saison gegen Hertha BSC zugelassen und dann auch tatsächlich da war – also 20 Prozent der Kapazität des Weserstadions (42.000 Zuschauer). Dafür hatte Werder Bremen ein umfangreiches Hygienekonzept entwickelt, mit speziellen Einlass-Korridoren und Laufwegen. Immer und überall galt es, den Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten. Das klappte auch sehr gut. Sollte es allerdings bei dieser Regelung bleiben, könnten aus baulichen Gründen nicht mehr Fans kommen.
Für Werder Bremen und Co. sollen beim Thema Zuschauer-Rückkehr möglichst gleiche Bedingungen gelten
Im niedersächsischen Lohne sollten die Besucher zwar auch grundsätzlich Abstand halten, mussten es aber nicht und saßen auf der Tribüne ohne Maske direkt nebeneinander. Denn ins Stadion (fasst normalerweise 3.200 Zuschauer) durfte nur, wer geimpft, genesen oder getestet war. Das wurde am Eingang überprüft.
Ob das im Land Bremen so auch möglich sein wird*, muss noch geklärt werden. In den nächsten Tagen würden entsprechende Gespräche mit den einzelnen Ämtern geführt, so Hess-Grunewald. Aktuell beschäftigt sich auch eine Arbeitsgruppe der Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Thema. Und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) strebt ebenfalls eine Entscheidung an, damit möglichst gleiche Bedingungen in den Stadien der 1. und 2. Liga herrschen. An einigen Standorten gibt es bereits die Erlaubnis für eine höhere Auslastung.
Bei einem vollen Weserstadion nimmt Werder Bremen pro Spiel 1,5 Millionen Euro ein
Es wird in den Verhandlungen gewiss auch um die Gäste-Fans gehen. Die wären in dem 20-Prozent-Szenario, wie es Werder Bremen gegen Hannover plant, nicht vorgesehen und müssten zuhause bleiben. Das hätte allerdings für Werder einen netten Nebeneffekt. Die Polizei müsste die Einstufung des kleinen Nordderbys als Hochrisikospiel zurücknehmen und dürfte deshalb keine Rechnung für Mehrkosten beim Polizeieinsatz stellen. In der Vergangenheit waren das pro Spiel etwa 500.000 Euro gewesen, die letztlich Werder zahlen musste.
Wirklich freuen würde sich Hess-Grunewald über diese Ersparnis allerdings nicht, denn er wünscht sich für die Stimmung und die Clubkasse (1,5 Million Euro Einnahme pro Spiel) nichts sehnlicher als ein volles Weserstadion. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass dies in der Pandemie auch zu verantworten wäre, betont der Geschäftsführer. Die Gesundheit gehe absolut vor. (kni) Auch interessant: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil macht Bundesliga-Fans Hoffnung auf zeitnahe Fan-Rückkehr in die Stadien*! *Kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.