Rüdiger Nehberg, auch „Sir Vival“ genannt, verstarb im Alter von 84 Jahren. Sein Kampf gegen gesellschaftliche Probleme machte ihn auf der ganzen Welt berühmt.
- Rüdiger Nehberg ist tot. Er verstarb im Alter von 84 Jahren.
- Als Survival-Experte wurde er in Deutschland berühmt.
- Sein Aktivismus für Menschenrechte zog ihn um die ganze Welt.
Bielefeld - Rüdiger Nehberg setzte sich für bedrohte indigene Völker ein, machte sich für Menschenrechte auf der ganzen Welt stark und gilt in Deutschland als Survival-Legende. Nun ist der gebürtige Bielefelder im Alter von 84 Jahren verstorben.
Rüdiger Nehberg ist tot: Er hatte noch Vorträge geplant
Auf seiner Website kündigt Nehberg noch sein aktuelles Buch, „Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen“, an. Für den Herbst hatte er zahlreiche Vorträge in ganz Deutschland geplant. Nun musste sein Management aber die traurige Nachricht vom Tod des Überlebens-Spezialisten mitteilen. „Rüdiger Nehberg ist tot. Wir trauern“, ist über allen Meldungen zu lesen. Schwere Tage für die deutsche Film- und TV-Welt, die derzeit auch den Tod von Schauspielerin und Aktivistin Barbara Rütting betrauert.
Survival-Legende Rüdiger Nehberg: „So viel erlebt, dass es für drei Leben reicht“
„Irgendwie bin ich ein Glückspilz! Weil ich noch immer lebe. Nicht nur, weil ich das Glück hatte, mittlerweile 22 bewaffnete Überfälle überlebt zu haben. Sondern vor allem, weil ich als Ex-Bäcker laut Statistik der Lebensversicherer mit 68 meinen Teigschaber längst hätte aus der Hand legen müssen. Und weil ich so viel erlebt habe, dass es für drei Leben ausreichen würde“, wird Nehberg postum auf seiner Internetseite zitiert. Und ja, „Sir Vival“ hat viel gesehen, mit- und vor allem bessergemacht.
Aktivist Rüdiger Nehberg: Für seinen Kampf für Menschenrechte wurde er mehrfach ausgezeichnet
Neben dem Bundesverdienstkreuz und dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhielt Nehberg unter anderem die Ehrenbürgerschaft des Volks Afar. Für seinen Einsatz als Menschenrechtsaktivist erhielt er rund um den Globus großen Respekt.
„Sir Vival“: Der „Deutschlandmarsch“ machte Rüdiger Nehberg in Deutschland zum Star
Hierzulande wurde Rüdiger Nehberg 1981 zum Star. Das ZDF begleitete seinen „Deutschlandmarsch“, bei dem er 100 Kilometer zu Fuß durch die Bundesrepublik wanderte und nur von dem lebte, was er in der Natur finden konnte. Acht weitere Dokumentarfilme sollten folgen. Sie zeigen ihn auf einem Müllfloß im Atlantik, zu Fuß in der Wüste oder scheinbar verloren im Dschungel.
Schon ein Jahr zuvor hatte Nehberg mit seinem Engagement für das südamerikanische Indianervolk „Yanomami“ begonnen. Die brasilianische Regierung hatte in den 70er-Jahren eine Schnellstraße durch ihr Stammesgebiet geschlagen. Krankheiten schlichen sich ein, es kam zu zahlreichen Todesfällen und der Auslöschung ganzer Dörfer. Erst 1992 gab Brasilien den Druck nach und richtete das Reservat „Yanomami Park“ ein.
Kampf gegen Genitalverstümmelung: Nehberg machte die Welt an vielen Orten ein Stück besser
Doch Rüdiger Nehberg half nicht nur dort. Vor allem auf dem afrikanischen Kontinent kämpfte er gegen die Genitalverstümmelung von Frauen und verhinderte damit wohl vielfach großes Leid.
Im März verstarb bereits einer der größten Denker des deutschen Fernsehens, Hans Prescher. Der ehemalige HR-Intendant gilt als Erfinder des „Tatorts“ und wirkte bei zwei Oscar-Werken mit. Anfang der Woche erlag „Star Wars“-Schauspieler und „Herr der Ringe“-Sprachcoach Andrew Jack den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung. In der selben Woche starb Serien-Star Logan Williams im Alter von nur 16 Jahren. Seine Familie kann wegen der Corona-Kontaktbeschrännkungen nicht gemeinsam trauern.