Verbraucher müssen sich beim Bezahlen ihres Ebay-Einkaufs umstellen. Der Vertrag mit PayPal wird aufgelöst und der Online-Riese setzt künftig auf andere Bezahlplattformen.
- Ebay-Kunden müssen sich auf drastische Änderungen beim Bezahlen einstellen.
- Der Vertrag mit dem Online-Bezahldienst PayPal läuft nach 16-jähriger Zusammenarbeit aus.
- Der Bestellprozess für die Kunden soll vereinfacht werden.
München/San José - Im Oktober 2002 kaufte Ebay den Online-Bezahldienst PayPal für 1,5 Milliarden US-Dollar. Seit September 2014 sind die beiden Unternehmen wieder eigenständig an der Börse notiert. Künftig geht man wohl komplett getrennte Wege. Ebay löst den exklusiven Vertrag mit dem Zahlungsanbieter nach 16-jähriger Zusammenarbeit auf. Dadurch entstehen für Kunden einige Änderungen beim Bezahlen.
Im Video: Vor zwei Jahren wurde über eine Beendigung des exklusiven Vertrags zwischen Ebay und PayPal berichtet
Ebay: Drastische Änderung beim Bezahlen stehen bevor - Erleichterung für Kunden
Ein Grund für die Umstellung ist wohl, dass Ebay den End-to-End-Zahlungsprozess in Zukunft selbst durchführen möchte. Somit orientiert man sich am Konkurrenten Amazon. Der niederländische Zahlungsabwickler Adyen soll die technische Durchführung übernehmen. Das Unternehmen galt lange als größter Konkurrent von Wirecard. Nach der Insolvenz des Münchner Zahlungsdienstleisters* erfreut sich die Adyen-Plattform am Zuwachs durch immer mehr Firmen und Händler.
Durch die Änderungen beim Bezahlen soll der Bestellprozess für die Ebay-Kunden erleichtert werden. Um Bestellungen zu bezahlen wird künftig kein zusätzliches PayPal-Konto mehr benötigt, sondern lediglich eine Kreditkarte oder Online-Banking. Beim Zahlen auf Rechnung oder in Raten, was in einigen Fällen ebenfalls möglich ist, sind der Name, das Geburtsdatum und die Adresse ausreichend. Dadurch hat man beim Bezahlen künftig mehr Optionen.
Starting today, eBay’s multi-year global payments initiative reaches a major milestone as the Operating Agreement with PayPal expires, unlocking new growth toward a more seamless user experience. https://t.co/sgiyGtg2f8 pic.twitter.com/lyV8nrxZuF
— eBay Newsroom (@eBayNewsroom) July 20, 2020
Ebay: Umstellung bis Ende 2020 - Vorteile für Händler
Spätestens bis Ende des Jahres 2020 sollen Nutzer die Möglichkeit haben mit Kreditkarten, per Bank-Überweisung, auf Rechnung, mit Gutscheinkarten, Apple Pay oder Google Pay bei Ebay zu bezahlen. In Deutschland ist bereits eine Überweisung per Lastschriftverfahren möglich. Da Millionen von Kunden von der Umstellung betroffen sind, kann PayPal auch weiterhin als Zahlungsanbieter genutzt werden. Der Ebay-Käuferschutz bleibt weiterhin bestehen.
Für Händler, die über Ebay verkaufen, bringt die Umstellung ebenfalls Vorteile. Durch die sinkende Servicepauschale bleiben beim Verkauf mehr Einnahmen übrig. Die künftige Vielzahl an angebotenen Zahlungsoptionen macht eine Bestellung in Zukunft zudem attraktiver. Ramona Karsten ist seit 20 Jahren als Händlerin über Ebay tätig. In einer kurzen Pressemitteilung des Online-Riesen sagte sie: „Mir ist eigentlich egal, wie Kunden meine Ware bezahlen. Hauptsache das Geld landet auf meinem Konto.“
Mit einem fiesen PayPal-Trick auf Ebay-Kleinanzeigen luchsen Betrüger privaten Verkäufern mehrere hundert Euro ab.
Für viele Verbraucher ist das Online-Shopping mittlerweile längst Routine. Verbraucherschützer warnen vor dem Umgang mit Bezahldiensten wie PayPal oder Klarna.
Wer Ebay-Kleinanzeigen meiden will, muss auf das Flohmarkt-Erlebnis nicht verzichten. Es gibt spannende Alternativen. (ph) *merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerks