Langes Anstehen an der Kasse könnte bei Edeka bald der Vergangenheit angehören. In einem Markt nahe Hamburg kann man nun per App bezahlen - die Technik soll bald auf weitere Filialen ausgerollt werden.
- Ein Edeka-Markt nahe Hamburg führt das Bezahlen per App ein
- Lange Wartezeiten an der Kasse sollen so vermieden werden
- Projekt soll auch auf andere Filialen ausgerollt werden
Hamburg - Eine lange Schlange an der Supermarktkasse ist immer ärgerlich - besonders, wenn man nur wenige Artikel kaufen möchte. Ein Edeka-Markt in Pinneberg bei Hamburg will das nun ändern - und zwar mithilfe einer eigens entwickelten Smartphone-App namens Koala. Koala ist eine Abkürzung für „Kauf ohne Aufwand und langes Anstehen“. Die App ist laut der Website der Entwickler sowohl für iPhones als auch für Android-Smartphones erhältlich.
Wer den Service von Edeka nutzen möchte, muss sich die App auf sein Telefon herunterladen und dort mit Namen anmelden und sein Zahlungsmittel angeben (SEPA oder Kreditkarte). Sobald der Kunde das Geschäft betritt, loggt er sich im WLAN ein und startet mit der App seinen Einkauf. Mit der Kamera scannt er den Strichcode des gewünschten Produkts ein. Ein praktischer Effekt der App: Der Kunde weiß immer wieviel sein Warenkorb aktuell kostet - eine böse Überraschung beim Bezahlen ist somit ausgeschlossen.
Edeka: Einkaufen ohne Schlange stehen - bei Edeka könnten Kassen bald Geschichte sein
Am Ende seines Einkaufs benutzt der Kunde die sogenannte „Fast Lane“. Statt einer Kasse mit einem Angestellten wartet hier eine Schranke. Hat der Kunde die Bezahlung erfolgreich abgeschlossen, bekommt er auf dem Display seines Smartphones einen Code angezeigt, mit dem sich die Schranke öffnen lässt.
Eine spannende Frage ist natürlich, was passiert, wenn der Kunde ein Produkt nur einmal scannt, aber zwei in die Tasche steckt und unbezahlt aus dem Laden trägt. Wie der Inhaber des Ladens gegenüber computerbild.de berichtet, ist ein Großteil der Waren gar nicht mehr gesichert - der Kunde bekomme einen Vertrauensvorschuss. Der Inhaber setzt darauf, dass die überwiegende Zahl der Kunden ehrlich ist. Schwarze Schafe sollen mittels Ladendetektiv oder per Stichprobe aufgespürt werden.
Edeka: Bezahlen ohne Kasse - Auch andere Ketten arbeiten daran
Laut chip.de ist die Testphase so gut verlaufen, dass die Bezahlung mit der Koala-App auf weitere fünf Filialen ausgerollt wird. Außerdem erzählten die Entwickler dem Portal, dass eine deutschlandweite Einführung der App - auch bei anderen Ketten - durchaus realistisch sei. Bargeldloses Bezahlen soll bald auch bei Discountern wie Lidl mithilfe einer App möglich sein.
Viele Unternehmen experimentieren derzeit mit kassenlosen Läden. Der Internetriese Amazon etwa betreibt in den USA bereits rund 20 „Go“-Läden, in denen es überhaupt keine Kassen mehr gibt. Doch auch bei uns in Deutschland arbeiten einige Ketten bereits daran. Beim Sportartikelriesen Decathlon etwa gibt es zwar noch Kassen, doch die Kunden können auch Selbstbedienungskassen nutzen. Die gewünschten Artikel müssen nur in eine Box gelegt werden und der Computer erkennt automatisch, was sich darin befindet.
Congrats @Decathlon! Finally self-service checkout done right! Instead of terrifying experience with weighting, scanning etc you just drop your items on the area and they are automatically detected. Took me 20s to finish whole checkout. pic.twitter.com/aujtCDIwpI
— Filip Rakowski (@filrakowski) November 8, 2019
Mögliche Änderungen beim Einkaufen: Sind Kassen bald Geschichte?
Der kassenlose Einkauf wird von den Unternehmen allerdings nicht allein im Interesse der Kunden forciert. Schließlich übernimmt letzterer zum Teil den Job, für den aktuell zumeist eine Kassenkraft zuständig ist. Zwar spart der Kunde möglicherweise die Zeit, die er an der Kasse in der Schlange stehen muss, dafür muss er aber auch die Artikel selbst einscannen. Bei einem Großeinkauf kann das schon eine Weile dauern. Das Unternehmen spart durch die Abschaffung der Kassen dagegen natürlich auch Personal.
Die Abschaffung der Kassen ist nicht das einzige Thema, das die Supermarktketten derzeit beschäftigt. Auch der zunehmenden Plastikflut haben Edeka und andere Ketten den Kampf angesagt.