Die Frauen des SV Werder Bremen hatten beim 3:3 gegen den VfL Wolfsburg gewaltiges Pech um ein Skandal-Tor der Wölfinnen. Wie es um den Videoschiedsrichter (VAR) und die Torlinientechnik in der Frauen-Bundesliga steht.
Wolfsburg/Frankfurt – Ein 3:3 beim VfL Wolfsburg, einem der zwei überragenden Spitzenteams der Frauen-Bundesliga – für den SV Werder Bremen war das am Montagabend zweifellos schon ein großer Erfolg. Doch es hätte sogar noch besser kommen können, wenn denn das vermeintliche Tor zum 3:3 durch Wolfsburgs Alexandra Popp von Schiedsrichterin Nadine Westerhoff nicht anerkannt worden wäre.
Wolfsburg Treffer gegen Werder Bremen-Frauen sogar doppelt irregulär - VAR hätte helfen können
Das Tor zählte aber, obwohl der Ball – wie auf den TV-Bildern deutlich zu sehen – nicht vollumfänglich hinter der Linie war. Doch was aufgrund des turbulenten Spiels zunächst kaum jemandem aufgefallen war, verriet Popp selbst später schelmisch grinsend im Interview mit dem TV-Sender „Sky“, als sie auf das Phantomtor gegen die Frauen des SV Werder Bremen angesprochen wurde: „Wenn wir gerade dabei sind: Es hätte eh nicht zählen dürfen, weil mir gegen den Arm geschossen wurde und dann zählt das Tor ja sowieso nicht, wenn der Arm irgendwie im Spiel ist. Von daher bin ich froh, dass die Schiedsrichterin beides nicht gesehen hat.“
Der Treffer hätte also quasi doppelt nicht zählen dürfen. Da es in der Frauen-Bundesliga aber weder Videoschiedsrichter (VAR) noch Torlinientechnik gibt, hatte das irreguläre Tor Bestand. Das ruft nun den DFB auf den Plan, der die Möglichkeit von technischen Hilfen auch bei den Frauen weiter prüfen will. „Bisher stand in gemeinsamer Abstimmung mit den Clubs die Erkenntnis, dass Kosten und Nutzen noch im Ungleichgewicht stehen“, teilte der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Für die Einführung des VAR und der Torlinientechnik müssten demnach erstmal „die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden“.
VAR und Torlinien-Technik für die Frauen des SV Werder Bremen und Co.? So ist der Stand
Eine schnelle Lösung ist allerdings vor allem aus finanziellen Gründen nicht zu erwarten. Insgesamt 5,17 Millionen Euro garantiert der aktuelle TV-Vertrag dem SV Werder Bremen (erstes Heimspiel gegen Turbine Potsdam im Liveticker) und den anderen elf Clubs jährlich - in etwa die gleiche Summe wurde laut „Kicker“ in der Männer-Bundesliga für die Installation von VAR und Torlinientechnik aufgebracht. „Die Kosten würden derzeit zu den Gesamtbudgets der Frauen-Bundesligen in keinem gesunden Verhältnis stehen“, heißt es von DFB-Seite.
Außerdem weist der Verband darauf hin, dass der Videobeweis in der Frauen-Bundesliga sehr fehleranfällig sein könne. „Aufgrund der deutlich geringeren Zahl an Kameras im Vergleich zu den Männer-Bundesligen wären viele Situationen schwieriger oder gar nicht aufzulösen. Die öffentliche Erwartung an den VAR und die tatsächliche Leistungsfähigkeit würden stark auseinanderklaffen.“ Auch nach dem doppelt irregulären Tor des VfL Wolfsburg gegen den SV Werder Bremen wird sich in der Frauen-Bundesliga also erstmal nichts ändern. (tos/dpa)