Neue Töne vom Trainer: Kohfeldt ruft bei Werder Bremen offiziell den Abstiegskampf aus

Krise statt Europa: Werder Bremen um Cheftrainer Florian Kohfeldt spricht jetzt offiziell vom Abstiegskampf.
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München – Sechs Gegentore beim Meister, desolate Minuten in Halbzeit zwei, ein Rückfall in die schlimmsten Zeiten: Nach dem 1:6-Desaster bei Bayern München war auch für Trainer Florian Kohfeldt der Zeitpunkt gekommen, für Werder Bremen offiziell den Abstiegskampf auszurufen.

„Ich sage es jetzt auch öffentlich: Es geht für uns darum, die Klasse zu halten. Darauf müssen wir alles ausrichten“, erklärte Florian Kohfeldt, der vor Saison noch das internationale Geschäft als Ziel ausgegeben hatte. Doch davon ist nach 15 Spieltagen nichts mehr übrig. Werder Bremen schwebt nur noch hauchdünn über der Abstiegszone und hat bis zur Winterpause noch zwei Kellerduelle vor der Brust. 

Am Dienstag daheim gegen Mainz, am Samstag zum Jahresabschluss beim 1. FC Köln. Es sind Spiele, die über viel entscheiden werden. Sagt auch Kohfeldt: „Es wird die Woche, in der man noch die Chance hat, dafür zu sorgen, dass wir in der Winterpause durchatmen können und uns finden können. Wir sind in der Hinrunde ja nie in unseren Rhythmus gekommen. Jetzt ist es wichtig zu punkten, egal wie.“

Werder Bremen hakt Europa ab: Florian Kohfeldt erklärt, worauf es im Abstiegskampf ankommt

Dieses „egal wie“ ist neu in Kohfeldts Sprachgebrauch, und es ist eng mit dem lange gemiedenen Begriff Abstiegskampf verknüpft. Denn nach dem Tiefschlag gegen Paderborn (0:1) eine Woche zuvor und dem 1:6 am Samstag beim FC Bayern hat sich Werders Lage enorm verschärft. Florian Kohfeldt schwenkt deshalb um, spricht von einer „Scheißsaison“ und will jetzt keinen schönen Fußball mehr sehen, sondern Kampf. „Wir müssen da jetzt durch, wir müssen es am Dienstag gegen Mainz erzwingen. Das ist jetzt Abstiegskampf, da zählen andere Dinge als die feine Klinge.“

Neue Töne vom Trainer des SV Werder Bremen, der erklärt, warum er plötzlich anders denkt. „Wir haben das Wort Abstiegskampf bisher vermieden, weil wir gesagt haben, es geht nicht nur ums Kämpfen. Aber jetzt ist es die Haupttugend, es zu erzwingen. Das muss jeder merken.“

Werder Bremen in der Krise: Jetzt geht es nur noch um den Klassenerhalt

Das Minimalziel lautet auch nicht mehr, Boden nach oben gut zu machen, sondern irgendwie über dem Strich zu bleiben. „Es wäre sehr schön, das zu schaffen. Das ist das letzte Ziel, das noch verblieben ist. Klar, es ist auch noch möglich, 20 Punkte zu holen. Aber nach einem 1:6 davon zu reden, wäre nicht passend“, meint Florian Kohfeldt und macht klar: „Es wäre wichtig und schön, nicht in einer existenziell bedrohlichen Situation in die Winterpause zu gehen.“ (csa)

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Die nächste schlechte Nachricht: Beim Spiel gegen den FC Bayern München verletzte sich Werder-Verteidiger Theodor Gebre Selassie schwer. Nach der 1:6-Klatsche: Alarmierende Zeichen befeuern die Kohfeldt-Frage bei Werder Bremen - ein Kommentar. Nach dem 1:6 gegen Bayern schützt Mario Basler Werder-Trainer Florian Kohfeldt - und bringt den BVB ins Spiel. „Das Tor mit dem eigenen Leben verteidigen“ – Trainer Florian Kohfeldt macht seine Spieler nach dem Bayern-Debakel für das Spiel von Werder Bremen gegen den 1. FSV Mainz 05 heiß.

Zur letzten Meldung vom 13. Dezember 2019:

Werder Bremen-Sportchef Frank Baumann: Saisonziel Europa wird noch nicht korrigiert

Das Wort wabert immer noch durch die Gänge und über die Tribünen des Weserstadions. Zwar nicht mehr so greifbar und omnipräsent wie es bei Werder Bremen noch im Sommer war, aber es ist nach wie vor da, denn eingefangen hat es noch niemand: Europa.

Es ist Saisonziel des SV Werder Bremen, selbstbewusst ausgerufen vor dem Pflichtspielstart und nun, vier Monate später, in ganz, ganz weite Ferne gerückt. Angepasst wird es während der Hinrunde trotz dürftiger Punkteausbeute und dem Abrutschen auf Tabellenplatz 14 aber nicht mehr, wie Sportchef Frank Baumann vor dem Auswärtsspiel beim FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr, DeichStuben-Liveticker) erklärte.

Ziel Europa trotz Krise? Werder Bremen will sich voll auf die noch ausstehenden Spiele konzentrieren

„Wir haben uns wie schon in der letzten Saison ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt, aber auch betont, dass es während der Saison darum geht, so optimal wie möglich zu arbeiten und Ergebnisse zu liefern“, sagte Baumann, „und darauf legen wir weiterhin den Fokus.“ 

Heißt: Werder Bremen will sich voll auf die drei noch ausstehenden Spiele des Jahres konzentrieren (nach dem Werder-Spiel beim FC Bayern München kommt Mainz, dann geht es nach Köln) – und erst dann bewerten und bilanzieren. „Drei, vier Tage vor einer wichtigen Englischen Woche werden wir nicht vorschnell irgendwelche Dinge bekannt geben“, betonte Baumann.

„Das wäre der falsche Weg. Insbesondere jetzt, vor drei komplizierten Spielen, ist es wichtig, sich nur damit zu beschäftigen und nicht permanent das große Ganze im Blick zu haben.“ Zudem gäbe es ja auch noch andere Wege als den über die Bundesliga, um sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, erinnerte Baumann an den DFB-Pokal, wo Werder im Achtelfinale am Dienstag, 4. Februar, Borussia Dortmund empfängt.

Werder Bremen hat mit dem Saisonziel Europa große Erwartungen geweckt

Aber natürlich weiß auch der Sportchef, dass mit der Zielsetzung „Europa“ im Sommer große Erwartungen geweckt wurden, die weniger mit einer tollen Pokalsaison als viel mehr mit dem nächsten Entwicklungsschritt in der Bundesliga assoziiert wurden. „Wir haben in den kommenden Wochen noch die Möglichkeit, wichtige Punkte zu holen, um uns dann in der Winterpause zu sammeln“, sagte der 44-Jährige, stellte allerdings auch in Aussicht, dass das Wort Europa den Winter an der Weser womöglich nicht überlebt: „Vielleicht ist es so, dass in der Winterpause wirklich die Zeit gekommen ist, in der es notwendig ist, die Zielsetzung anzupassen.“ (dco)

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